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5. Juni 2023
Wie beeinflussen KI-generierte Inhalte den Markt?

Wie beeinflussen KI-generierte Inhalte den Markt?

Künstliche Intelligenz ist derzeit in aller Munde. Doch mit dem Fortschritt kommen auch neue Fragestellungen. Die Schweizer Bank UBS hat in einem Bericht große Sorge um die ethischen Probleme rund um KI-generierte Inhalte geäußert.

Technik entwickelt sich schon seit geraumer Zeit schneller als das Gesetz. So sind Fragen zu den ethischen und moralischen Implikationen von Künstlicher Intelligenz derzeit nicht weit – in erster Linie bewegt durch den technischen Fortschritt auf dem Gebiet und die mediale Aufmerksamkeit, die bspw. der Chatbot ChatGPT erhalten hat. Doch KI-generierte Inhalte existieren nicht in einem Vakuum, sondern können ganz von selbst Einfluss auf ihre Umwelt, die Gesellschaft und auch den Kapitalmarkt nehmen.

Um genau solche Fragen sorgen sich Annabel Willder, Victoria Kalb und Julie Hudson, drei Analystinnen der Schweizer Bank UBS, die in einem Report zu ESG-Investing ihre Bedenken zu KI-generierten Inhalten äußern.

Marktstörungen durch KI-generierte Inhalte

Die Analystinnen schreiben, dass aus ihrer Sicht falsche Informationen schnell und einfach verbreitet werden können, eben mit der Hilfe von KI. Beziehen sich derartige Informationen auf Regulierungsbehörden, Unternehmen oder Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens, dann könnte sich die Wahrnehmung, die durch diese Informationen erzeugt wird, auf die Märkte auswirken. Wie mehrere US-amerikanische Medien berichten, ist dies Ende Mai auch schon erstmalig passiert.

Auf Facebook und anschließend Twitter tauchte ein Bild auf, auf dem in der Nähe des Pentagons in Washington eine mutmaßliche Explosion zu sehen war. Wie sich herausstellte, war das Bild lediglich ein per KI generierter Fake. Doch die Effekte waren echt: Unter einigen Investoren machte sich Panik breit und der S&P 500 sank um 0,3% – lediglich wegen der Verbreitung von Informationen, die eigentlich schnell durch das Arlington Police Department entlarvt wurden.

Sorge um Deepfakes

Große Bedenken haben die Analystinnen auch bei sogenannten „Deepfakes“, also Video- und/oder Audioaufnahmen, bei denen das Aussehen oder die Stimme einer bestimmten Person durch Künstliche Intelligenz so gut emuliert wird, dass es kaum mehr vom Original zu unterscheiden ist. Derartige Deepfakes existieren bereits, bislang erscheinen sie aber, so auch die UBS-Analystinnen, eher harmlos, wie z. B. ein Soundclip auf der Social-Media-Plattform TikTok, in dem vermeintlich die Sängerin Taylor Swift die Outfits ihrer Fans anpreist.

Für Willder, Kalb und Hudson jedoch birgt diese Technologie klare Gefahren und könnte auch Einfluss auf den Kapitalmarkt ausüben. Ein Beispiel hierfür wäre, wenn ein „CEO“ falsche Informationen über „sein“ Unternehmen verkündet, oder aber, wenn ein bekannter Investor in einem Deepfake-Video seine Aktienkäufe veröffentlicht und dessen Anhänger seiner Investition folgen.

Die ganz großen Effekte von KI-generierten Inhalten können derzeit nur schwer vorhergesagt werden. Schaden kann es aber wohl nicht, mediale Produkte, die in großem Maße im Internet verbreitet werden, nicht gleich für bare Münze zu nehmen, sondern mit Vorsicht zu genießen – so, wie man es in der großen Welt des World Wide Webs eigentlich schon immer tun musste. (mki)

Bild: © Imagecreator – stock.adobe.com