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24. September 2020
Wirtschaft sieht Reputation der Versicherer in Gefahr

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Wirtschaft sieht Reputation der Versicherer in Gefahr

Auf der aktiven Suche nach Alternativen zu Versicherern

Darüber hinaus prangert auch er im Allgemeinen steigende Prämien, geringere Kapazitätsangebote und restriktivere Bedingungen an. Eine Firmen-Umfrage zum letztjährigen Renewal habe ergeben, dass bereits damals 90% der Befragten Prämienanstiege und fast 80% Kapazitätsreduzierungen hinnehmen mussten. In geringerem, aber immer noch spürbarem Umfang mussten zusätzliche Ausschlüsse akzeptiert werden (bei knapp 50%) oder wurden Deckungen überhaupt nicht mehr zur Verfügung gestellt (bei über 30%). Zudem bemängeln die Firmenkunden die Kommunikation der Versicherer. Die versicherungsnehmende Wirtschaft habe durchaus ein Interesse daran, dass Versicherer auskömmliche Prämien erhalten, so Mahnke, aber Änderungen müssten doch bitte weiterhin im Sinne langfristiger Kundenbeziehungen und mit ausreichender Planungssicherheit erfolgen.

Fast die Hälfte der GVNW- Mitglieder geben mittlerweile an, dass sie konkret Alternativen zum Marktangebot in Form von Captives, Eigentragungs- und Kapitalmarktlösungen prüfen. Nach einer aktuellen internationalen FERMA-Umfrage zeigen 43% der befragten Unternehmen Interesse an Captives, 2018 waren es nur 15%. „Mit der Anzahl der Risiken, die aus Sicht der Assekuranz nicht mehr versichert werden können, denken immer mehr Unternehmen über alternative Möglichkeiten des Risikotransfers nach“, bestätigt ebenfalls Aon-Geschäftsführer Kremer-Jensen. „Einige unserer Kunden beschäftigen sich ernsthaft mit der Gründung von firmeneigenen Versicherern, sogenannten Captives, und prüfen die Voraussetzungen hierzu.”

Dieser Trend sei für die Versicherer keine gute Nachricht, habe er doch das Zeug dazu, ihr Geschäftsmodell nachhaltig zu hinterfragen und entscheidend Prämie aus dem Markt zu nehmen, schließt sich Mahnke an, der weitere Wünsche in Richtung Versicherer hat.

Appell an Versicherer und Makler

Es sei wichtig, erläutert Mahnke, auf Versichererseite Profis als Ansprechpartner zu haben, die die interne und externe Kommunikation zu den Entwicklungen und zu den Anforderungen der versicherungsnehmenden Seite und der Versicherer sowie das Vermitteln und Einkleiden der Risiken in die richtigen Versicherungslösungen ebenso beherrschen, wie das ergebnisorientierte und manchmal notwendigerweise auch harte Verhandeln hierüber mit den Marktpartnern. Das sei für alle herausfordernd, steigere aber auch die Bedeutung des Versicherungsrisikomanagements in den Firmen. Hierbei können professionelle Berater, wie sie in vielen Maklergesellschaften zu finden seien, sicherlich unterstützen. Aber auch dort sei ein breites Know-how dazu nötig, wie in einem harten Markt die Kunden beraten werden und wie mit Versicherern verhandelt werden müsse. Das sei aber beileibe nicht immer und überall auch vorhanden, kritisiert Mahnke. (bh)

Bild: © Viacheslav Iakobchuk – stock.adobe.com

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