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12. Januar 2023
Wohlstand Deutschlands geht stark zurück
Frau auf einer Schaukel mit blauem Himmel im Gegenlicht

Wohlstand Deutschlands geht stark zurück

Der NAWI-D von Ipsos zeigt auf, wie der Wohlstand in Deutschland von den Menschen subjektiv empfunden wird. In der aktuellen Befragung ist dieser Wert im Vergleich stark zurückgegangen. In die Bewertung fließen nicht nur finanzielle Aspekte ein.

Der subjektiv empfunden persönliche Wohlstand der Deutschen ist im Jahr 2022 erheblich zurückgegangen. Das hat Ipsos im Nationalen WohlstandsIndex für Deutschland (NAWI-D) herausgefunden. Für das bereits seit 2012 bestehende Wohlstandsbarometer werden persönliche Interviews in den Zielhaushalten geführt.

 

Wohlstand Deutschlands geht stark zurück

 

Starker Rückgang beim Wohlstandsempfinden

Die Menschen, die im November und Dezember 2022 befragt wurden, schätzen ihre ökonomische Situation und ihr gesellschaftliches Umfeld demnach deutlich negativer ein als im Vorjahr. Insgesamt bewerten nur noch 47% der Befragten ihren Wohlstand als hoch. Dies ist ein Rückgang im Vergleich zum Vorjahr (54%), den es laut Ipsos so seit Beginn der Erhebung noch nicht gab. Als Grund dafür vermuten die Autoren die Auswirkungen des Ukraine-Kriegs, etwa die Inflation. Interessant: Selbst die Corona-Pandemie hat bei den Befragten den gefühlten Wohlstand nicht so sehr sinken lassen wie der Krieg.

Wer kann sich noch alle materiellen Wünsche erfüllen?

Nicht ganz so viel getan hat sich bei der Einschätzung der Befragten zu Arbeitsplatz und Rente: Im Gegensatz zum Vorjahr (65%) sind nun 54% weiterhin davon überzeugt, dass diese ihnen sicher seien. Allerdings herrschen trotzdem finanzielle Sorgen in der Bevölkerung vor. Die Autoren nehmen an, dies lässt sich auf den befürchteten Wertverlust des Geldes zurückführen. Lediglich 35% der Befragten geben noch an, sie könnten sich weiterhin alle materiellen Wünsche erfüllen. Ergebnis aus dem Vorjahr: 46%. „Ich habe keine finanziellen Sorgen“ können laut der Befragung 42% von sich behaupten. Und wie sieht es bei der finanziellen Vorsorge aus? Auch hier ist der Wert gefallen, und zwar um 10 Prozentpunkte im Vergleich zum Vorjahr: 41% denken, sie könnten für ihre Zukunft in ausreichendem Maße finanziell vorsorgen.

Gesellschaftliches Umfeld, persönliche Aspekte und Umwelt haben Einfluss

Beim NAWI-D geht es aber nicht nur um finanziellen Wohlstand: „Fragt man die Bevölkerung, werden neben ökonomischen Faktoren auch ein gutes gesellschaftliches Umfeld, sehr persönliche Aspekte wie die eigene Gesundheit und eine intakte Umwelt mit dem Wohlstand verbunden. Und mit all diesen Faktoren sind die Deutschen zurzeit weniger zufrieden als noch Ende 2021“, erklärt Hans-Peter Drews, Entwickler und Leiter des NAWI-D bei Ipsos.

Nur 23% glauben, in einer toleranten Welt zu leben

Bei den gesellschaftlichen Aspekten ist beispielsweise ein friedvolles Zusammenleben wichtig. Aktuell finden 66%, dass sie in Frieden mit ihren Mitmenschen leben. Auch dieser Wert ist gesunken (Vorjahr: 72%). Es geht aber z. B. auch um das Gefühl, man dürfe seine Meinung frei äußern und lebe in einer toleranten Welt. Ersteres wird von 55% so wahrgenommen. Ein besonders niedriges Ergebnis erhält die Einschätzung, in einer toleranten Welt zu leben: nur 23% glauben daran (Vorjahr: 27%).

Glücklich oder Angst vor der Zukunft?

Zuletzt bleibt die Frage: Wie glücklich ist Deutschland? Tatsächlich sagt rund die Hälfte der Befragten, sie seien sehr glücklich, nämlich 52%. Ende 2021 sagten das 60% von sich. Ipsos zufolge haben die derzeitige finanzielle und gesellschaftliche Situation sowie die Ungewissheit über den Ausgang des Ukraine-Krieges Einfluss auf das Glücksempfinden und auch die Zukunftsangst der Menschen in Deutschland. Völlig frei von Zukunftsängsten sind laut Erhebung 34% der Befragten (vorher: 46%).

Zur Befragung

Für die Erhebung wurden je Erhebungswelle 2.000 Personen ab 14 Jahren, die zur deutschsprechenden Bevölkerung gehören, befragt. Die Umfrage wurde im November und Dezember 2022 in Privathaushalten durchgeführt. (lg)

Bild: © by-studio – stock.adobe.com; Grafik: © Ipsos