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5. Oktober 2020
Vermittlerzahlen: Setzt sich der Abwärtstrend fort?

Vermittlerzahlen: Setzt sich der Abwärtstrend fort?

Der Vermittlerschwund schreitet auch im dritten Quartal voran - zumindest bei den Versicherungsvermittlern, wie die neue DIHK-Statistik zeigt. Leicht nach oben ging es dagegen bei den Finanzanlagenvermittlern. Insbesondere die Zahl der Immobiliardarlehensvermittler ist erneut gestiegen.

Auch im dritten Quartal ist die Zahl der Versicherungsvermittler in Deutschland geschrumpft. Wie aktuelle Daten des Deutschen Industrie- und Handelskammertags (DIHK) belegen, waren zum Stichtag 30.09.2020 insgesamt noch 196.756 Versicherungsvermittler mit Zulassung nach § 34d GewO im Online-Register gemeldet. Ende Juni waren es noch 196.914 Versicherungsvermittler und damit 158 mehr. Gegenüber dem zweiten Quartal hat sich der Abwärtstrend damit verlangsamt: Von April bis Juni war die Zahl gegenüber den ersten drei Monaten des Jahres um 541 Eintragungen zurückgegangen.

Erneut weniger Vertreter, Schwund auch bei Maklern

Bei den gebundenen Versicherungsvertretern ging es von 117.695 Eintragungen zurück auf 117.491, das sind 204 Vertreter weniger. Die Gruppe der Vertreter mit Erlaubnis hat sich von 32 auf 27.860 verringert. Versicherungsmakler waren zum Stichtag 30.09. insgesamt noch 46.054 im Online-Register verzeichnet. Das entspricht einem Rückgang gegenüber dem zweiten Quartal von 19 Eintragungen. Damit verlangsamt sich der Schwund in der Maklerschaft. Zum Vergleich: In den ersten drei Monaten des Jahres hatte sich die Zahl der Makler gegenüber dem vierten Quartal 2019 um 87 verringert, von April bis Juni sogar um 126.

Produktakzessorische Vertreter legen erneut zu

Ein leichtes Plus verzeichnete die Gruppe der Versicherungsberater, die sich von 326 auf 331 vergrößerte. Nach oben ging es auch bei den produktakzessorischen Vertretern und Maklern. Die Zahl der produktakzessorischen Makler erhöhte sich von 152 auf 156, bei den produktakzessorischen Vertretern ging es von 4.776 auf 4.864 Eintragungen nach oben, also 88 mehr.

Zahl der Finanzanlagenvermittler steigt wieder leicht

Nachdem die Zahl der Finanzanlagenvermittler zuvor drei Mal in Folge gesunken war, zeigt die aktuelle Statistik nun einen leichten Anstieg: Zum Stichtag 01.10. waren insgesamt 37.961 Finanzanlagenvermittler mit Zulassung nach § 34f GewO im Online-Register verzeichnet und damit 90 mehr als Anfang Juli. Zu diesem Zeitpunkt wies das Verzeichnis 37.871 registrierte 34f-Lizenzen auf.

Immobiliardarlehensvermittler weiter im Aufwärtstrend

Nach wie vor im Aufwärtstrend bleiben dagegen die Immobiliardarlehensvermittler gemäß § 34i GewO, die sich seit 2016 im Vermittlerverzeichnis registrieren lassen müssen. Dort waren Anfang Oktober 2020 insgesamt 54.295 entsprechende Eintragungen gelistet. Anfang Juli waren es noch 53.746, die Gesamtzahl ist somit innerhalb eines Quartals um 549 gestiegen. 672 davon sind als Honorar-Immobiliardarlehensvermittler registriert, was einem Plus von 25 entspricht. Trotz Zunahme bleibt die honorarbasierte Vermittlung von Baufinanzierungen weiterhin eine Nische.

Nur geringfügige Änderungen weist das ohnehin sehr kleine Lager der Honorar-Finanzanlagenberater nach § 34h GewO auf. Ihre Anzahl erhöhte sich um drei Eintragungen auf 205.

Corona lässt Vermittlerzahlen vorerst nicht schneller schrumpfen

Wie stark sich der Abwärtstrend bei Versicherungsvermittlern fortsetzen wird in einer Zeit, in der auch Vermittler von der Corona-Krise betroffen sind, muss sich erst noch zeigen. Anlässlich einer Umfrage unter seinen Mitgliedern wies kürzlich auch der BVK daraufhin, dass sich Einbußen bei Bestandsprovisionen erst zeitversetzt zeigen würden. Laut BVK deuten die Ergebnisse der Befragung derzeit nicht auf einen Vermittlerschwund infolge der Corona-Krise hin. Lediglich 2,5% der befragten Vermittler würden bislang einen Marktaustritt planen bzw. in den Ruhestand gehen wollen. „Ein möglicher Grund hierfür könnte sein, dass die Vermittler aufgrund der wirtschaftlichen Situation gezwungen sind, weiterhin zu arbeiten“, meint BVK-Präsident Michael H. Heinz.

Damoklesschwert 34f-Aufsichtswechsel

Von Auswirkungen des angekündigten Aufsichtswechsel ist zumindest mit Blick auf die Statistik im dritten Quartal nichts zu erkennen. Somit bleibt auch hier abzuwarten, wie sich ein Wechsel auf die Zahl der 34f-Vermittler auswirken wird. Branchenexperten gehen davon aus, dass etliche an Vermittlerunternehmen vom Markt verschwinden werden.

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