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21. Dezember 2021
Strompreise auf Rekordniveau – Auf Energiekostenoptimierung setzen

Strompreise auf Rekordniveau – Auf Energiekostenoptimierung setzen

Die aktuell stark steigenden Strompreise betreffen nahezu alle Stromkunden in Deutschland. Besonders wechselwillige Kunden suchen derzeit länger nach einem günstigen Tarif. Zu den aktuellen Entwicklungen und deren Hintergründen hat AssCompact nachgefragt beim Wechselservice Wechselpilot.

Interview mit Jan Rabe, Geschäftsführer der Wechselpilot GmbH
Herr Rabe, Strom ist derzeit so teuer wie nie. Zunächst einmal eine grundsätzliche Frage: Wie setzt sich der Strompreis denn konkret zusammen?

Der durchschnittliche Strompreis in Deutschland lag im Jahr 2021 bei 32 Cent pro Kilowattstunde. Den größten Anteil daran machen die Erzeugungspreise für die Herstellung von Strom von gut 7 Cent und die Netznutzungsentgelte von knapp 8 Cent pro Kilowattstunde aus. Hinzu kommt die EEG-Umlage für die Förderung von erneuerbaren Energien, die im Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) festgelegt ist. Diese lag im Jahr 2021 bei 6,5 Cent. 80% der 32 Cent machen Steuern und Umlagen aus.

Warum erleben wir beinahe jährlich Strompreiserhöhungen?

Der Strompreis setzt sich aus drei Komponenten zusammen: Die Erzeugungspreise, die EEG-Umlage und die Netznutzungsentgelte sind die Haupttreiber für die Strompreisentwicklung. Gestiegene Kosten für die Energiewende und beim Ausbau der Stromnetze haben stetig zu höheren Kosten bei der EEG-Umlage und zu höheren Netznutzungsentgelten geführt. Diese Preissteigerungen werden von den Versorgern an die Verbraucher weitergegeben.

Welchen Anteil hat die Energiewende an den Preiserhöhungen?

Die Energiewende trägt maßgeblich zur Strompreisentwicklung der letzten Jahre bei. Durch die gestiegenen Anforderungen an die Netze wegen der Einspeisung von erneuerbaren Energien sind die Netznutzungsentgelte stark gestiegen. Zudem hat die EEG-Umlage zugenommen, aus deren Einnahmen ein Konto gefüllt wird, über das die Förderung von erneuerbaren Energien finanziert wird. Insofern handelt es sich um eine Investition für ein zukünftiges und nachhal­tiges System.

Was können die Verbraucher denn tun, um Preiserhöhungen entgegenzuwirken?

Aktuell sind noch immer 70% der Haushalte in einem Tarif bei ihrem Grundversorger. Mehr als ein Viertel der Haushalte bezieht sogar noch immer den Grundversorgungstarif, der meist regional am teuersten ist. Das Problem ist, dass die Grundversorger die Trägheit der Kunden für sich nutzen können, indem sie die Preise diktieren. Dabei hätten die Kunden, wenn sie wechseln würden, tatsächlich eine große Einflussmöglichkeit. Wir als Wechselpilot versuchen, die Kunden dabei zu unterstützen. Es sollen mehr Wechsel vorgenommen werden, damit der Druck auf die Energieversorger wächst, innovativ zu sein, neue Produkte und günstige Preise anzubieten.

Die deutschen Verbraucher zahlen einer Studie zufolge fast 3 Mrd. Euro zu viel pro Jahr. Das ließe sich ändern, wenn die 70% der Haushalte, die noch beim Grundversorger sind, den Anbieter wechseln würden. Und Wechselpilot unterstützt die Kunden beim jährlichen Vertragscheck. Wir wollen die Macht auf Kundenseite bringen und dafür sorgen, dass bessere Preise am Markt angeboten werden.

Wer entscheidet eigentlich über die Höhe des Strompreises und gibt es eine Obergrenze?

Zunächst einmal gilt: Der Strompreis ist für Verbraucher nach oben hin unbegrenzt, weshalb sich die Entwicklung der letzten Jahre wohl fortsetzen wird. Letztlich entscheidet jeder Energieversorger allein, zu welchem Preis er seinen Strom verkauft. Feste Bestandteile des Strompreises sind Steuern und Umlagen sowie Netzentgelte, die von staatlicher Seite festgelegt werden. Hinzu kommen die Erzeugungspreise des jeweiligen Versorgers. Dabei kommt es darauf an, zu welchen Preisen der Versorger seinen Strom produzieren oder einkaufen kann. Aus dieser Kalkulation entscheidet sich, ob es sich um einen günstigen oder teuren Anbieter handelt, denn nur auf diesen Preisbestandteil hat der Versorger Einfluss.

