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7. September 2025
„Schnelle Schadenbearbeitung ist unser Erfolgsfaktor“
„Schnelle Schadenbearbeitung ist unser Erfolgsfaktor“

„Schnelle Schadenbearbeitung ist unser Erfolgsfaktor“

In dem Interview mit Markel Insurance wird deutlich, wie sich der Versicherer in den vergangenen zwölf Jahren als Spezialversicherer für Dienstleistungsbranchen etabliert hat. Besonders im Fokus stehen dabei innovative Lösungen in der Cyber- und D&O-Versicherung.

Interview mit Stephan Lindner, Managing Director bei Markel Insurance SE
Herr Lindner, wie blicken Sie auf die letzten Jahre Markttätigkeit von Markel Insurance SE zurück – was waren Meilensteine in der Entwicklung Ihres Hauses?

Wir blicken mittlerweile auf zwölf intensive und erfolgreiche Jahre zurück. In dieser Zeit haben wir uns ein solides Fundament im Bereich der KMU-Versicherungen aufgebaut. Heute betreuen wir mit rund 90.000 Gewerbekunden ein breites Portfolio an kleineren und mittleren Unternehmen, vor allem aus den Bereichen IT, Medien, Beratung und verkammerte Berufe ie Rechtsanwälte, Architekten oder Ingenieure. Diese Kundengruppen haben uns getragen und unser Wachstum maßgeblich unterstützt.

Was macht Markel heute zum Spezialversicherer für Dienstleistungsbranchen wie IT, Medien oder Beratung? Wo liegen hier besondere Haftungsrisiken?

Das Vertrauen der Makler und Kunden in unsere technische Kompetenz und schnelle Schadenbearbeitung war und ist ein entscheidender Erfolgsfaktor. Das gilt für unsere Berufs- und Betriebshaftpflichtlösungen in gleichem Maße wie für D&O-Deckungen, auf die wir schon ganz früh gesetzt haben. Das setzt sich nahtlos fort mit ergänzenden Produkten wie Prospekthaftungsversicherungen für IPOs und Transaktionsversicherungen (W&I). Bei Cyber gehören wir ebenfalls seit Jahren zu den Besten im Markt.

Markel setzt verstärkt auf die Zeichnung von Cyberrisiken. Welche Entwicklung sehen Sie aktuell in diesem Versicherungsmarkt und wie reagieren Sie darauf?

Die Kunden verlagern immer größere Teile ihrer Wertschöpfungskette in das Netz. Wir sehen, dass Wettbewerber deshalb in den Markt kommen, aber nicht immer mit der gleichen Investitionsbereitschaft wie wir bei Markel. Um als Spezialversicherer für unsere Kunden relevant zu sein, müssen wir unsere Fähigkeiten, Cyberrisiken zu versichern, laufend weiterentwickeln. Wir haben uns deshalb entschlossen, stark in das Produkt und unsere Fähigkeiten zu investieren. Das ist aus unserer Sicht der einzige Weg, um dauerhaft als Partner für unsere Kunden und Makler einen Mehrwert zu bieten.

Wie begegnen Sie der wachsenden Nachfrage nach immer höheren Versicherungssummen – insbesondere im Bereich Cyber und D&O – und welche Herausforderungen ergeben sich dabei für das Underwriting und die Risikotragfähigkeit von Markel?

Wir bleiben vorsichtig, hören aber gleichzeitig auf den Markt und dessen Bedürfnisse und haben klare Prioritäten gesetzt. In der D&O-Versicherung prüfen wir, in der Zukunft für ausgewählte Risiken Deckungssummen bis 25 Mio. Euro anzubieten, und richten uns gezielt auch an Finanzdienstleister wie Banken, Versicherer oder Family Offices. Auch im Cyberbereich haben wir unser industrielles Angebot auf Deckungen bis zu 10 Mio. Euro ausgeweitet – ein Segment, das in Zeiten zunehmender digitaler Angriffe stark nachgefragt wird. Zudem werden wir in der industriellen Haftpflicht mit Kapazitäten von bis zu 25 Mio. Euro, insbesondere in den Bereichen Produkt- und Umwelthaftpflicht, im Jahresendgeschäft aktiv werden.

Produktentwicklung ist entscheidend im Wettbewerb. Welche Erweiterungen sind zum Beispiel bei der Betriebshaftpflicht für KMU konkret geplant?

Wir werden unser Angebot im Bereich der klassischen Betriebshaftpflicht für kleine und mittlere Unternehmen noch in diesem Jahr deutlich erweitern. Damit schließen wir eine wichtige Lücke in unserem Portfolio. Wie gewohnt legen wir auch hier großen Wert auf Qualität in Leistung und Service – von der Police über die Antragsstrecke bis hin zur Schadenbearbeitung. Gleichzeitig setzen wir bei unseren Produktlösungen stark auf Digitalisierung. Unser Maklerportal MarkelNow wird kontinuierlich weiterentwickelt und ermöglicht bereits heute eine vollständig digitale Abwicklung – inklusive Schnittstellen und automatisierten Services.

