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29. Januar 2024
Zinsangebote sinken nach und nach – Realzins wieder im Minus
3D illustration of a magnifying glass over black background and golden decreasing chart symbol. Concept of brokerage.

Zinsangebote sinken nach und nach – Realzins wieder im Minus

Im Laufe des Jahres 2023 sind die Zinsen auf sichere Geldanlagen wie Tages- und Festgeld fleißig angestiegen. Doch mit der Erwartung auf Leitzinssenkungen der EZB gehen mit der Zeit auch diese Angebote wieder nach unten. So rutscht auch der Realzins wieder ins Minus.

Bis November 2023 waren die Festgeldzinsen ununterbrochen angestiegen – doch schon zum Jahresende 2023 ging es leicht bergab, meldet das Vergleichsportal Verivox in einem Bestandsbericht zur aktuellen Sachlage bei den Tages- und Festgeldzinsen. Dabei wurden rund 800 Banken und Sparkassen untersucht.

In den ersten Wochen des neuen Jahres 2024 habe sich demnach der Rückgang noch einmal deutlich beschleunigt, insbesondere beim langfristigen Festgeld.

Starke Zinssenkungen beim Festgeld

Anfang des Jahres zahlten bundesweit aktive Banken im Schnitt noch 3,01% Zinsen für Festgeldanlagen mit fünf Jahren Laufzeit. Zum Untersuchungsstichtag am 19.01.2024 lag der Durchschnittszins laut Verivox bei 2,81% und somit in nur drei Wochen um 0,2 Prozentpunkte. Bei den kürzer laufenden Anlagen sind die Zinsen nicht so stark gesunken: Bei zweijährigen Festgeldern fiel der Durchschnittszins seit Jahresbeginn von 3,24 auf 3,09%. Die Zinsen einjähriger Anlagen sanken von 3,27 auf 3,20%.

Kaufkraftverluste durch höhere Inflation

Schlechte Nachrichten für die Anleger bringt allerdings die im Dezember 2023 noch einmal auf 3,7% angestiegene Inflation. Die reale Rendite sicherer Spareinlagen rutscht daher wieder ins Negative. Während die Zinsen ein- und auch zweijähriger Festgelder im Dezember noch oberhalb der Teuerungsrate lagen, müssen Anleger bei durchschnittlich verzinsten Festgeldanlagen aktuell wieder Kaufkraftverluste hinnehmen.

Der Realzins, also die Wertentwicklung des Sparguthabens unter Einberechnung der inflationsbedingten Geldentwertung, beläuft sich beim einjährigen Festgeld im Schnitt auf –0,5%. Beim jährigen (-0,61%) und beim fünfjährigen Festgeld (-0,89%) liegt die durchschnittliche Realrendite noch tiefer im Minusbereich.

Im vorderen Feld des Marktes gebe es allerdings noch Banken, die Zinsen oberhalb der aktuellen Teuerungsrate bieten, z. B. 4% bei einer Laufzeit von fünf Jahren, 4,1% bei zwei Jahren und 4,2% für ein Jahr.

Tagesgeldzinsen stagnieren

Anders als beim Festgeld sind beim Tagesgeld im Marktdurchschnitt bislang keine sinkenden Zinsen zu beobachten – die Zinsen stagnieren jedoch seit Anfang Dezember. Aktuell liegt der Durchschnittszins bundesweit verfügbarer Tagesgeldangebote den Daten von Verivox zufolge bei 1,72%. Zu Jahresbeginn und auch schon Anfang Dezember lagen die Zinsen mit im Schnitt 1,71% auf nahezu gleicher Höhe.

Grund für die geringe Bewegung ist laut Verivox-Geschäftsführer Oliver Maier, dass die Kreditinstitute ihre Konditionen für täglich verfügbare Einlagen jederzeit an geänderte Marktbedingungen anpassen können. Darum zeigen sich Zinsumschwünge beim Tagesgeld häufig etwas später, wogegen die Banken bei Termingeldern wie Festgeld die erwartete Zinsentwicklung schon im Voraus einpreisen.

Doch auch wenn sich am Marktdurchschnitt nicht viel ändert, gehen die Angebote über 4% beim Tagesgeld zurück. Anfang Dezember gab es marktweit noch sechs Banken, die ihren Neukunden diesen Zinssatz anboten. Fünf davon garantierten diese Sonderkonditionen für einen Zeitraum von sechs Monaten. Seitdem haben zahlreiche Geldhäuser sowohl die Verzinsung als auch den Garantiezeitraum ihrer Aktionsangebote zurückgefahren.

Inzwischen offerieren nur noch zwei Banken ein Neukundenangebot mit Tagesgeldzinsen jenseits der 4%. Eine davon garantiert die hohen Zinsen abhängig vom Zeitpunkt der Kontoeröffnung für bis zu sechs Monate, bei der anderen gibt es nur eine dreimonatige Zinsgarantie. (mki)

Bild: © Olivier Le Moal – stock.adobe.com