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24. Juli 2025
„Wir sind genau dort, wo uns die Menschen heute brauchen“
„Wir sind genau dort, wo uns die Menschen heute brauchen“

„Wir sind genau dort, wo uns die Menschen heute brauchen“

Die ARAG blickt im August auf 90 Jahre Unternehmensgeschichte zurück. Der Rechtsschutzpionier ist heute weltweit als Rechtsschutzversicherer aktiv. Mit Fokus auf den Bedürfnissen seiner Kunden setzt das Familienunternehmen auf seine besondere Aufstellung, Internationalisierung und Digitalisierung.

Interview mit Dr. Renko Dirksen, Vorstandsvorsitzender der ARAG SE
Herr Dr. Dirksen, das Jahr 2025 ist für die ARAG ein ganz besonderes. Warum?

Die ARAG wird in diesem Jahr 90. Am 24.08.1935 hat der Oberhausener Notar und Unternehmer Heinrich Faßbender den Rechtsschutzversicherer ARAG in Düsseldorf gegründet. Jeder soll sein Recht durchsetzen können – unabhängig von seiner finanziellen Situation. Diese Gründungsidee war ein Meilenstein in der Versicherungswelt, und wir setzen uns seitdem voll für die Chancengleichheit vor dem Recht ein. Sie bildet die DNA unseres Unternehmens.

Wie ist das Unternehmen heute aufgestellt?

Vom Sechs-Mann-Betrieb am Düsseldorfer Rathausufer haben wir uns zu einem Versicherungskonzern mit über 6.000 Mitarbeitenden entwickelt. In insgesamt 20 Ländern kümmern wir uns um die Bedürfnisse von mehr als 13 Millionen Kunden. Die ARAG ist heute der weltweit größte Rechtsschutzversicherer. In Deutschland betreibt unser Konzern neben diesem Kerngeschäft auch erfolgreich private Krankenversicherungen sowie Sach-, Haftpflicht- und Unfallgeschäft. Unsere Geschäfte laufen äußerst gut. Wir wachsen seit vielen Jahren stark – sowohl im deutschen als auch im internationalen Geschäft – und arbeiten dabei sehr profitabel. Das war ehrlicherweise in den vergangenen 90 Jahren auch nicht immer eine geradlinige Entwicklung.

Was ist denn Ihr Rezept für das aktuelle Wachstum?

Wir setzen auf Innovationskraft, Agilität, operative Exzellenz und die Chancen der Digitalisierung. Dieses Zusammenspiel honorieren die Verbraucher offensichtlich. Zudem haben die Krisen der jüngsten Vergangenheit das Bedürfnis nach Absicherung und Schutz erheblich verstärkt. Kunden und Verbraucher sind in Zeiten der Krise stark verunsichert, und wir stehen ihnen hier besonders zur Seite. Wir sind genau dort, wo uns die Menschen heute brauchen. Das Unternehmen ist zwar 90 Jahre alt, aber unsere Geschäftsidee ist hochmodern und gewinnt eine immer stärkere gesellschaftliche Relevanz.

Ist die ARAG nicht aber eigentlich zu klein, um im Konzert der Großen zu überleben? Der Verdrängungswettbewerb ist schließlich hart.

Solche Sätze hören wir seit Jahrzehnten. Ob ein Versicherer am Markt bleibt, ist nicht nur eine Frage der Größe. Heute kommt es auch auf Agilität, Wissensmanagement und Motivation der Mitarbeiter an. Wir sind wandlungsfähig und können schnell auf neue Rahmenbedingungen antworten. Das haben wir im Umfeld von Covid-19, aber auch rund um die steigenden Lebenshaltungskosten sowie die damit einhergehende rechtliche Orientierung unserer Kunden und Verbraucher unter Beweis gestellt. Im zentralen Themenfeld Digitalisierung sehen wir gerade in unserer Unternehmensgröße klare Chancen im Vergleich zu Großkonzernen.

Welche Rolle spielt das internationale Geschäft bei der Entwicklung?

Es ist ein zentraler Pfeiler. 1962 sind wir mit der ersten internationalen Einheit in den Niederlanden gestartet, mittlerweile sind wir außerhalb Deutschlands in 19 weiteren Ländern aktiv. Dabei liegt unser Fokus auf unserem Kerngeschäft Rechtsschutz. Heute stammen fast zwei Drittel unserer Rechtsschutz-Beitragseinnahmen aus dem internationalen Geschäft.

Wie sehen Ihre Expansionspläne in diesem Bereich aus? Wollen Sie weitere Länder erschließen?

