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21. Dezember 2021
Strompreise auf Rekordniveau – Auf Energiekostenoptimierung setzen

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Strompreise auf Rekordniveau – Auf Energiekostenoptimierung setzen

Was können die Verbraucher denn tun, um Preiserhöhungen entgegenzuwirken?

Aktuell sind noch immer 70% der Haushalte in einem Tarif bei ihrem Grundversorger. Mehr als ein Viertel der Haushalte bezieht sogar noch immer den Grundversorgungstarif, der meist regional am teuersten ist. Das Problem ist, dass die Grundversorger die Trägheit der Kunden für sich nutzen können, indem sie die Preise diktieren. Dabei hätten die Kunden, wenn sie wechseln würden, tatsächlich eine große Einflussmöglichkeit. Wir als Wechselpilot versuchen, die Kunden dabei zu unterstützen. Es sollen mehr Wechsel vorgenommen werden, damit der Druck auf die Energieversorger wächst, innovativ zu sein, neue Produkte und günstige Preise anzubieten.

Die deutschen Verbraucher zahlen einer Studie zufolge fast 3 Mrd. Euro zu viel pro Jahr. Das ließe sich ändern, wenn die 70% der Haushalte, die noch beim Grundversorger sind, den Anbieter wechseln würden. Und Wechselpilot unterstützt die Kunden beim jährlichen Vertragscheck. Wir wollen die Macht auf Kundenseite bringen und dafür sorgen, dass bessere Preise am Markt angeboten werden.

Wer entscheidet eigentlich über die Höhe des Strompreises und gibt es eine Obergrenze?

Zunächst einmal gilt: Der Strompreis ist für Verbraucher nach oben hin unbegrenzt, weshalb sich die Entwicklung der letzten Jahre wohl fortsetzen wird. Letztlich entscheidet jeder Energieversorger allein, zu welchem Preis er seinen Strom verkauft. Feste Bestandteile des Strompreises sind Steuern und Umlagen sowie Netzentgelte, die von staatlicher Seite festgelegt werden. Hinzu kommen die Erzeugungspreise des jeweiligen Versorgers. Dabei kommt es darauf an, zu welchen Preisen der Versorger seinen Strom produzieren oder einkaufen kann. Aus dieser Kalkulation entscheidet sich, ob es sich um einen günstigen oder teuren Anbieter handelt, denn nur auf diesen Preisbestandteil hat der Versorger Einfluss.

Wie sieht die Prognose für die nächsten Jahre aus?

Wir gehen davon aus, dass die Strompreise auch innerhalb der nächsten Jahre steigen werden. Das hat einfach damit zu tun, dass Kern- und Kohleenergie aus dem Markt verschwinden und durch erneuerbare Energien ersetzt werden. Dafür müssen zu Beginn weiterhin Subventionen gezahlt werden und Netzanpassungen und Ausbaumaßnahmen vorgenommen werden.

Außerdem gehen wir davon aus, dass auch die Grundversorger im kommenden Jahr ihre Preise nach oben anpassen werden. Grund dafür sind die stark gestiegenen Großhandelspreise. Zu Beginn der Corona-Pandemie lagen die Preise noch bei 30 Euro pro Megawattstunde, was 3 Cent pro Kilowattstunde entspricht. Mittlerweile liegen die Preise bei fast 120 Euro pro Megawattstunde. Das ist eine Vervierfachung des Preises innerhalb von zwölf Monaten. Wenn die Preise im Großhandelsmarkt so stark zulegen, erhöhen sich auch die Energiekosten für die Verbraucher, weil die Energieversorger die gestiegenen Kosten für die Beschaffung entsprechend an die Verbraucher weitergeben.

 
Ein Interview mit
Jan Rabe