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7. Februar 2023
Spezialfonds mit „beachtlicher Wertentwicklung“ seit 2009

Spezialfonds mit „beachtlicher Wertentwicklung“ seit 2009

Der BVI Bundesverband Investment und Asset Management e. V. hat erstmals einen Index zur Wertentwicklung von offenen Wertpapier-Spezialfonds eingeführt. Ergebnis: Die ausgewerteten Fonds stellen sich als Anlagemöglichkeiten mit „stabiler Wertentwicklung“ heraus.

Im Dezember 2022 meldete das Beratungsunternehmen in seinem Quartalsbericht zu Spezialfonds noch einen starken Rückgang des Spezialfondsvolumens in Deutschland (AssCompact berichtete). Die Versicherer waren damals die großen Verlierer mit einem Volumenrückgang von 117 Mrd. Euro bei Spezialfonds von Versicherungen.

Doch 2022 war an der Börsenfront durch den Ukraine-Krieg, die Inflation und die Energiekrise ein – diplomatisch ausgedrückt – anspruchsvolles Jahr. Langfristig und insgesamt betrachtet dürfte das Gesamtnarrativ nicht so negativ sein, was neu veröffentlichte Daten zu einem Wertpapier-Spezialfondsindex vom BVI Bundesverband Investment und Asset Management e. V. (BVI) nahelegen.

BVI-Spezialfondsindex blickt auf Wertentwicklung seit 2009

Mit dem Spezialfondsindex hat der BVI die Wertentwicklung von Wertpapier-Spezialfonds seit 2009 bis Ende November 2022 untersucht. Berücksichtigt wurden dabei die Daten 2.700 Fonds, wobei für den Index das arithmetische Mittel der Fondsrenditen herangezogen wurde. Derartige Wertpapier-Spezialfonds sind für deutsche institutionelle Investoren wie z. B. Altersvorsorgeeinrichtungen, Versicherer, Banken und Stiftungen „zentraler Portfoliobaustein“, heißt es in den Ergebnissen der BVI-Untersuchung.

Index in den letzten 13 Jahren gewachsen

Vom 31.12.2009 bis zum 30.11.2022 ist der Index durchschnittlich pro Jahr um 4,1% gestiegen. Euro-Staatsanleihen haben – gemessen am ICE BofA Euro Government Index – um 2,2% p. a. zugelegt. Europäische Aktien, gemessen am MSCI Europe, hatten ein durchschnittliches Wachstum von 7% p. a.

 

 Spezialfonds mit „beachtlicher Wertentwicklung“ seit 2009

 

Seit Ende 2009 seien die Schwankungen bei Fonds nicht nur deutlich geringer gewesen als bei vielen Aktienindizes, sondern auch im Vergleich zu Euro-Staatsanleihen, schreibt der BVI. Die Wertentwicklung der Spezialfonds sei trotz des „gut gesteuerten Risikos“ beachtlich. Ihre Sharpe Ratio liegt bei 0,98 und damit um Einiges besser als die von europäischen Aktien (0,57) oder Staatsanleihen (0,47).

Wertentwicklung „stabil“, aber im Vergleich zu Aktien „moderat“

Die Wertentwicklung bewertet der BVI als „stabil und gut“, aber im Vergleich zu Aktien als „moderat“, was wohl an der konservativen Ausrichtung der Portfolios liege. Die große Bedeutung von Anleihen hänge vor allem mit regulatorischen Vorgaben zusammen, denn durch regelmäßige Zinserträge würden Auszahlungsverpflichtungen sichergestellt, die für viele institutionelle Investoren (z. B. Versicherer) relevant seien.

Der BVI-Spezialfondsindex lässt sich auch für einzelne Anlegergruppen auswerten. Die höchste Wertentwicklung wiesen mit über 4% p. a. Fonds für Banken und Stiftungen aus. Diese investierten überdurchschnittlich stark in Aktien. Spezialfonds für Versicherungsunternehmen lagen durch die strenge Regulierung der Anlagepolitik bei jährlich 3,6%. Keine Anlegergruppe erzielte in den letzten fünf Jahren Verluste.

Sind Spezialfonds Alternative Investmentfonds?

Formal gelten die Spezialfonds nach EU-Recht als „Alternative Investmentfonds“ (AIF). So werden sie auch reguliert, obwohl, so der BVI, das eigentliche Regulierungsziel der AIFM-Richtlinie Hedgefonds und Private-Equity-Fonds seien. Der Verband will durch die Auswertung zeigen, dass Spezialfonds seiner Ansicht nach eben nicht zu dieser Gruppe von Fonds zählen. (mki)

Weitere Informationen zum BVI-Spezialfondsindex gibt es hier.

Bild: © gopixa – stock.adobe.com; Grafik: © BVI