Ein Artikel von Andreas Grimm, Gründer des Resultate Institut
Die Medien widersprechen sich: Mal heißt es, kein Alkoholkonsum sei sicher, mal wird moderater Genuss als gesundheitsfördernd angepriesen. Wissenschaftlich ist die Lage eindeutig: WHO, International Agency for Research on Cancer und Global Burden of Disease Study belegen, dass es keine unbedenkliche Alkoholdosis gibt. Selbst geringe Mengen erhöhen das Risiko für Krebs und Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Trotzdem lieben Menschen die Illusion des „vernünftigen Maßes“ – das Glas Rotwein zum Essen, das Feierabendbier, das angeblich entspannt.
Auch manche Makler lieben diese Illusion: Ein bisschen unprofessionell ist schon okay, solange der Kunde es nicht merkt. Fehlende Beratungsdokumentation, keine unterzeichnete Maklervollmacht, unklare Vergütungsvereinbarungen mit Vermittlern – das sind die „ersten Tropfen im Glas“ des Risikos. Keiner verklagt, weil alles perfekt war. Aber jeder Schaden beginnt mit einem kleinen Versäumnis.
Risiken multiplizieren sich
Die Alkoholforschung zeigt: Risiken addieren sich nicht, sie multiplizieren sich. Alkohol plus Tabak ergibt drastisch erhöhtes Krebsrisiko. Alkohol plus Übergewicht verstärkt Leberschäden. Jeder Faktor allein wäre beherrschbar – gemeinsam bilden sie ein Systemrisiko.
In der Maklerpraxis funktioniert der gleiche Mechanismus. Veraltete Maklerverträge, lückenhafte Dokumentation, unvorsichtig gewählte Kapitalanlagen, schlecht konstruierte Versorgungszusagen – jede Schwäche wäre isoliert beherrschbar. Doch sie kumulieren. Und nirgendwo wird das brutaler sichtbar als bei der Maklernachfolge. Nachlaufende Haftungsrisiken aus Beratungen, eine Maklerrente, die nicht trägt, ein Kaufpreis mit heftigen Risikoabschlägen, Unverkäuflichkeit wegen problematischer Versorgungszusagen oder illiquider Kapital- anlagen.
Es ist selten das eine Bier, das schadet. Es ist die Kombination aus Gewohnheit, Gelegenheit und Wiederholung.
Seite 1 Was die Alkoholwissenschaft Maklern beibringen kann
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