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3. April 2023
W&W-Gruppe will strategischen Kurs fortsetzen
W&W-Gruppe will strategischen Kurs fortsetzen

W&W-Gruppe will strategischen Kurs fortsetzen

Der Gewinn der W&W-Gruppe lag im Geschäftsjahr 2022 über den Erwartungen. Für das laufende Jahr erwartet das Unternehmen einige Herausforderungen, will aber grundsätzlich an seinem strategischen Kurs festhalten. Auch die Digitalisierung rückt immer mehr in den Vordergrund.

Mit einem Ergebnis über den eigenen Erwartungen schließt die Wüstenrot & Württembergische-Gruppe (W&W) das Geschäftsjahr 2022 ab und hat dazu konkrete Zahlen in einer Pressekonferenz bekannt gegeben. Der Konzernjahresüberschuss beträgt demnach 261,5 Mio. Euro. Den Rückgang zum Wert des Vorjahres (352,2 Mio. Euro) führt das Unternehmen vor allem auf die nach IFRS vorgeschriebene Bilanzierung der Wertveränderungen des Wertpapierbestands zurück. Bei der Hauptversammlung am 23.05.2023 werden Vorstand und Aufsichtsrat eine Dividende von 65 Eurocent je Aktie vorschlagen.

Bestes Neugeschäft in der Unternehmensgeschichte Deutschlands zweitgrößter Bausparkasse

Besonders das Neugeschäft verlief dem Vorsorge-Konzern zufolge gut bis sehr gut. Wüstenrot verzeichnete mit einer Steigerung des Bruttovolumens um 59,4% das beste Neugeschäft seiner Geschichte. In der Baufinanzierung stieg das Neugeschäft in die eigenen Bücher trotz der hohen Verunsicherung der Investoren infolge Zinswende und Rezession auf 4,8 Mrd. Euro um 4,9%. Die Vermittlung in Fremdbücher erfolgte 2022 bewusst sehr vorsichtig, so W&W. Dies mit einberechnet erreichte das Neugeschäft insgesamt 6,42 Mrd. Euro – ein Minus von 6,2% im Vergleich zum Vorjahr.

„Immobilienmarkt hat noch kein neues Gleichgewicht“

„Indem wir unsere Bauspar- und Serviceangebote gezielt auf die Anforderungen des Klimaschutzes und der energetischen Sanierung ausrichten, tragen wir zudem zur vielseitigen Verwendbarkeit dieses Finanzierungsinstruments über den reinen Immobilienerwerb hinaus bei“, ergänzt Jürgen A. Junker, Vorstandsvorsitzender der W&W AG. Aber er sagt auch: „Der Immobilienmarkt in Deutschland hat noch kein neues Gleichgewicht gefunden.“

Firmenkundengeschäft mit Plus von 18,9%

Die gebuchten Bruttobeiträge in den Sachversicherungen betrugen 2,34 Mrd. Euro und stiegen damit um 6,6%. Daran hatten laut W&W alle Segmente (Kraftfahrt, Firmenkunden und Privatkunden) Anteil. Das Firmenkundengeschäft erreichte sogar ein Plus von 18,9%. Die Digitalmarke Adam Riese hat aktuell bereits über 350.000 Kunden. Sie ist damit weiterhin auf Wachstumskurs.

Lebensversicherung: Rückgang der Beiträge

In der Personenversicherung sanken die gebuchten Bruttobeiträge insgesamt auf 2,17 Mrd. Euro. Die Krankenversicherung verzeichnete ein Plus der Bruttobeiträge von 4,7%. Auch die Lebensversicherung muss einen Rückgang der Beiträge auf 1,88 Mrd. Euro verbuchen.

„In der Lebensversicherung führte vor allem das aktive Zurückfahren von Einmalbeiträgen, die 2021 noch einen hohen Anteil eingenommen hatten, zum Rückgang der Beiträge. Allerdings gilt es zu differenzieren: So verzeichnete die Württembergische zum Beispiel im Bereich der betrieblichen Altersvorsorge, die ja im Mix der Vorsorgeinstrumente an Bedeutung gewinnt, ein erfreuliches Wachstum“, so Junker.

Schaden-/Unfallversicherung: Combined Ratio verbessert

Die Combined Ratio, also die Schaden-Kosten-Relation in der Schaden-/Unfallversicherung, wird für das Jahr 2022 87,1% zu Buche geführt. Der Schadenverlauf war im Mehrjahresvergleich weiterhin sehr gut durch eine auch im Geschäftsjahr 2022 vorsichtige Zeichnungspolitik.

Prognose für das laufende Geschäftsjahr

Aufgrund von allgemeinen Teuerungen geht die W&W-Gruppe davon aus, dass die Kaufkraft und die Konsumnachfrage der Bürger im laufenden Jahr nachlassen werden. Junker weiter: „Zudem ist die Situation im Wohnungsbau und für den Erwerb von Wohnimmobilien bekanntlich angespannt – nicht zuletzt aufgrund hoher Preise und steigender Baukosten. Wohneigentum ist für viele Menschen inzwischen weniger erschwinglich – entsprechende Pläne werden daher verschoben und auch komplett ad acta gelegt. Wir müssen 2023 also von einem spürbaren Rückgang des Marktvolumens für private Wohnungsbaufinanzierungen in Deutschland ausgehen.“

Strategischer Kurs wird fortgesetzt

Die W&W-Gruppe plant im laufenden Jahr, ihren strategischen Kurs fortzusetzen, in die digitale Transformation und damit in neue Produkte und Services zu investieren. Großen Wert legt Junker auf Digitalisierung: „Unsere Digitalisierungsstrategie sieht vor, dass wir auch in Zukunft digitale Technologien überall dort einsetzen, wo sie auf unsere Philosophie der absoluten Kundenorientierung einzahlen. Dazu gehören weiterhin strategische Investments in aussichtsreiche Tech-Unternehmen und Start-ups oder entsprechende Kooperationen mit jungen Firmen.“

Prognose für 2023

Der Konzern geht für das laufende Geschäftsjahr von einem Jahresüberschuss in der nachhaltig angestrebten Zielspanne von 220 bis 250 Mio. Euro aus, sollte es zu keinen neuerlichen Verwerfungen an den Kapital- und Finanzmärkten kommen. (lg)

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Bild: © W&W-Gruppe