Seit 2006 vergleicht das Wissenschaftliche Institut der PKV (WIP) die Leistungsausgaben für privat und gesetzlich Versicherte und ermittelt die Summe, die dem deutschen Gesundheitssystem durch die Existenz der Privaten Krankenversicherung (PKV) zur Verfügung steht. Bei den zusätzlichen Finanzmitteln im Gesundheitssystem, die nur deshalb entstehen, weil für Privatpatienten die Kosten nach anderen Bedingungen erstattet werden als für gesetzlich Versicherte, ist erneut ein Anstieg zu verzeichnen. Dies hat das WIP im Rahmen der Studie „Mehrumsatz und Leistungsausgaben in der PKV - Jahresbericht 2017“ mitgeteilt. Demnach betrug im Jahr 2015 der so genannte Mehrumsatz der Privatversicherten 12,63 Mrd. Euro. Dies entspricht einem Plus von 180 Mio. Euro bzw. 1,4% gegenüber dem Vorjahr. Laut WIP ist der Mehrumsatz seit 2006 um fast 30% gestiegen.
Je Arztpraxis jährlich 50.000 Euro Mehreinnahmen
Wie die WIP-Studie ergeben hat, lagen die Ausgaben der Privatversicherten für die ambulante ärztliche Behandlung im Jahr 2015 bei 10,7 Mrd. Euro. Würde die Abrechnung und Versorgung der Privatversicherten nach den gleichen Regularien wie in der GKV erfolgen, ergäben sich statt den Ausgaben von 10,70 Mrd. Euro lediglich Ausgaben in Höhe von 4,64 Mrd. Euro. Damit betrug der Mehrumsatz von Privatversicherten im ambulanten Bereich 6,06 Mrd. Euro im Jahr 2015. Für jede ambulante Arztpraxis entsprach dies durchschnittlich 50.200 Euro an Mehreinahmen pro Jahr (2015). Der PKV-spezifische Mehrumsatz für jede der Zahnarztpraxis belief sich auf 61.900 Euro im Jahr (2015) und für jeden der 64.000 Heilmittelerbringer auf rund 15.600 Euro im Jahr (2015).
Privatversicherte, die 11% der deutschen Bevölkerung ausmachen, stellen laut WIP einen Anteil an den Praxiseinnahmen aller niedergelassenen Ärzte von 23,5%. (tk)
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