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17. Februar 2021
vzbv warnt vor Greenwashing bei nachhaltigen Geldanlagen

vzbv warnt vor Greenwashing bei nachhaltigen Geldanlagen

Der Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv) hat ein Gutachten sowie eine Umfrage zur Wirkung nachhaltiger Geldanlagen veröffentlicht. Demnach ist kaum eine direkte Wirkung nachhaltiger Geldanlagen nachweisbar. Der vzbv fordert daher Maßnahmen gegen Vertriebsmissbrauch in Form von Greenwashing.

Als nachhaltig beworbene Geldanlagen führen nicht automatisch zu mehr Nachhaltigkeit. Zu diesem Fazit kommt ein Gutachten der Wirtschaftswissenschaftler Prof. Dr. Marco Wilkens und Prof. Dr. Christian Klein im Auftrag des vzbv. Zwar können nachhaltige Geldanlagen demnach durchaus eine positive Wirkung entfalten. Wahrscheinlicher sind dabei indirekte Effekte, zum Beispiel, wenn Verbraucher über eine Geldanlage für das Thema Nachhaltigkeit sensibilisiert werden.

Kaum direkte Effekte nachweisbar

Direkte Effekte über den Kapitalmarkt seien zwar auch möglich, aktuell aber kaum nachweisbar. Prinzipiell können sie über einen Verzicht auf Rendite durch Verbraucher erreicht werden, zum Beispiel, wenn in Folge der Geldanlage in bisher nicht rentable regenerative Energien investiert wird. Angebote der Finanzindustrie, die mit einem direkten Beitrag ihrer Anlageprodukte zu bestimmten Nachhaltigkeitszielen werben, und zugleich marktübliche Renditen versprechen, müssten demnach kritisch hinterfragt werden.

Erwartungen ein Stück weit naiv

„Nachhaltigkeit muss mehr sein als ein Werbeversprechen. Das gilt auch am Finanzmarkt. Deshalb ist es entscheidend, ob Geldanlagen tatsächlich zu mehr Nachhaltigkeit führen. Das Gutachten zeigt, dass die bisherigen Erwartungen zur Wirkung nachhaltiger Geldanlagen ein Stück weit naiv waren“, meint vzbv-Vorstand Klaus Müller. Die große Gefahr für Verbraucher sei, dass Anbieter das Grüne vom Himmel versprechen, ohne dass sich tatsächlich etwas bewegt. „Die Politik muss falschen Vertriebs- und Werbeversprechen deshalb einen Riegel vorschieben“, so Mülller.

Wirkung nachhaltiger Anlagen entscheidend

Der vzbv fordert, dass Anlagen nur als nachhaltig bezeichnet werden, wenn sie einen messbaren Beitrag zu Nachhaltigkeitszielen leisten. „Denn am Ende des Tages müssen Banken, Versicherer und Finanzvertriebe auch für ihre Nachhaltigkeitsversprechen haftbar gemacht werden können“, meint Müller. Nach Plänen der EU-Kommission müssen Verbraucher künftig bei Anlage- und Versicherungsberatungen gefragt werden, ob sie nachhaltig anlegen wollen. Aktuell ist jedoch noch unklar, unter welchen Umständen Finanzanlagen als nachhaltig bezeichnet werden dürfen. Der vzbv fordert, die gesetzliche Definition nachhaltiger Geldanlagen konsequent an der Wirksamkeit auszurichten. Das vorliegende Gutachten liefere dazu eine wissenschaftliche Fundierung.

Verbraucher mehrheitlich bereit, nachhaltig anzulegen

Parallel zum Gutachten veröffentlicht der vzbv eine beim Meinungsforschungsinstitut Kantar beauftragte, repräsentative Umfrage. Demnach ist die Mehrzahl der Verbraucher (53%) grundsätzlich bereit, ihr Geld nachhaltig anzulegen. Allerdings wollen fast vier von fünf Verbrauchern (79%) dabei nicht oder nur auf einen kleinen Teil der Rendite verzichten. Gleichzeitig haben 69% der Verbraucher die Erwartung, dass nachhaltige Geldanlagen wie Aktienfonds und Unternehmensanleihen einen messbaren Beitrag zur Erreichung von Nachhaltigkeitszielen leisten. (mh)

Bild: © cristianstorto – stock.adobe.com

 

Leserkommentare

Comments

Gespeichert von Wilfried Stras… am 10. März 2021 - 09:05

.....wenn alles 100% perfekt ist, wird man wohl NIEMALS etwas ändern. Beispiel E-PKW-keine Ladestationen, wo die Autoindustrie alles unternahm, mit Regierungshilfe, keine Ladeinfrastruktur aufzubauen. Keine Impfdosen zu bestellen, 2 Milliarden Euro einmalig zu sparen, dafür 100 Milliarden EURO für desaströse Flickschusterei monatlich. Die Umwelt wird MORGEN bereinigt, auch wenn es vielleicht kein Morgen gibt. Über Digitale Infrastruktur decken wir den Mantel des Schweigens, hängt Deutschland nur von Zukunftstechnologie fern. Alles noch nicht perfekt. Schau mer mal, machen wir es uns bequem, die Meinung mit 55% Beamten und vielen Juristen im Bundestag und unter den Spitzenbeamten. Zukunft gestalten Asiaten und Amerikaner, wir schauen uns das erst mal an.

Andernfalls müssten alle Alarmglocken läuten und jeder schon im Kinderalter mit Versorgungen-OHNE GARANTIEN-beginnen..Wenn wenige alles falsch machen, büßen viele und haben keine Chance.

In diesem Bereich habe ich die Lösung mit meiner Jahrhundertidee-nur für Vorstände und Verantwortungsvolle Zukunftspolitiker die Ernsthaft die Zukunft der Bürger sichern wollen, dürfen, können.

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