Der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft e. V. (GDV) hat ein Konzept vorgelegt, wie Elementarschutz in Deutschland „überall verfügbar, auf Dauer versicherbar und für die Menschen bezahlbar bleiben kann“.
Der Branchenverband hat sein Konzept „Elementar Re“ einen Tag vor der Ministerpräsidentenkonferenz am 04.12.2025 vorgestellt, bei der auch eine Diskussion über eine potenzielle Elementarpflichtversicherung auf der Agenda steht. Die Länder sind schon seit Längerem Befürworter einer Versicherungspflicht. Im Koalitionsvertrag haben sich die Koalitionsparteien der Bundesregierung darauf geeinigt, die Einführung einer solchen zu prüfen.
Staat soll nur im Extremfall eingreifen
In Deutschland liegen mehr als 400.000 Wohngebäude in Gebieten, in denen risikogerechte Elementarprämien nur schwer zu stemmen wären. Mit Elementar Re würden Versicherungsverträge von Gebäuden in diesen Gebieten gebündelt werden. Erstversicherer können die Verträge an Elementar Re weitergeben. Die Prämien werden gedeckelt und orientieren sich lediglich an der Größe der zu versichernden Gebäude. Durch einen kleinen, breit verteilten Ausgleichsmechanismus bleibt der Schutz für alle Versicherungsnehmer bezahlbar.
Im Schadenfall sieht das Konzept mehrere Sicherungsstufen vor: neben einer eigenen Rückversicherung soll es einen schrittweise aufgebauten Sicherungsfonds geben. Ergänzt werden sollen diese durch einen staatlichen Stop-Loss-Mechanismus, der aber nur bei seltenen Extremereignissen mit einem Gesamtschaden von über 30 Mrd. Euro greift. Damit wäre der Staat weitestgehend außer vor.
Opt-out statt Versicherungspflicht
Eine Versicherungspflicht ist im Konzept des GDV nicht vorgesehen. Damit bleibt der Branchenverband bei seiner bisherigen Haltung zu einer verpflichtenden Absicherung. Stattdessen soll der Schutz im Neugeschäft automatisch enthalten sein; für Bestandsverträge würde zu einem Stichtag eine einmalige, gesetzlich geregelte Umstellung erfolgen. In beiden Fällen können Versicherte die Möglichkeit eines sogenannten Opt-outs nutzen. Wer davon Gebrauch macht, würde aber gleichzeitig erklären, im Schadenfall keine staatliche Hilfe in Anspruch zu nehmen.
Eine solche Umsetzung würde die Versicherungsdichte deutlich erhöhen, gleichzeitig aber die Vertragsfreiheit und die Nachteile einer Versicherungspflicht vermeiden. Derzeit sind etwa 57% aller Wohngebäude in Deutschland gegen Elementarschäden versichert.
GDV betont Bedeutung von Prävention
Zudem pocht der GDV auch weiterhin auf die Bedeutung von Prävention. „Eine flächendeckende und tragfähige Elementarschadenversicherung ist nur unter der Bedingung möglich, dass effektive Präventionsmaßnahmen konsequent umgesetzt werden“, so der Branchenverband. Dazu gehören verbindliche Vorschriften für das Bauen in Gefahrengebieten, verpflichtende Gefährdungsbeurteilungen bei Neubauten sowie maximale Transparent über lokale Risiken. (js)
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