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26. September 2023
Versicherungsschutz für Hebammen bis Mitte 2027 gesichert
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Versicherungsschutz für Hebammen bis Mitte 2027 gesichert

Der Deutsche Hebammenverband hat einen Vertrag unterzeichnet, der den Versicherungsschutz für freiberufliche Hebammen bis Mitte 2027 sicherstellt. Für Hebammen ohne Geburtshilfe bleibt der Beitrag stabil, Hebammen mit Geburtshilfe müssen sich auf höhere Prämien einstellen.

Der Deutsche Hebammenverband (DHV) hat einen Vertrag mit einem Versicherungskonsortium aus fünf Unternehmen unter Führung der Versicherungskammer geschlossen, mit dem der Haftpflichtversicherungsschutz für freiberufliche Hebammen bis Mitte 2027 gewährleistet ist.

Der Vertrag tritt mit Ablauf des derzeitigen Vertrags zum 01.07.2024 in Kraft und steht den rund 22.000 Hebammen zur Verfügung, die in dem Verband organisiert sind. Er wird durch den hevianna Versicherungsdienst, einer Tochtergesellschaft der Ecclesia Gruppe, angeboten.

Für Hebammen mit Geburtshilfe steigen die Prämien ab 2025

Demnach sei es dem DHV nicht nur gelungen, den Versicherungsschutz für freie Hebammen für die nächsten Jahre sicherzustellen, sondern auch, für das erste Vertragsjahr eine stabile Prämie für alle Mitglieder auszuhandeln. Für Hebammen ohne Geburtshilfe, die nur Vor- und Nachsorge anbieten, werden die Prämien auch in den Folgejahren konstant bleiben. Für Hebammen mit Geburtshilfe werden die Beiträge in den Jahren 2025 und 2026 um 5% steigen – Grund dafür sei die „Kompensation der Inflation“, heißt es in der gemeinsamen Pressemitteilung des DHV und der Ecclesia Gruppe. Etwa 3.000 Hebammen, die dem DHV angehören, leisten derzeit auch Geburtshilfe.

Risikomanagement-Programm soll Sicherheit in Geburtshilfe weiter erhöhen

Zu der Einigung beigetragen habe nicht zuletzt ein vom DHV entwickeltes Programm für ein strukturiertes Risikomanagement, das speziell auf freiberufliche Hebammen mit Geburtshilfe abzielt, deren Risiko besonders exponiert ist, so der Verband. Das Programm wird von den Versicherern des Konsortiums und hevianna auch finanziell unterstützt und enthält unter anderem ein Simulationstraining. Es zielt darauf ab, das Sicherheitslevel in der Geburtshilfe noch weiter zu erhöhen.

Haftpflichtprämien sind dramatisch angestiegen

Für freie Hebammen ist es in den letzten Jahren stetig schwieriger geworden, den notwendigen Haftpflichtschutz zu erhalten. „Die meisten Versicherer scheuen sich aufgrund der hohen Schadenlast und der Kalkulationsschwierigkeiten, die Berufsrisiken der Hebammen abzusichern“, erklärt Johannes Jaklin vom hevianna Versicherungsdienst. „Ein solcher Schutz ist zudem oft mit einem steten Prämienanstieg verbunden.“

Allein seit 2015 haben sich die Haftpflichtprämien für die Geburtshilfe mehr als verdoppelt – Stand Juli 2023 lagen sie für Mitglieder des DHV bei 12.659 Euro. Selbst mit dem sogenannten Sicherstellungszuschlag, welcher über eine Umlage von den Krankenkassen finanziert wird und freiberuflich tätigen Hebammen mit den stark gestiegenen Prämien unterstützen soll, müssen viele Hebammen noch mehrere tausend Euro aus eigener Tasche bezahlen. Der DHV fordert beispielsweise die Einführung eines Haftpflichtfonds, der für Schäden aufkommt, die über einer bestimmten Deckungssumme liegen, ebenso wie eine Haftungshöchstgrenze für Hebammen. (js)

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