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29. Januar 2021
„easy Login öffnet die Schranken zu den Extranets der Versicherer“

„easy Login öffnet die Schranken zu den Extranets der Versicherer“

Für Makler geht es darum, mit einheitlichen Zugangsdaten auf die Online-Dienste mehrerer Versicherer zuzugreifen. Die technische und brancheneinheitliche Realisation stellt sich oft als Herkulesaufgabe dar. Dennoch schafft es easy Login, immer mehr Schranken auf dem Weg zu den digitalen Versicherer-Services zu öffnen.

Interview mit Marek Ullrich, Geschäftsführer der easy Login GmbH
Herr Ullrich, seit etwa elf Jahren kämpft easy Login gegen den Passwortdschungel im Maklerbüro. Wie weit ist dieser denn mittlerweile durchdrungen?

Um auf Ihre Frage mit einem Bild zu antworten: Das Team von easy Login, unsere Dienstleister und vor allem die Mitglieder der Brancheninitiative leisten tagtäglich einen wesentlichen Beitrag für den Maklermarkt, um ein stetig besseres und gut strukturiertes Schienennetz aus dem Digitalisierungsdschungel hinaus zu bauen. Bei der fortschreitenden Vernetzung kümmert sich easy Login nicht um die Normierung der Schienenbreite oder den Bau des Schienennetzes selbst, sondern darum, dass der Anwender aus einem Maklerbüro die zahlreichen Schranken, die notwendigerweise den Zugriff auf die Online-Dienste der Versicherer steuern, sicher und einfach passieren kann.

Unserer Initiative geht es darum, dass der Anwender mit dem einheitlichen Schlüssel von easy Login einer­seits bei immer mehr Versicherern die Schranken öffnen kann und andererseits auch die Schranken zu unterschiedlichen Online-Diensten eines Versicherers passiert. Um das wieder konkret auf unsere Branche zu beziehen: In den letzten elf Jahren haben wir konsequent und aus meiner Sicht mit easy Login sehr erfolgreich daran gearbeitet, dass Maklerunternehmen mit einem Schlüssel auf die Extranets und auf die BiPRO-Services von immer mehr Versicherern zugreifen können.

Was heißt das konkret: Wie viele Versicherer-Extranets können Stand jetzt erreicht werden?

Die Nutzer von easy Login können 43 verschiedene Versicherer mit insgesamt 52 Produktgebern erreichen. Dabei zählen wir zum Beispiel VOLKSWOHL BUND als einen Versicherer mit Prokundo und die Dortmunder als zwei zusätzlich erreichbare Produktgeber. Wir sind stolz darauf, dass in diesem Jahr durch die Nutzung der TGIC-Techno­logie gleich zehn neue Versicherer an das easy-Login-Portal angebunden werden konnten.

Der Zusammenschluss mit der TGIC hat also den Zugriff auf weitere Versicherer ermöglicht?

Das stimmt. Im neuen easy-­Login-Portal, das unser bisheriges Portal im Juni 2020 abgelöst hat, haben wir die TGIC-Technologie ergänzt. Makler können damit auch Versicherer erreichen, die zuvor bereits auf die Technologie der TGIC gesetzt haben. Dazu zählen unter anderem große Versicherer wie Allianz, Dialog Versicherung, Nürnberger Versicherung oder Versicherungskammer Bayern. Dadurch konnten wir den Mehrwert von easy Login in diesem Jahr deutlich steigern.

Was hat die Integration noch gebracht?

Für viele Nutzer ist es das Wichtigste, die Tagespost einfach und digital zu erhalten. Auch dabei sind wir einen großen Schritt weitergekommen. Wir bieten unseren Usern, die zum Beispiel kein Kundenverwaltungsprogramm nutzen, die kostenlose Postkorb-Software easy Client an. Über dieses Programm kann der Makler bereits digitale Dokumente von knapp 30 Versicherern abholen – seit Oktober 2020 nun auch von Advigon, Dialog Versicherung, HanseMerkur und Nürnberger Versicherung.

Jetzt im Januar werden wir dieses Angebot weiter ausbauen. Dann folgen die Postkorbservices von Allianz, SV SparkassenVersicherung, Versicherungskammer Bayern und Württembergische. Maklerunternehmen können damit einen großen Teil ihrer digitalen Post über den easy Client erhalten.

Trotzdem hören wir, dass sich nicht alles zum Besseren gewendet hat. Wo ist der Haken?

