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25. März 2021
„Hochwertige Beratung sollte entsprechend entlohnt werden“

„Hochwertige Beratung sollte entsprechend entlohnt werden“

ETFs sind seit Jahren auf der Überholspur. apoAsset hat nun eine ETF-Dachfondslösung aufgelegt, mit der gezielt der Drittvertrieb über Makler gestärkt werden soll. Ein Interview mit Christian Hein, Portfoliomanager und Thomas Webers, Vertriebsdirektor Wholesale von Apo Asset Management.

Herr Webers, apoAsset ist vor allem auf Kunden aus Gesundheits­berufen spezialisiert. Im vergangenen Jahr haben Sie das Global ETFs Portfolio aber für weitere Kundengruppen geöffnet. Warum?

Thomas Webers: Wir werden in der Tat vor allem als Spezialist aus dem Bereich der Gesundheitsfonds wahrgenommen. Das haben wir uns über die Jahre erarbeitet. Wir bieten zudem heute das größte Netzwerk Deutschlands für Gesund­heitsinvestments. Wir besitzen aber auch ein zweites Standbein, dessen 20. Geburtstag wir in diesem Jahr feiern: die Multi-Asset-Dachfonds apo Piano, apo Mezzo und apo Forte. Das Global ETFs Portfolio ist unser jüngster ETF-Dachfonds und wurde vor Kurzem drei Jahre alt. Das haben wir zum Anlass genommen, den Fonds für weitere Anlegergruppen zu öffnen und eine Anteilsklasse in Schweizer Franken aufzulegen.

Hat das auch Auswirkungen auf Ihre Vertriebsaufstellung?

TW: Ja, wir werden den Drittvertrieb ausbauen und haben unsere Vertriebsmannschaft vor allem im Wholesale-Bereich erweitert, damit wir noch intensiver mit Maklern und Vermögensverwaltern zusammenarbeiten können. Auch in diesem Jahr werden wir uns weiter verstärken.

Auf der Produktseite setzen Sie dabei unter anderem auf das Potenzial von ETFs, vor allem in Form des Dachfonds Global ETFs Portfolio. Was zeichnet diesen aus?

Christian Hein: Das Global ETFs Portfolio ist das jüngste Produkt unserer Dachfondsfamilie. Es wurde 2017 aufgelegt. Den Anstoß dafür gab uns die Deutsche Ärzteversicherung. Sie kam auf uns mit dem Wunsch zu, den Anlegern ein global diversifiziertes, günstiges und leicht verständliches Portfolio aus Aktien- und Renten-ETFs anzubieten.

Wie spiegeln sich diese im Global ETFs Portfolio wider?

CH: Der Fonds basiert auf dem 3×3-Prinzip. Er investiert zu zwei Dritteln in Aktien-ETFs und zu einem Drittel in Renten-ETFs. Diese teilen sich dann noch auf jeweils drei Regionen auf: Nordamerika, Europa und Asien, sodass der Fonds am Ende aus einem Portfolio von neun ETFs besteht. Damit sind die Punkte Diversifikation und einfache Verständlichkeit erfüllt.

Und der Kostenaspekt?

CH: Der Fonds investiert in hochwertige und dennoch kostengünstige ETFs. Ganz wichtig ist zudem, dass es sich um liquide Indizes handelt. Wir wägen bei der Auswahl der Produkte die Qualität und die Kosten sehr genau ab und haben hierfür einen erprobten und detaillierten Auswahlprozess entwickelt. Die laufenden Gesamtkosten des Global ETFs Portfolio betragen bei der Euro-Anteilsklasse weniger als 0,50% pro Jahr. Damit ist der Fonds günstiger als der eine oder andere Robo-Advisor.

Warum genau das beschriebene 3x3-Prinzip?

CH: Mit der Aufteilung nehmen Anleger zu einem großen Teil und global gut diversifiziert an den Chancen der Aktienmärkte teil. In Korrekturphasen können die Renten-­ETFs aber die Verluste mildern. Das haben wir auch im Frühjahr 2020 gesehen. Zusätzlich wurden die damals günstigen Aktienkurse genutzt, um mehrere aktive Rebalancings durchzuführen. Wir überprüfen die Strategie kontinuierlich und können eingreifen, sobald sich die Eigenschaften der Diversifikation spürbar verändern.

Was bedeutet das konkret?

