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8. Juni 2023
Versicherungsschutz für das Pferd mehr gefragt

Versicherungsschutz für das Pferd mehr gefragt

Der Bedarf an Versicherungen für Pferde ist gestiegen. Im Zuge der neuen Gebührenordnung für Tierärzte sind Pferdebesitzer mit höheren Kosten konfrontiert. Die Uelzener Versicherung erläutert, warum der Markt für Makler zu einem zunehmend attraktiven Feld wird.

Ein Beitrag von Dr. Felix Garlipp, Produkt- und Portfoliomanager bei den Uelzener Versicherungen

Rund eine Million Pferde befinden sich in Deutschland im Privatbesitz – davon ist knapp ein Drittel in privater Haltung, rund 45% leben in Pensionsbetrieben. Mit einem geschätzten Umsatz von 6,7 Mrd. Euro ist die deutsche Pferdewirtschaft ein durchaus interessantes Marktsegment: Ein Großteil dieser Ausgaben fiel mit über 60% auf den Bereich Einzelhandel und Dienstleistungen.

Mehr als drei Viertel der aktiven Reiter sind weiblich, Ende 30 und gut ausgebildet. Sie haben im bundesdeutschen Vergleich ein eher überdurchschnittliches Haushaltsnettoeinkommen. Einer der wichtigsten Gründe, den Pferdesport zu betreiben, ist die enge Beziehung zwischen Reiter und Pferd.

Mit dem richtigen Versicherungsschutz punkten

Die Pferdehalterhaftpflicht ist essenziell, da Pferdebesitzer in unbegrenzter Höhe für alle von ihrem Tier verursachten Personen-, Sach- und Vermögensschäden haften und viele Stallbesitzer eine solche Versicherung voraussetzen. Anders als zum Teil im Segment Hund besteht hier allerdings keine gesetzliche Pflicht.

Pferde-OP-Versicherung

Die Pferde-OP-Versicherung ist für viele Besitzer neben der Haftpflicht eine mittlerweile nicht mehr wegzudenkende Versicherungsmöglichkeit, um sich gegen hohe Kosten bei Operationen ihres Pferdes zu schützen. Damit lassen sich Kosten absichern wie beispielsweise für eine Kolik-OP, die schnell mehr als 8.000 Euro betragen kann.

Pferde-Krankenversicherung

Darüber hinaus ist die Krankenversicherung oft eine sinnvolle Option. Neben den Leistungen der OP-Versicherung übernimmt sie zum Beispiel zusätzlich die Kosten für ambulante und stationäre Behandlungen.

Pferde-Lebensversicherung

In Zeiten der Kapitalsicherung kann zudem die Pferde-Lebensversicherung interessant sein. Werden beispielsweise bei der Uelzener im Leistungsfall garantiert 100% der vereinbarten Versicherungssumme ausgezahlt, lässt sich mit der Pferde-Lebensversicherung zusätzlich die sogenannte dauerhafte Unbrauchbarkeit absichern. Diese kann greifen, wenn etwa ein Zuchthengst aufgrund Krankheit oder Unfall nicht mehr zu diesem Zwecke eingesetzt werden kann. Weitere Optionen bestehen in der Reiter-Unfall-Versicherung sowie der Pferdehalter-Rechtsschutz-Versicherung.

Kostenexplosion durch GOT-Novelle

Verstärkt in den Fokus gerückt ist das Versicherungssegment durch die Neufassung der Gebührenordnung für Tierärzte (GOT), die seit November letzten Jahres gültig ist. Eine Anpassung war notwendig, um die kostendeckende Arbeit von Tierärzten sowie die flächendeckende medizinische Versorgung der Tiere weiterhin zu gewährleisten. Mit der neuen GOT sind die Gebühren teilweise massiv angestiegen.

Dies kann für ernüchternde Überraschungen bei Pferdebesitzern sorgen. Denn die Kosten sind nach oben hin nur schwer abschätzbar: Die Abrechnung der Tierärzte erfolgt innerhalb eines Gebührenrahmens, der von einem einfachen bis zum dreifachen Satz angesetzt wird und je nach individuellem Fall variiert. Der Notdienst am Wochenende, ein sonstiger außergewöhnlicher Zeitaufwand oder auch besondere medizinische Umstände in einer spezialisierten Klinik rechtfertigen beispielsweise die Abrechnung über den dreifachen Satz der GOT hinaus.

Das macht sich auch bei der Uelzener für die durchschnittlichen Zahlungen häufig auftretender Leistungsfälle bemerkbar. So sind die Kosten für die Behandlung einer Kolik bei Pferden beispielsweise um über 50% gestiegen – Beträge, bei denen auch Pferdebesitzer mit höherem Haushaltsnettoeinkommen an ihre Grenzen stoßen können, wenn sie diese alleine tragen müssten.

Minimierung des wirtschaftlichen Risikos

Diese Entwicklung sowie die gestiegenen Kosten für Energie und die allgemeine Inflation bedeuten für viele Pferdebesitzer eine zunehmende finanzielle Herausforderung, verbunden mit Unsicherheit und Sorgen – besonders wenn sie nicht oder nicht ausreichend versichert sind. Ohne Versicherungsschutz stehen Besitzer im schlimmsten Fall vor der Entscheidung, ihrem Tier eine dringend notwendige Behandlung aus finanziellen Gründen zu versagen. Sensibilisiert für das steigende Risiko unvorhergesehener Kosten wächst das Interesse an einer Absicherung. Einer Umfrage zum Abschluss von Versicherungen rund um das Pferd zufolge hatte 2019 nur knapp die Hälfte aller Pferdebesitzer eine Kranken- oder OP-Versicherung für ihr Tier abgeschlossen, und noch viel weniger von ihnen hatten die Relevanz anderer Versicherungsprodukte für sich erkannt. Zumindest 11% der befragten Pferdebesitzer wünschten sich eine Krankenversicherung für ihr Tier.

Höhere Nachfrage

Aufgrund der aktuellen Entwicklung ist hier Bewegung im Markt. Dies spiegelt sich auch in den jüngsten Erfahrungen der Uelzener wider: Die Nachfrage nach einem Rundum-Krankenversicherungsschutz für Pferde ging seit der GOT-Novelle um etwa 20%, nach reinen OP-Versicherungen um etwa 10% nach oben – Tendenz steigend.

Für die Gestaltung eines optimalen Versicherungsschutzes im Segment Pferd sind viele individuelle Faktoren zu berücksichtigen, die sich am besten im persönlichen Beratungsgespräch ermitteln lassen. Denn der Abschluss einer Tierversicherung beruht ganz wesentlich auf Vertrauen.

Diesen Artikel lesen Sie auch in AssCompact 06/2023 und in unserem ePaper.
 
Ein Artikel von
Dr. Felix Garlipp