AssCompact suche
Home
Assekuranz
2. Januar 2022
„Ziel ist, den Firmen so viele bAV-Aufgaben wie möglich abzunehmen“

3 / 3

Checklist concept, Businessman checking mark on the check boxes with marker red

„Ziel ist, den Firmen so viele bAV-Aufgaben wie möglich abzunehmen“

Und inwieweit sind bedarfsgerechte Garantien, über die ja gerade viel diskutiert wird, ein Thema?

Die Absenkung von Garantien und den sinkenden Rechnungszins müssen wir schon seit Jahren erläutern. Aktuell sind bedarfs­gerechte Garantien bei unserer Klientel (noch) kein Thema. Aber natürlich sehen auch wir uns Herausforderungen gegenüber. Die Produktvielfalt und die Unterschiede in den Produkten nehmen zu. Das erhöht unseren Produktanalyse- und anschließend den Kommunikationsaufwand gegenüber den Kunden.

In den meisten unserer Beratungen sind vor allem die jüngeren Mitarbeiter bei einer größeren Sachwertinvestition mit größerer Ertragschance bereit, geringere Garantien in Kauf zu nehmen. Nur die meisten Arbeitgeber sind noch zurückhaltender. Sie wollen von uns rechtsverbindliche Aussagen, dass ihr Risiko einer Nachschusspflicht durch die neue Produktwelt nicht größer wird. Zwar gibt es viele positive Meinungen, aber eine Klarstellung durch den Gesetzgeber fehlt.

Sie setzen in der bAV vor allem auf moderne Konzepte, und zwar mit und ohne Versicherungsprodukte. Wie sehen diese Konzepte denn aus?

Moderne bAV-Konzepte mit Versicherungen kommen ohne Garantien aus und bieten damit dem Mitarbeiter attraktive Ertragschancen. Das Nachschussrisiko für den Arbeitgeber steigt dafür an. Moderne bAV-Konzepte ohne Versicherungen bieten den Arbeitgebern zudem betriebswirtschaftliche Vorteile wie zum Beispiel Liquiditätsgewinne und Steuerersparnis. Auch die Mitarbeiter können je nach Ausgestaltung dieser Konzepte gegenüber Versicherungslösungen profitieren.

Haben klassische bAV-Produkte nun ausgedient?

Bei den bAV-Lösungen ohne Versicherungen sind der Aufwand, die zusätzlichen Kosten in Form von Honoraren – die nicht in den Produkten enthalten sind und damit vom Arbeitgeber zusätzlich bezahlt werden müssen – und das Arbeitgeberrisiko deutlich höher. Wir kommunizieren dies transparent, und das schreckt viele Arbeitgeber ab, sodass wir schließlich meistens wieder bei den Versicherungslösungen landen. Insoweit haben die klassischen bAV-Versicherungslösungen bei Weitem nicht ausgedient.

Arbeitgeber aber, die sich mit ihrem bAV-Angebot sichtbar von ihren Mitbewerbern im Wettbewerb um Arbeitskräfte abheben wollen, sind bereit, die modernen bAV-Lösungen zu wählen und den höheren Aufwand in Kauf zu nehmen.

Dieses Interview lesen Sie auch in AssCompact 12/2021, S. 44 f., und in unserem ePaper.

Bild: © Worawut – stock.adobe.com

Seite 1 „Ziel ist, den Firmen so viele bAV-Aufgaben wie möglich abzunehmen“

Seite 2 Sie fungieren also als ausgelagerte bAV-Abteilung der Firma?

Seite 3 Und inwieweit sind bedarfsgerechte Garantien, über die ja gerade viel diskutiert wird, ein Thema?

 
Ein Interview mit
Sven Küstner