CH: Einerseits könnten wir die Zusammensetzung des Portfolios anpassen, wenn sich zum Beispiel die Rahmenbedingungen für Staats­anleihen stark ändern. Hier sehen wir aber aktuell keinen Handlungsbedarf. Die gewählte Diversifikation ist sehr robust. Andererseits überprüfen wir die Auswahl der jeweiligen ETFs kontinuierlich. Seit Auflage haben wir zwei ETFs ausgetauscht.

Ist das Konzept nicht zu einfach?

CH: Es sieht nach außen in der Tat sehr einfach aus. Und genau das soll es ja auch. Allerdings steckt dahinter sehr viel Know-how in der konkreten Umsetzung, insbesondere im Hinblick auf die genaue Diversifikation und Zusammensetzung der ETFs. Diese haben wir bei der Entwicklung sehr ausgiebig analysiert und überprüfen die Zusammenhänge der verschiedenen Faktoren kontinuierlich.

Wie hat sich das Konzept bisher in der Praxis geschlagen, sprich, wie hat sich die Performance seit der Auflage entwickelt?

CH: Seit Auflage hat das Global ETFs Portfolio mit Stand 11.02.2021 eine Wertentwicklung von rund 22% erzielt. Das ist sehr erfreulich. Noch erfreulicher ist die Stabilität der Wertentwicklung. In über 60% der Monate hat sich der Fonds besser entwickelt als seine Vergleichsgruppe. Somit hat er die Outperformance sehr stabil aufgebaut und nicht etwa durch Einmaleffekte. Zudem hat er seine Outperformance nicht nur in Aufwärtsphasen, sondern auch in Abwärtsphasen gezeigt. Dies bestätigen auch Ratingagenturen mit Bestnoten wie etwa die fünf Sterne von Morningstar. Das hilft natürlich auch im Vertrieb.

Seit Juli 2020 besteht zusätzlich eine CHF-Tranche für Privatanleger und Finanzberater. Warum?

TW: Während sich die Euro-Tranche in erster Linie an Versicherungen und Honorarberater richtet, ist die CHF-Tranche ein Angebot für Makler, damit ihre hochwertige Beratung für Kunden honoriert wird. Mit der Tranche in Schweizer Franken partizipiert der Euro-Anleger nicht nur vom ausgereiften Grundkonzept des Global ETFs Portfolio, sondern auch vom sicheren Hafen des Schweizer Franken. Zudem ist durch die Währungskomponente ein zusätzliches Element der Diversifizierung vorhanden.

Und Berater erhalten dabei eine andere Vergütung?

TW: Richtig. Die laufenden Kosten bewegen sich bei dieser Tranche noch unter 1%, und auch diese Lösung ist natürlich sparplanfähig. Dennoch ermöglichen es uns diese etwas höheren Kosten, dass wir mit den Plattformen vereinbaren können, dass auch beim Berater etwas ankommt. Wenn sie qualitativ hochwertige Beratung anbieten, dann sollte dies entsprechend entlohnt werden.

Sie haben Sparpläne angesprochen. In Deutschland gibt es mittlerweile mehr als 2 Millionen ETF-Sparpläne. Innerhalb des ETF-Trends sind Sparpläne damit noch einmal ein zusätzlicher Trend. Bedienen Sie auch diesen ganz bewusst?

TW: Ja, uns war von Anfang an wichtig, dass das Produkt sparplanfähig ist. Teilweise ist es schon ab 25 Euro möglich. Gerade für ein so breit diversifiziertes Produkt ist ein Sparplan genau richtig als zusätzlicher Baustein für die private Altersvorsorge. Die jeweiligen Vertriebsplattformen entscheiden aber eigenständig, ob sie einen entsprechenden Sparplan auch anbieten.

Wie wird das Konzept von den Kunden bisher angenommen?

TW: Wir haben uns in der Vermarktung bisher noch stark zurückgenommen, weil das Global ETFs Portfolio bisher ausschließlich im Versicherungsmantel angeboten wurde. Das wollen wir jetzt aber ändern und die Vertriebsaktivitäten intensivieren.

Dieses Interview lesen Sie auch in AssCompact 03/2021, Seite 70 f., und in unserem ePaper.

Bild: © itchaznong – stock.adobe.com

 
Ein Interview mit
Christian Hein
Thomas Weber