Aktuell sehen wir in den bereits erschlossenen Märkten weiterhin großes Potenzial. Dementsprechend konzentrieren wir uns darauf, unser Wachstum dort weiter auszubauen. So hat der im vergangenen Jahr vollzogene Erwerb der DAS UK, die nunmehr unter der Marke ARAG firmiert, für einen zusätzlichen deutlichen Wachstumsimpuls gesorgt. Gleichzeitig haben wir auch weiterhin ein waches Auge für passende Möglichkeiten in noch nicht erschlossenen Ländern.

Für die Makler ist das Krankenversicherungs­geschäft ein wichtiges Tätigkeitsfeld. Welche Rolle spielt dieses im doch sehr stark auf Rechtsschutz zugeschnittenen ARAG Konzern?

Die ARAG Kranken ist seit Jahrzehnten stark im Teilkostengeschäft aufgestellt und erzielt hohe Zuwächse dank unserer jüngst eingeführten neuen Vollversicherungs- und Beihilfetarife. Sie ist daher fester Bestandteil des ARAG Konzerns und mit Blick auf die Beitragseinnahmen das größte Geschäftsfeld in Deutschland. Über die Krankenversicherung haben wir außerdem einen besseren Zugang zu jüngeren Kundengruppen. Wenn wir hier überzeugen, dann denken die Kunden zehn Jahre später ebenfalls an uns, wenn es um ihren Rechtsschutz geht.

Also ist Ihr Kerngeschäft Rechtsschutz im deutschen Markt nicht mehr so relevant wie früher?

Ganz im Gegenteil. International kann sich nur erfolgreich entwickeln, wer über eine starke Basis in seinem Heimatmarkt verfügt. Das deutsche Rechtsschutzgeschäft liefert genau das. Wir haben hier im Jahr 2024 über 100.000 zusätzliche Kunden hinzugewonnen und ihnen in 745.000 Rechtsschutzfällen weitergeholfen. Seit Ausbruch der Pandemie erkennen wir ein sprunghaft gestiegenes Absicherungsbedürfnis bei Verbrauchern und Kunden. Entsprechend versuchen sie, sich bestmöglich zu wappnen. Gefragt ist Hilfe bei Auseinandersetzungen mit Arbeitgebern, Vermietern, Verkehrsteilnehmern, Händlern. Ebenso steht der Erhalt der Gesundheit im Mittelpunkt.

Der Fokus der Menschen verschiebt sich dabei von der passiven Wohlstandsabsicherung hin zum Aufbau aktiver privater und persönlicher Widerstandsfähigkeit. Das ist nicht nur ein idealer Anknüpfungspunkt für Vermittler und Makler bei ihren Kunden. Dieser Bedarf passt eins zu eins auf unser Angebot. Rechtsschutz und Krankenversicherung bieten mehr als Schutz – sie schaffen Resilienz. Wir treffen so genau den Nerv der Zeit.

Als Familienunternehmen spielt die ARAG im Versicherungsmarkt eine Sonderrolle. Was bedeutet das für Sie?

Dass wir unser Schicksal selbst in die Hand nehmen. Als Familienunternehmen können wir Entscheidungen treffen, ohne auf quartalsorientierte Kapitalmarktinteressen achten zu müssen. Das macht uns auf eine aktive und dynamische Weise auch sehr robust. Unsere heutige Marktposition unterstreicht deutlich, dass wir kontinuierlich bereit sind, uns den aktuellen Bedingungen anzupassen. Dafür müssen wir Dinge schnell umsetzen, und das gelingt uns als Familienunternehmen sicher besser als manch börsennotiertem Großkonzern. So sind wir etwa auch in der Lage, binnen kurzer Zeit Digitalisierungs- und KI-Projekte umzusetzen, die den Kunden besondere Mehrwerte und Services bieten.

Lassen Sie uns noch einmal einen Blick auf den 90. Geburtstag werfen. Was zeichnet die ARAG Ihrer Ansicht nach über all diese Jahre aus?

Nur ein Unternehmen, das so lernfähig, flexibel und veränderungsbereit ist wie die ARAG, schafft es, sich 90 Jahre lang treu zu bleiben. Aber: Wir bleiben nicht stehen. Wir werden beispielsweise künftig KI noch viel stärker einsetzen, um den Zugang zum Recht für unsere Kundinnen und Kunden zu verbessern. Mit der Nutzung von KI im Rechtsmarkt wollen wir als Vorreiter künftig noch produktiver werden, noch bessere Entscheidungen treffen und für unsere Kundinnen und Kunden noch leistungsstärkere Produkte und Services entwickeln.

Diesen Beitrag lesen Sie auch in AssCompact 07/2025 und in unserem ePaper.

 

 
Ein Interview mit
Dr. Renko Dirksen