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Finanzen
26. September 2019
Wie gelähmt: Deutsche Sparer sitzen Zinstief weiter aus

Wie gelähmt: Deutsche Sparer sitzen Zinstief weiter aus

Die Minizinsen frustrieren die deutsche Anleger immer stärker. Sie erkennen zunehmend, dass sich etwas ändern muss. Dennoch warten sie lieber ab oder horten Bargeld statt auf Produkte mit besseren Renditechancen umzustellen. Die Angst treibt sie stattdessen weiter in das vermeintlich sichere Sparbuch.

68% der Deutschen erwarten in den nächsten sechs gleichbleibend niedrige Zinsen. Damit ist der Anteil im Vergleich zum ersten Quartal 2019 sogar leicht gestiegen. Ein Fünftel geht sogar von weiter fallenden Zinsen aus. Ihr Anteil hat sich im Vergleich zum Jahresbeginn mehr als verdoppelt. Im Gegenzug ist der Anteil der Befragten, die mit steigenden Zinsen rechnen, von 25 auf 9% geschrumpft. Das sind zeigt das aktuelle Anlegerbarometer von Union Investment.

Wachsende Unzufriedenheit

Entsprechend groß ist die Unzufriedenheit mit der Verzinsung der eigenen Geldanlage. Knapp zwei Drittel äußern diesbezüglich Unmut. Lediglich jeder Dritte ist zufrieden mit seiner Geldanlage. Mehr als jeder Zweite empfindet es als ungerecht, dass das niedrige Zinsniveau einseitig auf Kosten der Sparer geht, während Kreditnehmer oder der Staat erhebliche Zinseinsparungen haben. Bei zwei von drei Personen hat sich die Erkenntnis durchgesetzt, dass sie genauer auf die Verzinsung ihres Vermögens achten sollten.

Abwarten, konsumieren und Bargeld horten

Nur wenige deutsche Sparer sehen sich allerdings nach geeigneten Alternativen um und handeln entsprechend. Fast die Hälfte der Befragten hat derzeit keine Lust, verschiedene Anlageformen miteinander zu vergleichen. 41% wollen erst einmal abwarten, statt ihr Erspartes umzuschichten oder neu anzulegen. Jeder Vierte will derweil Zuhause mehr Bargeldreserven aufzubewahren. Ebenfalls jeder Vierte gönnt sich derzeit lieber etwas mehr, statt überschüssiges Geld anzulegen.

Immobilien am beliebtesten

Beim Blick auf die attraktivsten Anlageformen der Deutschen liegen Sachwerte ganz vorne. Die Investition in die eigenen vier Wände halten 79% für attraktiv. Gold beurteilt immerhin mehr als jeder Zweite als interessante Geldanlage. Aktien und Investmentfonds finden 47 bzw. 39% attraktiv. Von denjenigen, die schon Fonds besitzen, stufen allerdings sechs von zehn Befragten diese als interessant ein.

Angst schlägt Änderungswille

Jeder Zweite hält es grundsätzlich für sinnvoll, einen Teil seines Geldes in chancenreichere Sparformen zu investieren. 43% haben sogar schon einmal in Erwägung gezogen, monatlich einen festen Betrag in Investmentfonds anzulegen. Neun von zehn Befragten können sich zudem einen Sparplan mit einer monatlichen Rate von 50 Euro leisten. Aufgrund der Unsicherheit in Form von Brexit, Handelskonflikten und globalen Konjunktursorgen regiert allerdings die Angst. 74% setzen deshalb weiterhin auf das Sparbuch statt auf Sachwerte wie Aktien, Immobilien oder Edelmetalle. (mh)

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