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9. Dezember 2021
Vermittler: Versicherer sollten digitalen Zahn zulegen

Vermittler: Versicherer sollten digitalen Zahn zulegen

Medienbrüche im Antragsprozess, Hürden bei Datenaustausch und Co.: In Sachen Digitalisierung bescheinigen die Vermittler den Gesellschaften Nachholbedarf und fordern eine bessere Unterstützung durch digitalisierte Prozesse. Dies zeigt eine Studie von EY Innovalue.

Nach Ansicht der Vermittlerinnen und Vermittler haben die Versicherer in puncto Digitalisierung noch Luft nach oben. Mehr als 70% der Vermittlerschaft wünschen sich eine bessere Unterstützung durch digitalisierte Prozesse ihrer Produktgeber. Zu diesem Ergebnis kommt die Digitization Study der Managementberatung EY Innovalue, künftig EY-Parthenon. Knackpunkte sind vor allem Medienbrüche im Antragsprozess, der digitale Datenaustausch mit Gesellschaften bzw. zwischen Versicherer und Vermittlerbetrieb sowie Hürden beim Zugang zu Portalen.

„Weniger administrative Tätigkeiten und mehr vertrieblicher Support sind die klaren und nachvollziehbaren Erwartungen der Vermittler an die Digitalisierungsinitiativen der Produktgeber“, erklärt Tobias Schulz, Director bei EY Innovalue. Mit der bloßen Bereitstellung von Lösungen sei es allerdings nicht getan. Die Versicherer müssten die Vermittler intensiver bei deren Einsatz begleiten. Dies gelte insbesondere für das digital unterstützte Beratungsgespräch, so Schulz weiter.

Bereitschaft zur Nutzung digitaler Angebote hat sich erhöht

Nahezu jede bzw. jeder dritte der befragten Vermittlerinnen und Vermittler zählt sich zu den Vorreitern, was die Nutzung digitaler Lösungen der Gesellschaften angeht. Gegenüber dem Vorjahr bedeutet dies einen Anstieg um 15 Prozentpunkte. Zurückzuführen ist die Zunahme auf eine veränderte Einstellung gegenüber neuen digitalen Medien als Folge der Corona-Pandemie. Mehr als 60% der Vermittlerinnen und Vermittler gaben an, nun eher bereit zu sein, die digitalen Angebote zu nutzen als vor der Pandemie.

Vermittler sehen sich digital ausreichend aufgestellt

Wie die Studie weiter zeigt, betrachten die meisten Vermittlerinnen und Vermittler ihr eigenes digitales Angebot als ausreichend. Im Zuge des Lockdowns haben 62% der Befragten neue digitale Beratungsformen eingeführt. 47% setzen auf Videoberatung, 22% auf Live-Chats und 22% auf Co-Browsing via Telefon. Insgesamt zeigten sich in der Umfrage 81% der Vermittlerschaft zufrieden mit ihrem digitalen Angebot.

Online-Beratung: Abweichende Einschätzung aus Kundensicht

Auch wenn neue Tools im Einsatz sind, finden laut EY Innovalue-Studie nur 15% der Beratungsgespräche über Online-Kanäle statt. Vergleicht man die Einstellung zu Online- bzw. Offline-Beratung von Kunden und Vermittlerschaft, offenbart sich eine Diskrepanz: Die Kunden schätzen die Online-Beratung signifikant positiver ein als die Vermittlerinnen und Vermittler. So nehmen über die Hälfte der Kunden (54%) Online-Beratung als gleich gut wahr wie eine Offline-Beratung. Für 16% schneidet online sogar besser bis viel besser ab als offline. Anders sieht das die Vermittlerschaft: Mit 55% beurteilt über die Hälfte die Beratung als schlechter, 41% als gleichwertig und nur 3% halten den Online-Prozess für eine bessere Alternative.

Veränderungen infolge der Pandemie: Gekommen um zu bleiben

Insgesamt rechnen 76% der Vermittlerinnen und Vermittler damit, dass die Auswirkungen der Corona-Pandemie von Dauer sein werden. Dabei geht nur ein Drittel von positiven Folgen aus, 42% erwarten vielmehr negative Auswirkungen. „Durch die Pandemie hat sich das Tempo der Veränderungen in den Vertriebsprozessen deutlich erhöht“, sagt Tobias Schulz. „Besonders wichtig wird es sein, die stärkere Verbindung von digitalen Lösungen und persönlicher Beratung so auszugestalten, dass sie für die Vermittler kein Problem, sondern eine echte Lösung darstellt.“ (tk)

Bild: © studio v-zwoelf – stock.adobe.com