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7. März 2023
Wachsende Nachfrage – Mieten in Mittelstädten steigen

Wachsende Nachfrage – Mieten in Mittelstädten steigen

Wie eine Analyse von immowelt zeigt, haben sich die Angebotsmieten für Wohnungen in 99 von 110 Mittelstädten hierzulande innerhalb eines Jahres verteuert. Zurückzuführen ist dies vor allem auf die steigende Nachfrage nach Mietwohnungen, die sich 2022 mehr als verdoppelt hat.

Im vergangenen Jahr hat der Mietmarkt wieder an Dynamik zugelegt. In den größten deutschen Städten ging es mit den Mietpreisen zuletzt wieder deutlich bergauf. Und auch in den Mittelstädten sind steigende Mietpreise zu beobachten, wie eine aktuelle Auswertung des Immobilienportals immowelt belegt. Analysiert wurden Wohnungen mit 40 bis 120 m2 im Bestand ohne Neubau in mittelgroßen Städten von 50.000 bis 100.000 Einwohnern. Demnach sind die Angebotsmieten in 99 der 110 untersuchten Mittelstädten im Vergleich zum Vorjahr gestiegen. In 13 Städten liegt die Zunahme sogar im zweistelligen Prozentbereich. Die wachsende Dynamik in der Mietpreisentwicklung verdeutlicht laut immowelt der Blick aufs Vorjahr: 2021 sind die Preise in 90 Städten gestiegen und lediglich in sechs Städten um 10% und mehr.

Hohe Nachfrage bei geringem Angebot

Die Gründe für die ansteigende Preiskurve seien immowolt zufolge vielschichtig. Viele hochpreisige Mittelstädte befinden sich in der Nähe von Großstädten. Aufgrund der dort häufig noch höheren Mieten weichen die Menschen auf die Mittelstädte aus. Vor allem in den teuren Mittelstädten ist Wohnraum dann oft knapp. Eine bereits hohe Nachfrage treffe dort auf ein geringes Angebot, so die Experten von immowelt.

Mietwohnungen zunehmend gefragt

Außerdem hat das Interesse an Mietwohnungen im vergangenen Jahr noch weiter zugenommen. Über alle Mittelstädte hinweg erhöhte sich die Nachfrage (Anfragen pro Objekt) im Jahresvergleich um 137%. Infolge der gestiegenen Bauzinsen können sich immer weniger Menschen eine Eigenheim leisten, weshalb der Mietmarkt weiter unter Druck gerät. Die hohe Zahl an Geflüchteten, die durch den russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine deutlich gestiegen ist, verschärfe die Situation zusätzlich.

Mieten dürften wegen Wohnungsmangel weiter steigen

Wie immowelt weiter ausführt, dürfte vielerorts auch in Zukunft die Nachfrage das Angebot deutlich übersteigen, zumal die Neubauziele der Bundesregierung deutlich verfehlt wurden und sich bei den Bauzinsen keine Entspannung abzeichnet. Mieter müssten sich somit auf weitere Anstiege einstellen.

Hier legten die Mieten am stärksten zu

Die höchsten Anstiege weisen Mittelstädte in Nordrhein-Westfalen und Niedersachsen auf. Wie die Analyse zeigt, hat sich in allen beleuchteten Mittelstädten Wohnen in Dormagen am stärksten verteuert. Innerhalb eines Jahres legten die Angebotsmieten von im Median 8,00 Euro auf 9,40 Euro zu. Dies entspricht einem Anstieg von 18%. Aufgrund seiner Lage zwischen Düsseldorf und Köln ist Dormagen besonders gefragt bei Mietern, die in den beiden Großstädten arbeiten, aber den hohen Mieten ausweichen wollen. Neben Dormagen verzeichnen auch die nordrhein-westfälischen Städte Ibbenbüren und Kerpen mit einer Zunahme von jeweils 12% starke Verteuerungen.

 Auch im niedersächsischen Hameln müssen Mieter deutlich mehr für Wohnen berappen als noch vor einem Jahr: Nach einem Anstieg von 17% liegen die mittleren Angebotsmieten derzeit bei 7,00 Euro pro m2. Im westlich von Bremen gelegenen Delmenhorst werden Wohnungen nach einem Plus von 14% derzeit für 8,00 Euro m2 angeboten.

Im Süden der Republik wohnt es sich am teuersten

Und auch in den Mittelstädten Baden-Württembergs, die ohnehin schon das Preisranking anführen, legen die Mieten weiter zu. In Konstanz, der teuersten Mittelstadt, liegt der Quadratmeterpreis nach einem Anstieg von 5% aktuell bei 13,60 Euro. Die gleiche Teuerungsrate weist auch Sindelfingen auf. In Ludwigsburg ist ein Plus von 3% zu verzeichnen, in Böblingen eine Zunahme von 2% und in Tübingen sogar von 7%.

 Auch die bayerischen Mittelstädte sind teure Wohngegenden. Rosenheim und Landshut weisen mit einem Plus von 5% bzw. 2% vergleichsweise moderate Anstiege der Mietpreise auf. Laut immowelt scheinen sich die Mieten in Kempten zunehmend an das hohe Preisniveau im Süden anzupassen, da sie im vergangenen Jahr gar um 12% teurer geworden sind.

Einzugsgebiet von Hamburg als teures Pflaster

Im Norden Deutschlands weisen insbesondere Mittelstädte im Einzugsgebiet von Hamburg hohe Mieten auf. In Lüneburg haben die Mieten um 5% zugelegt, in Schleswig-Holstein als auch Norderstedt auf niedersächsischer Seite um 3%. In allen diesen Mittelstädten bewegen sich die Quadratmeterpreise jenseits der Marke von 10 Euro.

Günstigste Mieten im Osten

Am günstigsten wohnen Mieter in den neuen Bundesländern. Die Analyse von immowelt zeigt jedoch, dass auch in den ostdeutschen Mittelstädten die Preisdynamik langsam an Fahrt aufnimmt. So liegt das sächsische Plauen mit mittleren Angebotsmieten von 4,80 Euro (+4%) als einzige Mittelstadt noch unter der 5-Euro-Marke. Göritz hat die diesen Wert schon geknackt und verharrt auf dem Niveau. In Neubrandenburg in Mecklenburg-Vorpommern sowie in Gera sind mit einem Plus von 2% bzw. 4% bereits kleine Mietpreisanstiege zu beobachten. Dies gilt auch für Zwickau mit einer Zunahme von 2% und Cottbus mit einem Plus von 5%. Infolge der teils straken Abwanderung haben viele ostdeutsche Städte nach wie vor einen hohen Leerstand bei Wohnungen, sodass das Angebot die Nachfrage hier übersteigt. In der Folge legen die Mieten nur geringfügig zu und das Preisniveau bleibt niedrig. Sollte die Nachfrage aber weiter zunehmen, könnte sich die steigende Tendenz aber weiter fortsetzen oder gar verstärken, so die Prognose von immowelt.

Weitere Informationen zur Auswertung finden sich hier.

Bild: © ImagePatch – stock.adobe.com