Digitale Lösungen fordern immer auch ein Engagement und Auseinandersetzen des Nutzers mit den neuen Möglichkeiten. Das ist bei easy Login nicht anders und die „Hochzeit“ von easy Login und TGIC bringt einige Neuerungen mit sich. So müssen User zum Beispiel ihren Account erweitern, um von den Mehrwerten der neuen Versicherer und deren digitaler Services profitieren zu können. Nutzer müssen ihren bisherigen Account auf die TGIC-Technologie umstellen und damit auf das Login-Verfahren mobileTAN. Das stellt einige Betriebe vor Herausforderungen, da mangelnder Empfang im Büro oder fehlende Diensthandys die Umstellung erschweren.

Was planen Sie, um den Maklern die Umstellung zu erleichtern und die neuen Services der Versicherer breit nutzbar zu machen?

Viele unserer User haben den bisherigen Login mittels Hardware-Token lieb gewonnen. Diese Token müssen wir aber aufgrund technischer Änderungen zukünftig abschalten. Neben dem Login-Verfahren mobileTAN möchten wir unseren Usern daher eine weitere Anmeldemöglichkeit bieten, weswegen wir derzeit ein alternatives Login-Verfahren prüfen. Weiteres kann ich dazu leider erst verraten, wenn Ergebnisse aus der Prüfung vorliegen. So lange können unsere User aber Accounts mit bestehenden Token weiter nutzen.

Über easy Login können Makler einfacher in die Maklerportale gelangen und ihre digitale Post im easy Client abholen, das haben wir besprochen. Aber viele Makler nutzen bereits ein MVP – ist easy Login für diese Nutzer obsolet?

Auf keinen Fall! Bereits seit 2017 bieten wir ein sogenanntes digitales Zertifikat an. Dieses kann man sich als Schlüssel vorstellen, der im Kundenverwaltungsprogramm hinterlegt wird. Damit kann der Makler die digitale Post von seinen Versicherern in sein Verwaltungsprogramm abrufen. Bedingung dafür ist, dass das Programm die BiPRO-Schnittstelle des Versicherers angebunden hat, der Versicherer auf dem easy-Login-Account des Maklers freigeschaltet ist und der Versicherer den User für den BiPRO-­Abruf berechtigt hat.

Sind diese Voraussetzungen gegeben, kann die Post vom Verwaltungsprogramm mithilfe des digitalen Zertifikats auch nachts automatisiert abgeholt werden – daher kommt übrigens die Bezeichnung „Maschine-Maschine-Kommunikation“. So kann der Makler gleich morgens mit der Arbeit beginnen, ohne sich händisch an zahlreichen Extranets anzumelden und die digitale Post zeitaufwendig zusammenzusuchen.

Immerhin hat sich die Versicherungswirtschaft durch das Bündnis easy Login und TGIC auf ein einheitliches Authentifizierungsverfahren geeinigt. Die TGIC bringt jedoch eigene Zertifikate mit. Werden diese zukünftig bei easy Login nutzbar sein?

Bisher gibt es easy-Login-Zertifikate, die einige Versicherer an ihren BiPRO-Schnittstellen als Login-Verfahren akzeptieren. Die neuen Versicherer, die direkt über die TGIC-Technologie bei uns angebunden sind, unterstützen aber das sogenannte „TGIC-Zertifikat“ als Login-Verfahren an ihren BiPRO-Schnittstellen. Das TGIC-Zertifikat kann derzeit noch nicht über easy Login beantragt, erstellt oder verwendet werden. Diese Herausforderung gehen wir aber in diesem Jahr an, um eine möglichst einheitliche und nutzerfreundliche Lösung für die oben erwähnte Maschine-Maschine-Kommunikation zu haben.

Gerade in Zeiten von Corona wird die Digitalisierung im Maklerbüro immer wichtiger. Wie geht es also weiter?

Dazu kann ich sagen, dass wir mit Hochdruck daran arbeiten, weitere Versicherer und deren digitale Services für unsere Nutzer anzubinden. Das easy-Login-Team wird den Makler bei seiner täglichen Arbeit weiterhin so gut wie möglich unterstützen und – um zum Anfang zurückzukehren – ihm den Weg aus dem Passwort­dschungel bahnen.

Diesen Artikel lesen Sie auch in AssCompact 01/2021, Seite 88 f., und in unserem ePaper.

Bild: © MiaStendal – stock.adobe.com

 
Ein Artikel von
Marek Ullrich