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28. Juli 2025
Vermieterreport: Sanieren, später? Mieterhöhung, vorerst nicht?
Vermieterreport: Sanieren, später? Mieterhöhung, vorerst nicht?

Vermieterreport: Sanieren, später? Mieterhöhung, vorerst nicht?

DI Deutschland.Immobilien und das Institut der deutschen Wirtschaft (IW) haben den Vermieterreport 2025 vorgelegt. Dieser zeigt, was private Vermieter in Sachen Mietpreisanpassung planen, wie es um die Sanierungsbereitschaft bestellt ist und wo noch erheblicher Beratungsbedarf besteht.

Private Kleinvermieter sind ein wichtiger Faktor des Mietwohnungsmarkts hierzulande, stellen sie doch rund 60% des Mietwohnungsangebots in Deutschland zur Verfügung. Was private Vermieter in Sachen Sanierung, Mieterhöhung oder auch Wohnungsbaupolitik beschäftigt, offenbart der „Deutschland.Immobilien Vermieterreport 2025“. Herausgegeben wird der Bericht, für den rund 1.000 Vermieter hierzulande befragt werden, jährlich von der DI Deutschland.Immobilien AG und dem Institut der deutschen Wirtschaft (IW).

„Die privaten Vermieter sind unverzichtbar, um die aktuellen Herausforderungen des Wohnungsmarkts zu bewältigen – und sie warten dringend auf klare Signale aus der Politik“, betont Marc-Philipp Unger, Vorstandsvorsitzender der DI Deutschland.Immobilien AG.

Hauptmotivation Altersvorsorge

Die meisten privaten Vermieter investieren bewusst und sehr langfristig in Wohnimmobilien. Laut Bericht vermietet fast ein Drittel vermietet bereits seit mindestens 20 Jahren. Mehr als die Hälfte bietet dabei lediglich eine Wohnung an, deren Mieteinkommen in den meisten Fällen unter 10.000 Euro pro Jahr liegt und die nur einen geringen Anteil am Gesamteinkommen darstellt. 57% der Befragten sind älter als 55 Jahre. 58% geben dabei an, die eigene Altersvorsorge sei der Hauptgrund für ihre Immobilieninvestition. 54% wollen damit ein zusätzliches Einkommen beziehen.

Laut DI Deutschland.Immobilien lässt sich auch an der Vermögensstruktur die Immobilienorientierung ablesen: Im Schnitt machen 65% des Vermögens selbstgenutzte und vermietete Immobilien aus.

Informationsbedarf in Sachen Finanzierung

Bei der Immobilienfinanzierung war für lediglich rund 12% der Befragten eine Lebensversicherung wesentlicher Bestandteil ihrer Finanzierungsstrategie. „Gerade angesichts anziehender Zinsen besteht hier offensichtlich noch Aufklärungsbedarf über die Lebensversicherung als steuerlich attraktive Option im Kontext Immobilie“, erklärt Unger.

Zurückhaltung bei Mietpreiserhöhung

Was die Anpassung der Mietpreise angeht, zeigen sich die befragten Vermieter nach wie vor zurückhaltend: Mehr als jeder Zweite erhöht die Miete bei Neuverträgen die Miete momentan nicht, 44% nur moderat. Auch im Bestand erfolgen Mieterhöhungen meist nur wegen gestiegener Betriebskosten (28%). Diese Zahlen decken sich laut Bericht auch mit der Selbsteinschätzung der Vermieter zu ihrem eigenen Mietanpassungsverhalten: 45% sagen aus, die Mieten in bestehenden Verträgen über längere Zeit konstant zu halten. Wie die Experten von DI Deutschland.Immobilien unterstreichen, sei dieses Verhalten Ausdruck der langfristigen Perspektive vieler Vermieter und wirke dämpfend auf eine mögliche Mietpreisspirale. 

Sanierung: Der Wille ist da, aber die Realisierung stockt

Wie der Report weiter zeigt, haben 53% der Befragten in den vergangenen Jahren bereits energetische Sanierungsmaßnahmen umgesetzt, häufig in Form neuer Heizungen. Aber auch der Austausch von Fenstern und Dämmungsarbeiten zählen zu den Maßnahmen. Grund für die Sanierungen war für rund die Hälfte der Befragten, langfristig Energie einzusparen. Doch auch eine höhere Mieterzufriedenheit sowie die Reduzierung des ökologischen Fußabdrucks gaben den Ausschlag. Setzen Vermieter keine Maßnahmen um, liegt dies häufig an einer mangelnden Dringlichkeit (65%) oder daran, dass die Mieter es nicht wünschen (21%) oder aber es hakt am Kostenaufwand (20%).

Künftige Maßnahmen plant lediglich etwa die Hälfte der privaten Vermieter. Laut Bericht fehlt es an Informationen der politischen Anforderungen: Nur 17% haben sich bereits intensiv mit den Klimazielen bis 2045 beschäftigt. 41% sind sich der notwendigen Schritte bislang gar nicht bewusst. Die Experten von DI Deutschland.Immobilien sehen hier noch erheblichen Beratungsbedarf.

So (un-)zufrieden sind Vermieter

Die Zufriedenheit mit der eigenen Vermietungstätigkeit ist bei den Umfrageteilnehmern nach wie vor hoch: 71% sind eigenen Angaben zufolge zufrieden oder sehr zufrieden. Ganz anders steht es um die Einschätzung der aktuellen Wohnungspolitik: Lediglich 17% zeigen sich zufrieden, wohingegen 36% unzufrieden oder gar sehr unzufrieden sind. Die Mehrheit gibt sich unentschlossen oder neutral. Laut DI Deutschland.Immobilien ein Zeichen dafür, dass viele Vermieter auf klare politische Signale warten würden.

Politik ist am Zug

„Nicht nur für die Verwirklichung wohnungspolitischer Vorsätze, wie das Ankurbeln des Neubaus, sondern auch für das ehrgeizige Ziel der Klimaneutralität im Gebäudebestand bis 2045 ist die Politik auf die Gruppe der privaten Vermieter dringend angewiesen. Um die momentan abwartende Haltung vieler Vermieter zu durchbrechen, braucht es endlich klare, planbare Rahmenbedingungen“, erklärt Prof. Dr. Michael Voigtländer, Immobilienexperte am Institut der deutschen Wirtschaft. „Dass erneut rund die Hälfte der befragten Vermieter derzeit keine energetischen Sanierungsmaßnahmen geplant hat, muss ein Warnsignal für die Politik sein“, so Voigtländer weiter. (tik)

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