Die Diskussion „Vermittlerprovision oder Honorarberatung“ hat in den letzten Monaten in der Finanz- und Versicherungsbranche hohe Wellen geschlagen, insbesondere als die EU-Kommission im Mai einen Gesetzesentwurf vorlegte, um den Kleinanlegerschutz zu verbessern (AssCompact berichtete).
Eine von Aeiforia beauftragte Online-Umfrage, die im Juni vom Hamburger Marktforschungsunternehmen Appinio durchgeführt wurde, beschäftigte sich nun damit, welche Erwartungen aktuelle und potenzielle Lebensversicherungskunden an eine Beratung haben und was sie bereit sind, für eine individuelle Beratung zu zahlen.
Persönlicher Austausch weiterhin für viele wichtig
Auch im Zeitalter der Digitalisierung ist für viele der persönliche Austausch wichtig – vielleicht auch aufgrund der Komplexität des Themas Lebensversicherung. So geben 44% der befragten aktuellen sowie potenziellen Versicherungskunden an, in diesem Fall auf eine persönliche Beratung durch einen Fachmann oder eine Fachfrau zu setzen – bei der Altersgruppe der über 45-jährigen war der Anteil allerdings deutlich höher als bei jüngeren Teilnehmern.
25% verlassen sich auch auf die Empfehlungen von Freunden und Bekannten, genauso viele nutzen Online-Vergleichsportale oder Tests und wenden sich dann direkt an den Versicherer. 5% geben an, komplett auf Vermittlung oder Beratung durch Dritte zu verzichten und nutzen beispielsweise die Möglichkeit eines Online-Abschlusses.
Jüngere offener gegenüber telefonischer oder digitaler Beratung
Wenn es darum geht, wo die Beratung stattfinden soll, bevorzugen sechs von zehn der Befragten das Büro des Vermittlers – diese Präferenz sei unabhängig vom Alter, so die Studienautoren. 40% wären auch für eine Beratung zu Hause offen. Ein Drittel bevorzugt die Online-Beratung und ein Fünftel würde sich bevorzugt auch telefonisch beraten lassen – die beiden letzteren Optionen sind laut der Studie bei jüngeren Teilnehmern beliebter als bei anderen Altersgruppen.
Während die meisten Befragten (66% der Frauen und 52% der Männer) keine Präferenz hinsichtlich des Geschlechts der beratenden Person angeben, würden sich ein Drittel der männlichen Teilnehmer lieber von einem Fachmann beraten lassen. 15% der Frauen würden eine Fachfrau bevorzugen.
60% würden für Beratung zahlen - unabhängig vom Vertragsabschluss
Grundsätzlich wären 60% der befragten aktuellen und potenziellen Versicherungskunden bereit, für eine persönliche Beratung und finanzielle Analyse durch einen unabhängigen Honorarberater auch dann zu zahlen, wenn es nicht zum Abschluss einer Versicherung kommt.
47% wären bereit, hierfür bis zu 50 Euro auszugeben – laut den Studienautoren sind hier alle Teilnehmergruppen vom Geringverdiener bis zum Besserverdienenden und vom niedrigsten bis zum höchsten Bildungsabschluss vertreten.
Ein Viertel ist bereit, zwischen 51 und 100 Euro zu bezahlen, knapp 20% zwischen 101 und 600 Euro. 3,6% würden zwischen 601 und 1.000 Euro ausgeben, knapp 4% wären sogar bereit, mehr als 1.000 Euro zu investieren. Nicht verwunderlich dürfte sein, dass die Bereitschaft, eine höhere Summe zu zahlen mit steigenden Haushaltseinkommen ebenfalls zunimmt.
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