Die BaFin ist seit 1995 zur jährlichen Veröffentlichung einer nach Unternehmen und Versicherungszweigen aufgeschlüsselten Statistik verpflichtet. Aus ihr geht hervor, wie viele unternehmensindividuelle Beschwerden je Sparte im Verhältnis zur Vertragszahl im Bestand abschließend bearbeitet wurden. Qualitative Aussagen können laut Versicherungsaufsicht hingegen nicht abgeleitet werden.
Die meisten Beschwerden pro 100.000 Verträge betrafen mit 2.150 (2012: 1.950) die Lebensversicherung. Das entspricht einer Zunahme von rund 10%, womit die Beschwerdezahl erstmals seit 2008 überhaupt wieder gestiegen ist. 1.360 Mal (2012: 1713) bezogen sich die Eingaben auf die Krankenversicherung, gleichbedeutend mit einem Rückgang der Beschwerden in dieser Sparte um rund 20%. Mit 1.161 Mal (2012: 1.003) bezogen sich die Beschwerden am dritthäufigsten auf die Kfz-Versicherung. Während sich in den allgemeinen Schadenversicherungszweigen wie in der Unfallversicherung die Beschwerdezahl im Vergleich der beiden letzten Jahre nur marginal veränderte, gingen mit rund zwei Dritteln (2013: 199/2012: 605) die Kundenbeschwerden über Rechtsschutzversicherer am deutlichsten zurück.
In Bezug auf die Lebensversicherung betrafen die mit Abstand meisten Beschwerden (11,20 je 100.000 Verträge) die Auffanggesellschaft Protektor Lebensversicherungs-AG. Viele Eingaben bezogen sich auch auf die Skandia Lebensversicherung AG (6,54), die Victoria Lebensversicherung AG (5,23), die HanseMerkur Lebensversicherung AG (5,06) und die Heidelberger Lebensversicherung AG (4,90). Mit Ausnahme der HanseMerkur handelt es sich damit um Anbieter, die kein Neugeschäft mehr zeichnen oder dies in Kürze (Heidelberger) einstellen werden.
In der Krankenversicherung hatten hingegen die AXA Krankenversicherung AG (10,81) und die Gothaer Krankenversicherung AG (10.71) mit den meisten Beschwerden zu kämpfen, gefolgt von der Bayerischen Beamten Krankenkasse AG (8,51), der Central Krankenversicherung AG (8,22) und der Landeskrankenhilfe V.V.a.G. (7,14).
Die Beschwerdestatistik beinhaltet alle Lebensversicherer mit mehr als 100.000 Verträgen im Bestand. Weil der erhöhte Bestand nicht bereits im Jahr der Registrierung der Beschwerden berücksichtigt wird, würden laut BaFin stark expandierende Unternehmen statistisch benachteiligt. Die Kennzahl in der Krankenversicherung erfasst alle natürlichen Personen, nicht jedoch die Tarifversicherten, weshalb die Angabe von der BaFin selbst als „nicht völlig zuverlässig“ definiert wird. In der Schaden-/Unfallversicherung handelt es sich hingegen um versicherte Risiken aller Versicherungszweige oder -arten mit Beitragseinnahmen über 10 Mio. Euro.
Text: Stefanie Steible
- Anmelden, um Kommentare verfassen zu können