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16. Mai 2023
WTW: Unternehmen fühlen sich von Versicherern wenig unterstützt
Business facing storm

WTW: Unternehmen fühlen sich von Versicherern wenig unterstützt

Mehr als die Hälfte der Unternehmen erleben die Unterstützung ihrer Versicherer als wenig hilfreich. Das ergibt eine WTW-Umfrage unter Risikomanagern. Die Mehrheit ist zudem der Ansicht, dass der zunehmende Fokus auf ESG-Themen die Transformation als auch Innovation in der Industrie vorantreibt.

Wenn es um die Unterstützung ihres Kerngeschäfts durch Versicherer geht, sind viele Unternehmen nicht zufrieden. Etwa 40% schätzen die Unterstützung ihrer Versicherer als hilfreich ein. Genauso viele erachten sie jedoch als weniger hilfreich. Und 20,9% haben sogar angefangen, aufgrund ihrer zunehmenden Unzufriedenheit eigene Absicherungslösungen zu erarbeiten. Das ergab eine Umfrage unter 45 Risikomanagern im Rahmen der Risk Summit der Unternehmensberatung WTW in Frankfurt letzte Woche.

Makler als Vermittler zwischen Versicherern und Industrie

Die Unzufriedenheit mit ihrem Angebot sollten die Industrieversicherer als Warnsignal verstehen, sagt Thomas Olaynig, Head of Corprate Risk & Broking DACH and Poland bei WTW. „Nur durch einen offenen Dialog lassen sich zeitgemäße und wirtschaftlich sinnvolle Absicherungskonzepte erarbeiten. Der Makler muss hier als Vermittler agieren, beide Parteien zusammenbringen und einen Austausch auf Augenhöhe ermöglichen“, so Olaynig.

Cyberattacken als größtes Risiko für Unternehmen

Als aktuell größtes Risiko für ihr Unternehmen sehen die Risk Manager Cyberattacken (40,7%). Auch Klimawandel und geopolitische Unwägbarkeiten (beide 18,5%) werden als Risiken angesehen, gefolgt von Naturkatastrophen (12,4%).

Versicherer machen es nachhaltig eingestellten Unternehmen oft schwer

Die Mehrheit der Befragten sieht ESG-Faktoren als Innovationstreiber an. Demnach sind knapp 60% der befragten Risikomanager der Ansicht, dass das vermehrte Augenmerk auf ESG – welches für Nachhaltigkeit in den Bereichen Environmental, Social und Governance, also Umwelt, Soziales und Unternehmensführung steht – nicht nur die Transformation der Industrie vorantreibt, sondern auch Innovation.

Jedoch werden den Unternehmen, die den Wandel aktiv vorantreiben, vonseiten der Versicherer oft Steine in den Weg gelegt, warnt Monika Behrens, Head of Client Management DACH, Corporate Risk & Broking bei WTW. „So ist es beispielsweise sehr schwierig, für Kohlekraftwerke, die kurzfristig noch für die Energieversorgung benötigt werden, den notwendigen Versicherungsschutz zu erhalten. Zukunftsgewandte Technologien wie zum Beispiel neueste Wasserstoff- oder CCS-Technologie (Carbon Capture and Storage) sind in Ermangelung von Daten zur Risikoeinschätzung schwer versicherbar“, so Behrens. Versicherer seien gefragt, nicht einfach nur fossile Energien auszuschließen – sie müssen auch den Übergang zu den Erneuerbaren unterstützen. (js)

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