Wie sieht die Prognose für die nächsten Jahre aus?

Wir gehen davon aus, dass die Strompreise auch innerhalb der nächsten Jahre steigen werden. Das hat einfach damit zu tun, dass Kern- und Kohleenergie aus dem Markt verschwinden und durch erneuerbare Energien ersetzt werden. Dafür müssen zu Beginn weiterhin Subventionen gezahlt werden und Netzanpassungen und Ausbaumaßnahmen vorgenommen werden.

Außerdem gehen wir davon aus, dass auch die Grundversorger im kommenden Jahr ihre Preise nach oben anpassen werden. Grund dafür sind die stark gestiegenen Großhandelspreise. Zu Beginn der Corona-Pandemie lagen die Preise noch bei 30 Euro pro Megawattstunde, was 3 Cent pro Kilowattstunde entspricht. Mittlerweile liegen die Preise bei fast 120 Euro pro Megawattstunde. Das ist eine Vervierfachung des Preises innerhalb von zwölf Monaten. Wenn die Preise im Großhandelsmarkt so stark zulegen, erhöhen sich auch die Energiekosten für die Verbraucher, weil die Energieversorger die gestiegenen Kosten für die Beschaffung entsprechend an die Verbraucher weitergeben.

Wie ist Ihre Einschätzung: Wird es irgendwann auch wieder Strompreissenkungen geben?

Strompreissenkungen halten wir für relativ unrealistisch, weil aufgrund der Umstellung auf erneuerbare Energien eher mit steigenden Preisen zu rechnen ist. Sinkende Strompreise sind nur denkbar, wenn das System an sich verändert werden würde: wenn beispielsweise bestimmte Faktoren im Strompreis wie die EEG-Umlage für die Subventionierung von erneuerbaren Energien nicht mehr durch die Haushalte direkt gezahlt werden müssten, sondern durch Steuern.

Das ist aktuell noch nicht absehbar. Und auch die Vergangenheit zeigt leider, dass Strompreissenkungen recht unwahrscheinlich sind. Sind die Beschaffungskosten, Steuern oder Netzentgelte gestiegen, haben die Versorger diese Kosten immer an die Kunden weiterge­geben. Sind diese Preise aber mal gefallen, hat sich das fast nie in Form einer Preissenkung für die Kunden niedergeschlagen. Das ist aus Kundenperspektive sehr ärgerlich.

Wann sollte man sich denn mit einem Wechsel beschäftigen?

Der Winter ist die beste Zeit, sich mit der Energievertragsoptimierung zu beschäftigen. Denn im Winter kommen meist die Jahresabrechnungen und die Preiserhöhungen.

Sie bieten Vermittlern die Möglichkeit einer Kooperation. Wie darf man sich das vorstellen?

Wir wissen, dass eine Energiekostenoptimierung in der klassischen Finanzberatung häufig nur als Randthema wahrgenommen wird, das nicht viel Zeit beanspruchen darf. Und genau hier setzen wir an.Hat man seine Kunden einmalig von unserem Wechselservice überzeugt, muss man sich für seine Mandanten nicht mehr mit dem Thema Energie auseinandersetzen und bekommt dennoch jährlich eine Bestands­provision auf die erzielten Einsparungen seiner Kunden ausgezahlt. Wer seine Kunden im Energiebereich ohne Aufwand optimal betreut wissen möchte, der kommt am Testsieger von Stiftung Warentest im Bereich der Wechselservices nicht vorbei.

Als Partner von Wechselpilot erweitern Vermittler ihr Portfolio

Wechselpilot bietet Kunden einen automatischen Wechselservice für Strom- und Gasverträge, um sie dabei zu unterstützen, Geld zu sparen. Zum Ende eines Vertragsjahres erhält Wechselpilot eine Service-Gebühr in Höhe von 20% der nachgewiesenen Ersparnis. Das Unternehmen bietet Vermittlern über eine Kooperation die Möglichkeit, ihr Produktportfolio zu erweitern und das Cross-Selling-Potenzial auszubauen. Weitere Infos dazu unter partner.wechselpilot.com.

Dieses Interview lesen Sie auch in AssCompact 12/2021, S. 66 f., und in unserem ePaper.

Bild: © spozzn – stock.adobe.com

 
Ein Interview mit
Jan Rabe