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11. April 2022
Stürme werden teuer für Versicherer
Stürme werden teuer für Versicherer

Stürme werden teuer für Versicherer

Zur diesjährigen Wintersturmserie kam in der vergangenen Woche noch das Sturmtief Nasim hinzu. Schätzungen zufolge belaufen sich die versicherten Sturmschäden 2022 schon auf 2 Mrd. Euro. Für die Versicherer wird es also teuer, auch weil die Leistungsausgaben aufgrund der Preissteigerungen in die Höhe schnellen.

Schon allein die drei Winterstürme Ylenia, Zeynep und Antonia, die im Februar über das Land zogen, brachten den deutschen Versicherern eine Schadenbilanz von beinahe 1,5 Mrd. Euro, wie AssCompact bereits berichtete. Laut der aktuariellen Beratungsfirma Meyerthole Siems Kohlruss (MSK) formen mittlerweile sieben Ereignisse eine Sturmreihe, die die Versicherer jeweils mehr als 100 Mio. Euro kosteten und zusammen eine Schadensumme von 2,2 Mrd. Euro ergaben. 2 Mrd. Euro fallen dabei bereits in das Bilanzjahr 2022.

Der letzte Sturm fegte erst in der vergangenen Woche über Deutschland und hat noch einmal viel Schnee mitgebracht. MSK geht davon aus, dass das Sturmtief Nasim vom Donnerstag die Versicherungsbranche rund 150 Mio. Euro kosten wird. Damit liegt das Ereignis aber weit hinter dem Sturm Zeynep zurück, der Schäden von rund 900 Mio. Euro verursachte. „Wieder einmal zeigt sich: Milde Winter sind teure Sturmwinter“, kommentiert MSK-Geschäftsführer Onnen Siems das gegenwärtige Witterungsgeschehen.

Schadenregulierung zur Flutkatastrophe noch nicht abgeschlossen

Die einzelnen Versicherer sind unterschiedlich von diesen Sturmschäden betroffen. Versicherer wie die R+V sind aufgrund ihres genossenschaftlichen Geschäftsmodells und der regionalen Verankerung besonders betroffen. Schon vor einer Woche, also noch vor Nasim, hatte die R+V Gruppe vermeldet, dass sie in den ersten drei Monaten des Jahres die höchsten Frühjahrsunwetterschäden der vergangenen Jahre zu verzeichnen hatte. So verursachten die drei Sturmtiefs Ylenia, Zeynep und Antonia hier Ausgaben von rund 104 Mio. Euro.

Zudem sind die Versicherer noch damit beschäftigt, die Schäden aus der Flutkatastrophe vom Sommer 2021 zu regulieren, auch wenn schon Milliardensummen geleistet wurden. Zuletzt geriet das Verhalten einzelner Elementarversicherer in die Kritik. In Medienberichten wird ihnen vorgeworfen, Einzelschäden kleinzurechnen und stattdessen auf staatliche Hilfen zu verweisen.

Inflation treibt Kosten

Negativ könnte sich bei der Schadenregulierung auch die Inflation bemerkbar machen. Die Preissteigerungen führen zu höheren Kosten bei Sanierung und Reparaturen. Dies könnte sich mittelfristig auch auf die Prämienkalkulation auswirken und Wohngebäude- und Hausratversicherungen teurer machen. (bh)

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