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9. September 2022
Wie geht es nach der Leitzinserhöhung der EZB weiter?

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Wie geht es nach der Leitzinserhöhung der EZB weiter?

Nächste Leitzinserhöhung bereits im Oktober

Kaspar Hense, Senior Portfolio Manager bei BlueBay Asset Management, geht davon aus, dass die Leitzinsen im Oktober um weitere 0,75 Prozentpunkte angehoben werden. Gleichzeitig geht Hense davon aus, dass die Wachstumsaussichten für den Euroraum noch immer zu optimistisch sind. Konstantin Veit, Portfolio-Manager beim Vermögensverwalter PIMCO hingegen geht von Leitzinserhöhungen im Oktober und Dezember um jeweils 0,5 Prozentpunkte aus.

Inflation im vierten Quartal zweistellig?

Etwas weiter voraus blickt Roxane Spitznagel. Die Ökonomin des Vermögensverwalters Vanguard geht von weiteren Zinsanhebungen bis auf 2,5% beim Zinssatz für Hauptrefinanzierungsgeschäfte (landläufig: der Leitzins) bis März 2023 aus. Auf diesem Niveau werde der Leitzins dann bis zum Ende 2023 verharren. Gleichzeitig rechnet Vanguard mit einer milden Rezession, die sich über zwei Quartale erstrecken wird. Den Höhepunkt der Inflation (10%) im Euroraum erwartet Spitznagel für das vierte Quartal 2022.

Banken profitieren vom Zinsschritt

Während die Aussichten für die Gesamtwirtschaft also eher durchwachsen bis düster ausfallen, können Banken und Versicherer sich über die anziehenden Zinsen freuen. So applaudiert Dr. Otmar Lang, der Chefvolkswirt der TARGOBANK, in einer Mitteilung zum Notenbankentscheid: „Bravo, EZB! Ein Anfang ist gemacht!“ Die EZB habe sich endlich auf den Weg begeben, die langfristigen Inflationserwartungen zu stabilisieren und die Abwärtsspirale des Euros zu brechen, meint Lang.

Die Aktien von Kreditinstituten und Versicherern zogen dementsprechend nach dem Zinsentscheid auch deutlich an. Der größte Gewinner im Dax war die Deutsche Bank. Ihre Papiere zogen um mehr als 5% an und liegen auch am heutigen Folgetag (09.09.2022) noch einmal mehr als 2% im Plus.

Keine Klarheit über EZB-Kaufprogramme

Der Vorstandssprecher der Gothaer Asset Management AG, Christof Kessler, macht derweil darauf aufmerksam, dass noch immer nicht geklärt ist, wie die EZB mit dem Volumen ihrer Kaufprogramme umgehen will (Stichwort: PEPP und TPI). Dieser Umgang sei neben den Leitzinssätzen für den Rentenmarkt jedoch von entscheidender Bedeutung. Hierzu gab es in der Tat keine neuen und relevanten Aussagen. (tku)

Bild: © tiquitaca – stock.adobe.com

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