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5. März 2024
Umfrage: Deutsche beim Immobilienkauf zurückhaltend
Question mark with house on wood table , Problem Concept

Umfrage: Deutsche beim Immobilienkauf zurückhaltend

Trotz steigender Mieten und mehr Kaufangeboten am Immobilienmarkt hadern die Menschen hierzulande, ein Eigenheim zu erwerben. Laut einer Umfrage hat sich die Kaufbereitschaft seit 2022 deutlich verringert. Bei der Eigentümerquote ist Deutschland im europäischen Vergleich weiterhin weit abgeschlagen.

Deutschland bleibt weiterhin eine Nation von Mietern. In keinem anderen Land in Europa leben weniger Menschen in den eigenen vier Wänden als hierzulande. Was die Eigentümerquote angeht, rangiert die Bundesrepublik gemeinsam mit der Schweiz am unteren Ende der europaweiten Rangliste. Laut einer Studie des international tätigen Maklernetzwerks Remax geben gerade einmal 41,2% der Deutschen an, mindestens eine Immobilie zu besitzen. In anderen Ländern ist der Anteil deutlich höher.

Umzug ja, Eigenheim nein?

Für den aktuellen Europa-Wohnimmobilien-Trendreport 2023 wurden über 22.000 Menschen in 23 europäischen Ländern und Regionen befragt, darunter mehr als 1.000 Personen in Deutschland. Wie der Report weiter zeigt, will etwa ein Drittel der Bundesbürger in den kommenden zwei Jahren umziehen, aber nur rund 38% der Umzugswilligen wollen eine Immobilie kaufen. Ein Viertel ist unentschieden.

„Nach knapp 15 Jahren Immobilienboom, Niedrig- und Negativzinsen ist es nicht gelungen, die Eigentümerquote in Deutschland signifikant zu steigern. Aktuell gilt: Cash is King. Vor allem Kaufinteressenten mit hohem Eigenkapital profitieren derzeit von einer guten Verhandlungsposition und niedrigeren Kaufpreisen. Die Mehrheit der Mieter schaut dem zweiten Boom auf dem Immobilienmarkt aber noch zu“, erklärt Samina Julevic, CEO des Maklernetzwerks Remax Germany.

Kaufbereitschaft deutlich gesunken

Wie die Umfrage außerdem ergab, hat sich die Kaufbereitschaft in Deutschland im Jahr 2023 im Vergleich zum Vorjahr halbiert: 2022 wollten noch etwa ein Viertel der Bundesbürger eine Immobilie erwerben, 2023 waren es lediglich 11,8%. Unter den Nicht-Eigentümern hat sich das Kaufklima dramatisch eingetrübt.

Nur 8,5% der Umfrageteilnehmer möchten in den kommenden zwei Jahren Eigentümer werden – im Vorjahr waren es 23,4%. Dabei ist das Angebot am Markt laut Remax inzwischen deutlich besser. „Zur Boomphase war es für Kaufinteressenten fast unmöglich, eine Immobilie zu finden. Hohe Kaufpreise und ein zu geringes Angebot, das unmittelbar vergriffen war, haben den Immobilienerwerb zusätzlich erschwert. Aktuell finden Kaufwillige jedoch deutlich mehr Inserate“, erklärt Julevic. Zudem würde es länger dauern, bis ein Verkauf stattfindet. Aufgrund überzogener Preisvorstellungen würden einige Immobilienangebote zu Ladenhütern verkommen, so Julevic weiter. „Wer jetzt die Chancen erkennt, steigt mit einer guten Verhandlungsposition in den Immobilienmarkt ein.“

Höhere Kauflust in anderen europäischen Ländern

Im europäischen Durchschnitt ist die Quote der Kaufbereitschaft höher. So plant derzeit ein Fünftel der Europäer, in den kommenden zwei Jahren eine Immobilie zu erwerben. Selbst Länder mit anhaltend hoher Hyperinflation weisen ein besseres Kaufklima auf als Deutschland. Demnach strebt ein Drittel der Türken an, in den nächsten zwei Jahren eine Immobilie zu kaufen.

Umzug nicht vorrangig aus finanziellen Gründen

Als Gründe für den Umzug geben die Bundesbürger trotz Inflation und gestiegener Lebenshaltungskosten nicht in erste Linie finanzielle Aspekte an. Mehr als zwei Drittel der Umzugswilligen wollen den Wohnsitz aus persönlichen Gründen wechseln, etwa für eine bessere und größere Immobilie, mehr Outdoor-Fläche oder einen Umzug in eine bessere Gegend. Bei lediglich rund 20% der Umzugsbereiten spielen finanzielle Gründe wie eine günstigere Gegend, mehr Liquidität, eine günstigere Immobilie oder Instandhaltungskosten eine Rolle. Weitere 14% wiederum möchten wegen der Ausbildung oder des Jobs umziehen. (tik)

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