Bezahlbarer Schutz ist schwerer zu finden
Welche Auswirkungen hat also ein Rückzug wie der der Continentale auf Makler und auf Kunden? „Für uns als Makler bedeutet das: weniger Auswahl, weniger Wettbewerb, deutlich erschwerte Platzierungen bei Portfolios oder Objekten mit Vorschäden“, erklärt Streker. Für Kunden resultiere eine solche Veränderung in steigenden Prämien, strengeren Annahmekriterien und mitunter dem Risiko, „überhaupt keinen bezahlbaren Schutz mehr zu finden“.
Hohe Prämienanpassungen in der Wohngebäudeversicherung sind bereits seit einigen Jahren ein Thema. Laut dem Branchenmonitor 2024 Wohngebäudeversicherung der V.E.R.S. Leipzig GmbH sind die Durchschnittsprämien in der Wohngebäudeversicherung allein in den Jahren 2018 bis 2023 um 54,35% auf 649,38 Euro gestiegen. Auch zum Jahresanfang 2025 haben viele Wohngebäudeversicherer ihre Prämien auch über die üblichen Indexanpassungen hinaus erhöht, schreibt das Kölner Ratinghaus Assekurata Assekuranz Rating-Agentur GmbH.
Das führt laut Streker oft zu Beschwerden auf Kundenseite. „Viele Kunden können die massiven Beitragsanpassungen von 20, 30 oder sogar 100% nur schwer nachvollziehen“, so Streker. Die Aufgabe des Maklers sei, dann Ursachen transparent zu erklären. Dennoch bleibe am Ende die Frustration.
Prävention als Gamechanger?
Die Situation bleibt also weiterhin auf allen Seiten angespannt. Entlastung könnten Streker zufolge konsequente Investitionen in Schadenprävention bringen – dies werde aber häufig noch vernachlässigt. Für viele Versicherer liege der Fokus derzeit ausschließlich auf der Sanierung ihrer Portfolios und einer restriktiveren Annahmepolitik.
„Technische Lösungen wie Wasserleckagesensoren, intelligente Brandmelder oder verbesserte Rückstausicherungen könnten Schäden erheblich reduzieren. Auch Aufklärungskampagnen für Eigentümer – beispielsweise zur Wartung von Leitungen, Fugen, Dachkontrollen, Hochwasserschutzberatung oder richtigen Verhaltensweisen bei Unwetterwarnungen – sind bislang kaum Teil der Zeichnungspolitik“, so Streker. „Solange Schadenprävention nicht fest auf der Agenda steht, wird der Markt dauerhaft defizitär bleiben – und die Last tragen weiterhin Kunden und Makler.“ (js)
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