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23. April 2020
Zielgruppe Beamte: „Gut und sehr gut gibt es eben nur in der PKV“

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Zielgruppe Beamte: „Gut und sehr gut gibt es eben nur in der PKV“

Leider gibt es ja keine bundeseinheitliche Regelung. Was können Beamte machen, wenn sie in ein anderes Bundesland mit anderen Regeln gehen?

Das kann tatsächlich für den Beamten ein großes Problem werden. Nehmen wir an, ein Lehrer in Brandenburg entscheidet sich für die GKV mit pauschaler Beihilfe. Nach einigen Jahren wechselt er nach Mecklenburg-Vorpommern, wo es die pauschale Beihilfe nicht gibt. Wenn er nun aus gesundheitlichen Gründen nicht in die PKV wechseln kann, so muss er den vollen Beitragssatz wieder selbst zahlen.

Kommen wir noch einmal zu den Leistungen der PKV. Wo lohnt sich die PKV noch?

Wie schon oben erwähnt bietet nur die PKV Top-Leistungen. Nehmen Sie doch nur den Bereich Zahnersatz. Wenn der Beamte sich privat richtig versichert, bekommt er alles ersetzt und hat auch etwa bei einem Implantat keinerlei Eigenanteil. Bei der GKV kann das aber schon vierstellig werden. Selbst eine Zahnzusatzversicherung schließt diese Lücke nicht komplett. Und den Beitrag dafür müsste der Beamte ja auch noch entrichten. Die PKV kennt auch keine Budgetierung bei Arznei- und Heilmitteln, sodass der Patient hier nicht auf das nächste Quartal geschoben wird oder Behandlungen sogar ganz gestrichen werden.

Und wie unterschiedlich sind hier die PKV-Tarife? Wo liegen denn die Fallstricke?

Die PKV ist sehr umfangreich und leider nicht standardisierbar. Eine gute Beratung erfordert deshalb auch Zeit auf beiden Seiten. So wird mir in Vergleichen viel zu wenig Wert auf den Beihilfeergänzungstarif gelegt. Hier gibt es aber zwischen den einzelnen Versicherern sehr große Unterschiede. Auch scheint mir eine Einschränkung der Sitzungsanzahl bei Psychotherapie nicht mehr zeitgemäß. Wir hatten gerade erst eine Kundin, die drei Jahre lang jeweils 100 Sitzungen hatte. Der Marktführer beschränkt aber hier auf 52 Sitzungen. Deshalb sollten Finanztest und ähnliche Zeitungen ihre Vergleichskriterien einmal der Praxis anpassen. Daneben gibt es natürlich noch sehr viele weitere Kriterien an eine Krankenversicherung für Beamte. Das würde jetzt hier jedoch den Rahmen sprengen.

Schwierig wird es dann natürlich auch, wenn Vorerkrankungen zu Risikozuschlägen oder sogar Ablehnungen führen. Die Spannbreite bei gleichen Diagnosen ist zwischen den einzelnen Anbietern teilweise sehr groß. Ein zunächst ermitteltes Ergebnis kann dadurch noch einmal komplett geändert werden. Nur der Versicherungsmakler kann hier von verschiedenen Gesellschaften Angebote einholen.

Das Interview lesen Sie auch in AssCompact 04/2020 auf S. 96f. und in unserem ePaper.

Bild: © pusteflower9024 – stock.adobe.com

 
Ein Artikel von
Dirk Gärtner