AssCompact suche
Home
Management & Wissen
16. Mai 2017
Suchmaschinenwerbung kostet die Versicherer mehr Geld

Suchmaschinenwerbung kostet die Versicherer mehr Geld

Versicherer, die Suchmaschinenwerbung betreiben, mussten im vergangenen Jahr 36 Euro mehr für eine Kontaktanbahnung bezahlen, als 2015. Außerdem nimmt die Onlinesuche der Kunden über Smartphones und Tablets zwar zu, aber über diese mobilen Endgeräte kann bisher nur wenig Geschäft generiert werden. Dies sind Ergebnisse der Studie „Customer Journey Analyse Versicherungen“, die zudem ergab, dass Vergleichsportale den Marktdruck erhöhen.

Auch wenn die Mehrzahl der eher komplexen Versicherungen, wie zum Beispiel Lebens- oder Berufsunfähigkeitsversicherungen, immer noch zum überwiegenden Teil offline abgeschlossen wird, funktionieren Produkte wie Hausrat-, Kfz-, Fahrrad- oder Handyversicherungen im Netz ebenfalls. Sie können spezielle Userbedürfnisse individuell befriedigen und modular abgeschlossen werden. Allerdings dauert der Weg vom ersten Kontakt eines Kunden mit Suchmaschinenwerbung bis hin zur tatsächlichen erfolgreichen Kontaktanbahnung (sogenannter Lead) im Netz durchschnittlich 2,5 Tage und Versicherungen, die Suchmaschinenwerbung (sogenanntes Search Engine Advertisement, kurz SEA) betreiben, müssen zunehmend mehr Geld investieren. Das zeigt die Studie „Customer Journey Analyse Versicherungen“, die die intelliAd Media GmbH und Online-Marketing-Agentur netzeffekt GmbH gemeinsam herausgegeben haben.

Vergleichsportale machen Versicherern das Leben schwer

Demnach kostete ein Lead zu einem potenziellen Kunden die Versicherer 2016 im Netz etwa 98 Euro. Im Jahr 2015 waren es noch 72 Euro gewesen. Bei einem durchschnittlichen Warenkorbwert von 175 Euro wenden die Versicherer online also über die Hälfte des Umsatzes auf, um via Suchmaschinenwerbung einen Kunden zu gewinnen. Zusätzlich machen Vergleichsportale wie CHECK24 den Versicherungen das Leben schwer, da sie den Wettbewerb fördern und Abschlüsse schwieriger machen. Den Studienautoren zufolge versucht die Versicherungsbranche darauf zu reagieren, indem sie potenziellen Neukunden die Orientierung auf den Websites durch personalisierte Landingpages erleichtert.

Recherche über mobile Endgeräte nimmt zu

Die Recherche über mobile Endgeräte nimmt der Studie zufolge bei den Nutzern mittlerweile eine immer wichtigere Rolle ein: 2016 rührt bereits ein Drittel des Besucheraufkommens auf Versichererwebsites von Smartphones und Tablets her. Allerdings kamen über diese Geräte schlussendlich dann nur wenige Leads zustande. Mit Kosten pro Klick (CPC) von 2,71 Euro bei Smartphones und 4,21 Euro für Tablets weisen die mobilen Endgeräte zudem teurere CPCs auf als der Desktop (1,92 Euro).

Trotzdem werde mobiler Traffic von den Versicherern bewusst zugekauft, weil sie erkannt hätten, dass Entscheidungsprozesse mobil angebahnt werden, sagt Bernd Stieber, Geschäftsführer von netzeffekt. Und Frank Rauchfuß, CEO von intelliAd, empfiehlt den Marketingexperten in der Versicherungsbranche, ihr Werbebudget sinnvoll auf mehrere Kanäle zu verteilen.

Über die Studie

Die gemeinsame Studie der intelliAd Media GmbH und der Online Marketing-Agentur netzeffekt GmbH, „Customer Journey Analyse Versicherungen“ wertete für das Jahr 2016 insgesamt 410 Millionen Kundeninteraktionen wie Klicks, Impressions oder Seitenbesuche mit Versicherungsprodukten im Zeitraum 01.01. – 31.12.2016 aus. (ad)

 

Leserkommentare

Comments

Gespeichert von Jürgen Diefenbach am 16. Mai 2017 - 09:40

"Zusätzlich machen Vergleichsportale wie CHECK24 den Versicherungen das Leben schwer ...". Dies ist doch der Witz schlechthin. Die Versicherer machen diese Vergleichsportale erst selbst groß, indem sie diese besser bezahlen, als jeden für sie tätigen Vermittler.

Außerdem würde es der Versicherungswirtschaft gut tun, wenn sie sich auf deutsche Begriffe und keine Wortschöpfungen einlassen würde. Schon der Studienname "Customer Journey Analyse Versicherungen" zeugt nicht von durchdachter Namensgebung. Wenn schon "english" dann vollständig. Versicherungen heißt dann "Insurances". Ob die "Userbedürfnisse" mit derartigen Wortschöpfungen getroffen werden, bleibt zweifelhaft. Was spricht eigentlich gegen eine verständliche Wortwahl ???

In Schadensangelegenheiten erfährt man immer wieder, dass Fremdsprachen nicht gesprochen werden und deshalb der Begriff "Kulanz" nicht mehr im Sprachgebrauch vorkommt.

Vielleicht erstellt die Versicherungswirtschaft für sich neue "Landingpages" um diesen Schwachsinn auszumerzen.