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8. November 2022
Tierversicherung: Studie sieht noch viel Wachstumspotenzial
Beauty Golden Retriever dog relaxing in autumn park

Tierversicherung: Studie sieht noch viel Wachstumspotenzial

Eine aktuelle Studie untersucht den Markt für Tierversicherungen und dessen Perspektiven aus der Sicht von Tierbesitzern. Die Untersuchung sieht Wachstumschancen insbesondere im Bereich der Tier-OP- und der Tierkrankenversicherung. Anbieter sollten aber die Kundenansprache verstärken.

Tierversicherungen haben hierzulande lange Zeit ein Nischendasein gefristet. Seit einigen Jahren vollzieht sich hier ein Wandel: Die Abschlusszahlen steigen und mehr Anbieter tummeln sich auf dem Markt. Die neue Trendstudie „Tierversicherungen 2022 – Status Quo, Potenziale und Perspektiven“ des Marktforschungsinstituts Nordlight Research hat den Markt für Tierversicherungen aus Sicht von Tierbesitzern unter die Lupe genommen. Für die Erhebung wurden über 1.200 Besitzer von Hunden, Katzen oder Pferden zum Thema Tierversicherungen sowie zu ihren Produkterwartungen und Wünschen befragt.

Zur aktuellen Verbreitung

Der Studie zufolge verfügen derzeit rund 43% der Tierbesitzer in Deutschland über mindestens eine Tierversicherung. Am meisten verbreitet ist die Tierhalterhaft: 85% der Pferdebesitzer und 74% der Hundebesitzer verfügen über eine solche Police. Ein Tierkrankenversicherung haben 42% der Pferdebesitzer, 30% der Hundebesitzer und 23% der Katzenbesitzer abgeschlossen. Einen Tier-OP-Schutz haben bisher 47% der Pferdebesitzer, 27% der Hundebesitzer und 18% der Katzenbesitzer.

Jeder zweite Tierbesitzer erwägt Abschluss einer Police

Laut Studie ist das Marktpotenzial im Bereich Tierversicherungen aber bei Weitem nicht ausgeschöpft. Demnach plane derzeit rund jeder zweite Besitzer von Hunden, Katzen oder Pferden den Neuabschluss einer Tierversicherung. Speziell beim Tier-OP- und Tierkrankenschutz sehen die Marktforscher von Nordlight Research Vertriebsmöglichkeiten. So könnte das bisherige Marktvolumen um bis zu 50% steigen.

Potenzial vor allem bei Tierkranken- und OP-Schutz

Potenzial für Neuabschlüsse im Bereich Tierkrankenversicherung und der Tier-OP biete sich speziell bei Hunden und Katzen. Konkret geben in der Umfrage 34% der Hundebesitzer, 32% der Katzenbesitzer und 29% der Pferdebesitzer an, eine Tier-OP-Versicherung künftig abschließen zu wollen. Im Vergleich dazu erscheinen die möglichen Zuwachszahlen bei der bereits weiter verbreiteten Tierhalterhaftpflichtmoderater: 15% der Hundebesitzer und 11% der Pferdebesitzer interessieren sich dafür. Bislang kein Interesse an Tierversicherungen haben aktuell lediglich 19% der befragten Tierbesitzer.

„Tierversicherungen haben hierzulande noch deutliche Wachstumspotenziale“, erklärt Dr. Torsten Melles, Geschäftsführer bei Nordlight Research. „Es gilt, dieses stärker als bisher zu adressieren und einzulösen. Im Vergleich zu anderen europäischen Ländern hinkt der deutsche Tierversicherungsmarkt weiterhin hinterher“, so Melles weiter.

Auf diese Produktanbieter setzen Tierbesitzer

Auf dem Markt für Tierversicherungen haben Tierbesitzer zahlreiche Produktanbieter zur Auswahl – darunter klassische Versicherer wie auch Spezialanbieter. Als bevorzugte Anbieter aus dem Kreis der klassischen Versicherer nennt die Studie die Allianz vor der R+V, der HanseMerkur und der Gothaer. Als Spezialanbieter genieße PetProtect in Zusammenarbeit mit der DFV Deutsche Familienversicherung eine hohe Akzeptanz, so die Marktforscher. Manche der insgesamt 16 untersuchten Anbietermarken seinen vielen Tierbesitzern aber bisher noch gar nicht bekannt. Analysiert wurden: Adcuri, AGILA, Allianz, Barmenia, DFV Deutsche Familienversicherung, Die Haftpflichtkasse, GHV, Gothaer, HanseMerkur, Helvetia, NV-Versicherungen, PetPlan, PetProtect, R+V, Uelzener und VHV.

Gründe für den Abschluss einer Police

Hauptmotive für einen Abschluss bilden laut Studie in der Regel die Absicherung vor hohen Tierarztkosten sowie eine bestmögliche medizinische Versorgung im Behandlungsfall. „Die Tierbesitzer zeigen sich aufgeschlossen für innovative Produkte und attraktive Produkt-Bundles“, erklärt Kaja Böneker, Studienleiterin bei Nordlight Research. Verstärkt gewünscht werde neben der Beitragsstabilität beispielsweise auch der Einschluss von Zahnbehandlungen in die Tierkrankenversicherung. Dafür seien Tierbesitzer oft auch bereit, mehr Geld auszugeben, so Böneker weiter.

Abschluss meist direkt und nicht über Versicherungsmakler

Wie die Erhebung weiter zeigt, zählen zu den bevorzugten Informationsquellen rund um Tierversicherungen das Internet, Artikel und Tests in Zeitschriften /sowie das „Versicherungsbüro des Vertrauens“. Der Abschluss erfolgt bislang am häufigsten direkt beim Versicherer. „Unabhängige Makler spielen beim Abschluss von Tierversicherungen hingegen bisher eine geringe Rolle“, wie es in der Studie heißt. Hier bestehe „Potenzial für Spezialisten“.

In Sachen Weiterempfehlungsbereitschaft kommen neben großen Anbietern wie Allianz oder R+V auch kleinere Versicherer und Spezialanbieter gut weg. Dabei offenbart sich zwischen den Produktgebern eine große Spannweite in der Stärke der Empfehlungsbereitschaft.

Allianz führt das Feld an

Marktführer bei Tierversicherungen ist Nordlight Research zufolge die Allianz. Mehr als jede vierte Tierversicherung sei bisher dort abgeschlossen worden. Andere Versicherungsgesellschaften und Spezialanbieter kämen jeweils auf Marktanteile von unter 10% oder unter 15%. Speziell unter Pferdebesitzern beliebt sei die Uelzener mit einen Abschlussanteil von 15%.

Zufriedenheit mit Produktanbietern

Mit den Anbietern und derene Leistungen sind die Tierbesitzer überwiegend zufrieden, auch wenn im Einzelnen deutliche Unterschiede zwischen Anbietern und in verschiedenen Produktsegmenten zu beobachten sind. Luft nach oben besteht laut Umfrage oft auch noch in der Produktberatung.

Fazit: An Präsenz und Kundenansprache feilen

Die Studie sieht im deutschen Tierversicherungsmarkt noch deutliche Wachstums- und Entwicklungspotenziale. Für Versicherer und Spezialanbieter lohne es sich, diesen Markt aktiver als bisher anzugehen. Erforderlich sei eine verstärkte Kundenansprache und öffentliche Präsenz der Anbieter. Als Motto geben die Marktforscher aus: Kundenbedarfe besser kennen, adressieren und differenzieren, raus aus der Nische treten. (tk)

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