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21. November 2022
Versicherungsprämien sollen wieder wachsen
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Versicherungsprämien sollen wieder wachsen

Die jüngste sigma-Studie des Swiss Re Institutes zeigt: Nachdem das weltweite Gesamtvolumen der Versicherungsprämien 2022 aufgrund der Inflation wohl sinken wird, soll es in den kommenden zwei Jahren, 2023 und 2024, wieder aufwärts gehen.

Die großen Volkswirtschaften, insbesondere in Europa, dürften in nächster Zeit stark gebeutelt werden. Die Inflation hinterlässt demzufolge ihre Spuren in der Weltwirtschaft, wie die neueste sigma-Studie des Swiss Re Institutes belegt. In den nächsten 12 bis 18 Monaten sei angesichts der höheren Zinsen mit inflationären Rezessionen zu rechnen. Die Folge: beim globalen BIP rechnet man mit einer Abschwächung des Wachstums von 2,8% im Jahr 2022 auf 1,7% im kommenden Jahr 2023.

Für die globale Inflation beim Verbraucherpreisindex (VPI) sagt das Swiss Re Institute mit einem Rückgang von 8,1% im Jahr 2022 auf 5,4% im Jahr 2023 und 3,5% im Jahr 2024 voraus. Laut der Studie werde die Inflation hartnäckig über den historischen Durchschnittswerten bleiben, auch wenn die Dynamik nachlassen dürfte. Für Versicherer stelle die Inflation aus mehreren Gründen eine Herausforderung dar. Zum einen werde das nominale Prämienwachstum geschmälert, zum anderen die globale Nachfrage gedämpft. Außerdem sorge sie in den Nichtlebenssparten für höhere Schadenkosten.

Wirtschaft soll sich 2023 und 2024 erholen

Konkret soll sich das reale Prämienwachstum im Nichtlebenssegment von schwachen 0,9% im Jahr 2022 auf 1,8% im Jahr 2023 und 2,8% im Jahr 2024 erholen, so die Zahlen des Swiss Re Institute. Darin spiegle sich in Europa die wieder verbesserte Wirtschaftslage nach dem bevorstehenden Abschwung wider. In den USA dürften wiederum mögliche Erhöhungen der Versicherungstarife und eine nachlassende Inflation sowie in Asien ein stärkeres reales Wachstum für ein stärkeres Prämienwachstum sorgen. Und auch in China sei 2023 mit einem realen Wachstum der Nichtlebensprämien von 4,0% im Jahr 2023 und 5,8% im Jahr 2024 zu rechnen. 60% aller Nichtlebensprämien in den Schwellenländern entfallen auf China.

Abgesehen von der Krankenversicherung werden in den kommenden Jahren die gewerblichen Sparten am meisten von den steigenden Prämiensätzen profitieren und stärker expandieren als die privaten Sparten. Die gewerblichen Prämien sollen 2022 um 3,3% und 2023 um 3,7% wachsen. Bei den privaten dürften die weltweiten Versicherungsprämien 2022 sogar um 0,7% schrumpfen, ehe sie 2023 wieder um 1,8% steigen. Grund dafür sei insbesondere die schwache Entwicklung der Motorfahrzeugversicherung in den Industrieländern.

Lebensversicherungsprämien sinken um fast 2%

Ähnlich verhält es sich, aufgrund der Krise der Lebenshaltungskosten, auch bei den weltweiten Lebensversicherungsprämien. Diese sollen 2022 um real 1,9% zurückgehen, dann aber 2023 und 2024 um real 1,7% wieder nach oben gehen, primär aufgrund eines Wachstums von 4,3% in den Schwellenländern unter Einschluss Chinas.

Das Prämienwachstum im Lebenssegment beruht in Industrie- und Schwellenländern auf unterschiedlichen Faktoren. In den Industrieländern, besonders in Europa, belastet die Inflation die Haushaltsbudgets und damit auch die Konsumentennachfrage nach individuellen Sparprodukten. In den Schwellenländern wird das Wachstum im Spargeschäft von der wachsenden Mittelschicht und den staatlichen Zielen für die Lebensversicherungsdurchdringung getragen. Unterstützt wird die Nachfrage zudem von den jüngeren, digitalaffineren Konsumenten in den Schwellenländern, die sich der Vorteile langfristiger Lebensversicherungen stärker bewusst sind. (mki)

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