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13. Mai 2020
Spotlight auf die Erwerbsunfähigkeitsversicherung

Spotlight auf die Erwerbsunfähigkeitsversicherung

Die Lebensversicherer mobilisieren ihr Biometrie-Geschäft: Die BU-Produkte haben eine relativ hohe Qualität erreicht, in der Grundfähigkeitsversicherung gibt es stetig Fortschritte. Die Erwerbsunfähigkeitsversicherung scheint da im Rahmen der Arbeitskraftabsicherung noch eher ein Schattendasein zu führen. Doch auch hier nimmt die Entwicklung langsam Fahrt auf. Zwölf Versicherer punkten dabei in einer kürzlich erschienen Analyse.

Die infinma Institut für Finanz-Markt-Analyse GmbH hat sich auch dieses Jahr wieder den Markt der Erwerbsunfähigkeitsversicherung (EU) angesehen. Dabei greift sie auf das Konzept der Marktstandards zurück. So wurden im Rahmen der Untersuchung „Marktstandards in der EU – Stand 04/2020“ 68 Tarife von 23 Gesellschaften analysiert und in insgesamt 17 Qualitätskriterien mit dem Marktstandard verglichen.

Berücksichtigt sind sowohl Produkte, die in Deutschland als auch in Österreich angeboten werden. Die Analyse basiert auf der Erhebung aller zu einem Qualitätskriterium am Markt tatsächlich vorhandenen Ausprägungen. Diejenige Ausprägung, die von den Anbietern in ihren Produkten am häufigsten verwendet wird, definiert den jeweiligen Marktstandard im Sinne eines Branchendurchschnittswertes.

Die 17 Kriterien im Detail

Die Analyse wurde anhand von 17 Kriterien durchgeführt. Diese sind im Einzelnen:

Prognosezeitraum, rückwirkende Leistung, Spezifikation der Erwerbstätigkeit, Arbeitsumfang, EU aufgrund von Pflegebedürftigkeit, Leistungszeitpunkt, Meldefristen, Beitragsstundung, zeitlich befristetes Anerkenntnis, Kostenübernahme bei Auslandsaufenthalt, Geltungsbereich, Mitwirkungspflichten Gesundheit, Mitwirkungspflichten Beruf , Einmalzahlungen, Nachversicherung ohne Anlass, Überbrückung von Zahlungsschwierigkeiten und die BU-Umtausch-Option.

Diese Kriterien beziehen sich ausschließlich auf die Bedingungswerke, nicht aber auf technische Gestaltungsmöglichkeiten, wie beispielsweise die Höhe einer beitragsfrei versicherbaren Rente. Im Weiteren werden die Qualitätskriterien weder gewichtet noch aggregiert. Für die einzelnen Kriterien wird dargestellt, ob der Versicherer eine Regelung getroffen hat, die besser oder schlechter als der Marktstandard ist.

Zwölf Versicherer entsprechen oder übertreffen Marktstandard

An diejenigen Versicherer und Tarife, die in allen getesteten Kriterien diesen Marktstandard erfüllen oder übertreffen, verleiht infinma entsprechende Zertifikate. Insgesamt 31 Tarife von zwölf Gesellschaften haben die Voraussetzungen für die Erlangung dieser Auszeichnung erfüllt. Zu den Versicherern zählen:

AXA, Continentale, DBV, Dialog, Europa, Generali (Österreich), Hannoversche, HDI, INTER, MetallRente, VOLKSWOHL BUND und Zurich.

Entwicklung der Erwerbsunfähigkeitsversicherung

„Während in den letzten Jahren kaum Veränderungen in der EU zu erkennen waren, hat sich in diesem Jahr der Marktstandard bei der Übernahme der Reise- und Unterkunftskosten bei Auslandsaufenthalt verändert. Das ist zwar ohne Auswirkung auf die zertifizierten Produkte geblieben, deutet aber darauf hin, dass doch der eine oder andere Anbieter die EU ‚wiederentdeckt‘ haben könnte“, erläutert der geschäftsführende infinma-Gesellschafter Dr. Jörg Schulz zur Analyse.

„Möglicherweise übt auch die zunehmende Verbreitung der Grundfähigkeitsversicherung Druck auf die Versicherer aus, die EU als Alternative zur Arbeitskraftabsicherung attraktiver zu machen“, so Marc Glissmann, ebenfalls Geschäftsführer der infinma. Und weiter: „Während die BU-Produkte seit Jahren eine recht hohe Qualität aufweisen, ist gerade in der EU noch einige Luft nach oben.“ Gleichermaßen kündigt infinma eine Marktstandard-Analyse für die Grundfähigkeitsversicherung an. (bh)

Weitere Informationen zu den Marktstandards-Analysen der infinma finden sich hier.

Bild: © ikonacolor – stock.adobe.com