Wie stellt Markel in der Produktentwicklung dabei möglichst kurze Innovationszyklen sicher?

Wir haben das Ohr ganz nah am Markt. Der Underwriter, der Schadensachbearbeiter, der Vertrieb – sie alle stehen in ständigem Kontakt mit verschiedensten Menschen in verschiedensten Versicherungssituationen. Wenn uns da Tendenzen auffallen, wird das in Fokusgruppen interdisziplinär besprochen, werden Szenarien entworfen, verworfen, eventuelle Reaktionen erdacht und bewertet.

Markel verfolgt das Ziel, sich bis 2030 auch im Industriegeschäft zu etablieren. Was bedeutet das Projekt „Next Dimension Europe“ konkret?

Wir stehen aktuell an einem spannenden Wendepunkt – der Weiterentwicklung hin zum umfassenden Spezialversicherer für Industrie- und Gewerbe- risiken. Unter dem Projektnamen „Next Dimension Europe“ verfolgen wir das Ziel, bis 2030 unseren Beitrag zum weltweiten Markel-Wachstum deutlich auszubauen. Für den deutschen und österreichischen Markt bedeutet das: Wir wollen uns nicht nur als Spezialversicherer von gewerblichen Risiken, sondern auch als relevanter Anbieter im Industriegeschäft positionieren – mit Produkten, Services und Know-how, die auf größere Risiken und komplexere Anforderungen zugeschnitten sind.

Wie wollen Sie dabei gleichzeitig Ihre KMU-Kompetenz erhalten und weiterentwickeln?

Kompetenz erhalten sie am einfachsten, indem sie die Mitarbeiter erhalten und in das Geschäft investieren. Wir unternehmen hier unglaublich viel. Neben unserer einzigartigen Kultur – unserem Markel-Style – bieten wir eine Vielzahl an Annehmlichkeiten, die für das Wohlbefinden unserer Mitarbeiter förderlich sind. Es lohnt sich, Teil der Markel-Family zu sein – und auch zu werden. Das war jetzt ganz speziell für wechselwillige Mitarbeiter unter Ihren Lesern (lacht).

Außerdem prüft Markel den Einstieg in Transport- und Marineversicherungen. Wieso ist die Absicherung dieser Risiken bedeutsam für Sie? Und wo steht aktuell der Prüfprozess?

Tatsächlich sind wir da erfreulicherweise schon weiter. Unsere Kollegen aus den Niederlanden haben kürzlich ein erfahrenes Team aus Underwritern aufgebaut, das uns nun auch für den deutschen Markt Perspektiven eröffnet. Wir prüfen aktuell intensiv, wie wir das in unser bestehendes Industrieportfolio integrieren können.

Aber es geht noch weiter. Nach dem Vorbild unserer spanischen Kollegen bringen wir in wenigen Monaten eine All-Risk-Lösung für den Sektor der erneuerbaren Energien auf den Markt. Diese deckt sämtliche Phasen ab – von der Planung über die Montage bis hin zum laufenden Betrieb. Damit adressieren wir Photovoltaik-Anlagen, Windkraftanlagen und Batteriespeicher. Unser Ziel ist, hier nicht nur wirtschaftliches Wachstum zu generieren, sondern auch einen sinnvollen Beitrag zur Energiewende zu leisten.

Im Transport- und Marinegeschäft sind traditionell mehrere Assekuradeure am Markt aktiv. Ist daher eine Kooperation mit einem MGA denkbar, wie es bereits bei IPO- und W&I-Versicherungen mit Pantheon Underwriters der Fall ist? Ja, das ist denkbar.

Welche Rolle spielen Makler für Ihre Vertriebsstrategie heute und in Zukunft?

Makler sind unser zentraler Vertriebspartner – das bleibt auch in Zukunft so. Was sich ändert, ist die Bandbreite der Lösungen, die wir anbieten können. Seit 2020 bauen wir neben unseren standardisierten Produktlösungen gezielt industrielle Deckungen auf. Das wird in den kommenden Monaten weiter intensiviert. Wir investieren sowohl in neue Produkte als auch in unsere angebotenen Versicherungskapazitäten und den Service.

Was tun Sie konkret, um Makler beim Vertrieb komplexer Risiken wie D&O oder Cyber zu unterstützen?

Wir helfen Maklern zu wachsen. Aber Wachstum ist für uns nicht nur eine Frage von Prämie oder Stückzahlen. Es geht um echten Mehrwert – für Makler, für Kunden, für unsere Mitarbeitenden. Wir wollen Services bieten, die den Arbeitsalltag erleichtern, Prozesse vereinfachen und gleichzeitig höchsten fachlichen Standards genügen. In diesem Sinne stehen die Segel klar auf Expansion – technologisch, fachlich und partnerschaftlich. Das gilt für alle von Ihnen genannten Bereiche.

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Ein Interview mit
Stephan Lindner