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28. Februar 2020
Wer über Kaffee sprechen will, muss auch Teetrinker abholen

Wer über Kaffee sprechen will, muss auch Teetrinker abholen

Sprechen vor Publikum gehört in vielen Berufen zum Alltag. Aber wie gelingt es, ein Publikum zu begeistern und auch bei komplexen Themen zu fesseln? Kommunikationsexperte Sebastian Pflügler erklärt, wie Redner ihre Zuhörer für sich gewinnen.

Der Start entscheidet

„Die ersten Sekunden eines Vortrags sind entscheidend um die Aufmerksamkeit des Publikums zu gewinnen“, weiß Pflügler. Statt also mit einer langweiligen Selbstvorstellung oder einem Willkommensgruß an alle zu beginnen, müssen Zuhörer emotional erreicht werden. Wie können sie vom Vortrag profitieren und was kann jeder einzelne mit dem neuen Wissen anfangen? Pflügler weiß: „Eine Provokation, emotionale Berührungspunkte oder eine Geschichte aus dem privaten Lebensumfeld kommen als Einstieg sehr gut an.“

Die richtige Vorbereitung

Mehr als drei bis fünf Kernbotschaften kann das menschliche Gehirn im Rahmen eines Vortrages selten aufnehmen. Zur Vorbereitung helfen deshalb gegliederte Moderationskarten, die sich auf das Wesentliche des Vortrags besinnen und wie ein roter Faden durch die Rede führen. Der Kommunikationsexperte empfiehlt, jede Karte in drei Spalten zu teilen. Diese sollten Folgendes enthalten: Die Kernbotschaft, Zahlen, Daten und Fakten, die die entsprechende These stützen sowie Regieanweisungen wie zum Beispiel eine Frage an das Publikum, einen Wechsel von der PowerPoint-Präsentation zum Flipchart oder einfach nur einen Smiley als Reminder zu lächeln.

Stimme und Körpersprache im Einklang

Die Stimmmodulation ist entscheidend. Laut Pflügler kann das Sprechen ein und desselben Satzes mit verschiedenen Emotionen helfen – einmal wütend, einmal überrascht oder auch gelangweilt. „Die Stimmung überträgt sich auf die Stimme“, weiß Pflügler. Genauso wichtig sei dabei die Körpersprache. Es gebe einen Haufen unterkomplexer Regeln, was man auf keinen Fall tun solle, der Kontext sei aber entscheidend. „Wichtig ist“, erklärt Pflüger, „dass die Körpersprache widerspruchfrei ist. Ich empfehle das möglichst authentisch zu halten und nichts einzustudieren, das wirkt gestellt. Grundsätzlich sind ein solider Stand und ein ausgewogener Blickkontakt wichtig.“

Worst-Case-Szenario: Blackout

„Es kann befreiend sein, einfach offen anzusprechen, den Faden verloren zu haben“, weiß Pflügler. Meistens will das Publikum helfen und gibt Hinweise. Alternativ empfiehlt Pflügler eine Zusammenfassung des bisher Gesagten um den Anschluss wieder zu finden. Außerdem hebt er hervor, dass Gruppenarbeiten oder kurze Pausen zusätzlich einen positiv auflockernden Effekt haben. Abschließend weist der Kommunikationsexperte noch darauf hin: „Nicht vergessen: Das Publikum kennt den Vortrag nicht: Wenn ein Teil fehlt, wird es den wenigsten auffallen.“

Mehr zum Thema „sprechen vor Publikum“, wie Sie Ihre Rednerfähigkeiten verbessern und Tipps rund um die Materie „Rhetorik“, erfahren Sie in den MaklernewsZum kompletten Interview.

Bild: © Sebastian Pflügler