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27. Mai 2023
Steigende Anforderungen für Wohngebäudeversicherungen
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Steigende Anforderungen für Wohngebäudeversicherungen

Der Versicherungsschutz von Wohnimmobilien sieht sich mit wachsenden Herausforderungen konfrontiert, so etwa mit drehenden Immobilienpreisen, mit Inflation und mit energetischen Sanierungsmaßnahmen. Zudem ist mit der Zunahme von Extremwetterereignissen zu rechnen.

Ein Artikel von Dr. Matthias Salge, Sprecher des Vorstands der GEV, und Jens van der Wardt, Leiter Maklervertrieb bei der GEV

Zwar ging die Zahl der fertiggestellten Wohnungen in den letzten Jahren leicht zurück, doch bleibt das Niveau nach einem Jahrzehnt des Wachstums weiterhin hoch. Für die meisten dieser Gebäude besteht eine indirekte Versicherungspflicht, wenn es um die Wohngebäudeversicherung geht: Wird die Baufinanzierung oder der Hauskredit über eine Grundschuld der Immobilie abgesichert, verlangt die finanzierende Bank in der Regel den Nachweis einer Wohngebäudeversicherung.

Wasser und Wetter – Mehr Schäden und teure Reparaturen

Ob Pflicht oder nicht, eine Absicherung gegen die Grundgefahren einer Wohnimmobilie ist unentbehrlich. Denn allein beim Betrachten der Häufigkeit der Schadenfälle wird klar: Das Risiko eines Wohngebäudeschadens ist kein geringes. Speziell wenn es um Wasserschäden geht: Rund 3.000 Schadenereig­nisse durch Leitungswasserschäden werden den Versicherern laut Deutscher Schadenshilfe täglich gemeldet. Damit ist Leitungswasser die mit Abstand häufigste Schadenart in der Wohngebäudeversicherung. Ein relativ konstanter Wert, verglichen etwa mit den Sturm- und Hagelschäden, die bundesweit in der Jahresbetrachtung stark schwanken können.

Nicht nur die zuletzt deutlich gestiegenen Kosten im Baugewerbe, sondern auch Veränderungen an den Wohngebäuden selbst sorgen für Anpassungsbedarf. Denn beispielsweise die Schadenauswirkungen durch Hagel haben sich auch durch den zunehmenden Ausbau von Photovoltaikanlagen auf Wohngebäuden stark erhöht. Vor allem aber lassen statistische Untersuchungen erkennen, dass Schäden durch Naturgefahren, beeinflusst durch steigende Temperaturen als Folge des Klimawandels, in den vergangenen Jahrzehnten auch in Mitteleuropa deutlich zugenommen haben.

Feuer und Wärme – Energieeffiziente Sanierung wird immer wichtiger

Schwer einzuschätzen bleibt das Risiko durch Feuer- und Brandschäden. Zum einen variieren die Schäden stark durch das Ausmaß des Brandes. Im schwersten Fall bedarf es der Wiederherstellung des gesamten Gebäudes. Spätestens hier offenbart sich das Risiko einer Unterversicherung, wenn die Versicherungssumme niedriger als der Gebäudeneubauwert ist. Abermals rücken die stark gestiegenen Lohn- und Materialkosten im Bausektor dadurch in den Fokus.

Ein weiterer Faktor, der künftig bei der Wohngebäudeversicherung zum Tragen kommt, sind die geplanten Änderungen im Gebäudeenergiegesetz. Konkret geht es um den Beschluss der Regierungskoalition, von 2024 an neue Heizungen zu 65% mit erneuerbaren Energien zu betreiben, um die Einsparung fossiler Energien sowie die Unabhängigkeit von russischem Gas zu fördern (Quelle: BMWK, „Klare Investitionsanreize und pragmatischer Übergang mit Ausnahmen und Übergangsfristen“). Trotz „pragmatischer Übergangslösungen“, Ausnahmeregelungen und Fördermöglichkeiten zeichnet sich ab: Der Austausch einer Heizungsanlage, welche die künftige Gesetzesanforderung erfüllt, dürfte im Schadenfall deutlich teurer werden. Denn Wärmepumpen, die bei der Energiewende eine zentrale Rolle spielen, können angesichts von Preisen bis zu 35.000 Euro im Vergleich zu konventionellen Gasheizungen um ein Vielfaches höhere Anschaffungskosten erzeugen.

Starke Leistungen für wachsende Anforderungen

Mit dem Ziel, diesen stetig wachsenden Anforderungen an die Wohngebäudeversicherung gerecht zu werden, hat die GEV Grundeigentümer-Versicherung zum 01.05. dieses Jahres ein neues leistungsstarkes Produkt auf den Markt gebracht. Zu den Leistungserweiterungen der Protect+ Wohngebäudeversicherung zählen unter anderem erhöhte Entschädigungsgrenzen für Schäden an Ableitungsrohren und Nebengebäuden. Dazu dürfen Gebäude nach einem Totalschaden auch an einem anderen Ort wieder aufgebaut werden. Eine Neuwerterstattung wird außerdem auch dann geleistet, wenn kein Wiederaufbau der Immobilie erfolgt.

Bei der Produktneugestaltung hat die GEV einen besonderen Fokus auf das Thema Nachhaltigkeit gesetzt. Die neue Wohngebäudeversicherung enthält daher zusätzlich nachhaltige Produktbestandteile. Nachhaltige Versicherungsprodukte entsprechen dem Lebens- und Verantwortungsgefühl der heutigen Zeit und in der Versicherungsberatung spielt umweltbewusstes Bauen und Wohnen eine stark wachsende Rolle.

Eine Chance für neue Zielgruppen

So bietet der Protect+ Photovoltaik-Zusatzschutz eine umfassende Absicherung für Photovoltaikanlagen mit erhöhten Entschädigungsgrenzen. Ladestationen für das Elektroauto sowie Anlagen zur regenerativen Energie- und Wärmeerzeugung sind über die Produktlinien Basis, Kompakt und Premium gegen die Grundgefahren mitversichert. Über das optionale Modul Pro Klima sind Mehrkosten für energetische Modernisierung sowie die Gebäudewiederherstellung mit umweltfreundlichen Baustoffen berücksichtigt. Außerdem erfolgt nach einem Schadenfall eine CO2-Kompensation.

Das Leistungsversprechen des nachhaltigen Marktplatzes bessergrün rundet das Modul Pro Klima ab. Besonders energieeffiziente Gebäude erhalten als Energie-Bonus bis zu 10% Nachlass auf den Beitrag der Protect + Wohngebäudeversicherung.

Die GEV sieht in der nachhaltigen Ausrichtung auch eine große Chance für Maklerinnen und Makler. Der nachhaltige Beratungsprozess wird auch bei Komposit eine immer größere Rolle spielen. So lässt sich mit Protect+ eine vertrieblich interessante umweltbewusste Ziel­gruppe erschließen.

Diesen Artikel lesen Sie auch in AssCompact 05/2023, S. 28 f., und in unserem ePaper.

Bild: © taniasv – stock.adobe.com

 
Ein Artikel von
Dr. Matthias Salge
Jens van der Wardt