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8. August 2022
(Un-)Gesunde Führung? Dunkle Triade erkennen und handeln

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Business concept vector illustration of a businessman with his devil shadow

(Un-)Gesunde Führung? Dunkle Triade erkennen und handeln

Zunehmender Narzissmus in der Gesellschaft

Gesunde Selbstliebe ist wichtig, damit wir uns behaupten können. Gleichzeitig beobachten Wissenschaftler eine Zunahme (schädlichen) narzisstischen Verhaltens. Die heutige Generation junger Menschen hat höhere Narzissmuswerte als frühere Generationen junger Menschen. Spitzenwerte finden sich bei jungen Männern und bei Führungskräften bis hin zu Extremwerten im Top-Management. Top-Managerinnen sind weniger narzisstisch als ihre männlichen Kollegen. Diese Ergebnisse zeigt die weltweit größte repräsentative Studie mit 10.000 Befragten aus dem Jahr 2020 (vgl. Heidbrink u. a. 2021).

Die vier E kennzeichnen die narzisstische Persönlichkeit

Der international anerkannte Wiener Psychiater Reinhard Haller beschreibt die narzisstische Persönlichkeit anhand der vier E (vgl. R. Haller, 2013: Die Narzissmusfalle: Anleitung zur Menschen- und Selbstkenntnis. Salzburg – München):

  • Egomanie
  • Entwertung
  • Empathie-Mangel und
  • Kritik-Empfindlichkeit

Narzissten kreisen um sich selbst: „ich, icher, am ichsten“. Der Hunger nach Bewunderung ist unstillbar. Tatsächlich fehlt es ihnen an Selbstwert und sie können es kaum ertragen, wenn andere gelobt oder bewundert werden. Ihre Reaktion: kritisieren und schlechtreden – also: entwerten. Damit einher geht, dass Narzissten unfähig sind, sich in die Situation anderer Menschen hineinzuversetzen. Mitgefühl oder auch Lob sind gespielt und dienen nur dazu, andere zu manipulieren, um die eigenen Ziele zu erreichen. Die bemerkenswerteste Eigenschaft des Narzissten ist jedoch die ausgeprägte Kritik-Empfindlichkeit. Er schäumt vor Wut bei der kleinsten Kritik und holt sofort aus zum „atomaren Gegenschlag“.

Best Practice im Umgang mit der dunklen Triade am Arbeitsplatz

Es gilt, Narzissten, Psychopathen und Machiavellisten auszubremsen und, besser noch, erst gar nicht einzustellen oder schnellstmöglich zu entlassen, denn die wirtschaftlichen Folgen sind verheerend. Unternehmen wie Lufthansa oder Lange & Söhne haben das Thema bereits auf der Agenda und setzen im Recruiting spezifische Tools ein. Gleichzeitig pflegen sie eine ausgeprägte Feedback-Kultur, in der Menschen mit hohem Dark-Factor in ihre Schranken verwiesen, in ihrer Entwicklung gebremst oder ausselektiert werden.

Günter Blaschke, ehemaliger CEO des Großküchenausrüsters Rational AG, besetzt als Vorsitzender mehrerer Aufsichtsräte immer wieder Spitzenpositionen. „Er verwendet eine breite Palette von (KI-basierten – Anmerkung der Autorin) Analyseinstrumenten (…), mit denen sich die kulturelle Passung und soziale Verträglichkeit der Kandidaten messen lassen“ (vgl. Heidbrink u. a. 2021, S. 46).

 
Ein Artikel von
Dr. Linda Dahm