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25. Juni 2021
Dank Corona: Deutsche trauen sich an die Börse
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Dank Corona: Deutsche trauen sich an die Börse

Was Jahre des Niedrigzinses nicht geschafft haben, scheint nun der Corona-Pandemie gelungen zu sein: Die Deutschen trauen sich an die Börse. Das geht aus einer aktuellen Postbank-Umfrage hervor. Vor allem junge Menschen entdecken demnach seit Beginn der Pandemie die Chancen von Aktien für sich.

Seit Ausbruch der Corona-Pandemie sind laut einer Kantar-Umfrage im Auftrag der Postbank rund acht Millionen Deutsche ins Wertpapiergeschäft eingestiegen. Damit wagte etwa jeder zehnte Deutsche den Schritt aufs Börsenparkett. Im August vergangenen Jahres lag der Anteil der Befragten, die seit Krisenbeginn in den Handel mit Aktien oder Fonds eingestiegen sind erst bei 3,2%. Somit gab es seither ein Plus von 200% in acht Monaten.

Paradox, aber erklärbar

Die scheinbar paradoxe Entwicklung angesichts der Turbulenzen an den Kapitalmärkten sei logisch zu erklären. So habe der Ausbruch der Corona-Pandemie zwar im März 2020 zu einem historischen Kursrutsch an den Börsen geführt. „Doch viele Privatanleger in Deutschland hielten in dieser Krise nicht nur ihre Anteile, sondern stockten sie sogar auf und profitierten so von der schnellen Erholung der Kurse“, erläutert Karsten Rusch, Wertpapierexperte der Postbank. „Das weckte Begehrlichkeiten – auch bei Menschen, die den Kauf von Wertpapieren bislang noch nicht in Erwägung gezogen hatten. Sie wollten an dieser Kursentwicklung teilhaben und wagten ein erstes Engagement an der Börse. Andere Anleger bauten ihr Investment in dieser Phase aus.“

Mehr Geld übrig in der Krise

Laut Postbank Umfrage erwarb jeder neunte Deutsche (11%) in der Krise verstärkt Wertpapiere. Jeder siebte (14%) hielt seine Anteile oder zahlte unverändert auf bestehende Fondssparpläne ein. Doch nicht nur die Aussicht auf Rendite spornte die Wertpapieranleger an. Laut der Postbank-Umfrage hatte knapp jeder zweite Deutsche (45%) wegen der Corona-Einschränkungen am Monatsende mehr Geld auf seinem Konto. „Durch Corona fehlte schlicht die Möglichkeit zum Konsum“, erklärt Karsten Rusch. 59% verwahren das unfreiwillig gesparte Geld auf dem Girokonto oder in der Spardose, 23% legen es in Produkten wie Fonds, Wertpapieren oder Festgeld an. 13% planen, es bei nächster Gelegenheit auszugeben.

Vor allem junge Menschen entdecken die Börse

„Unsere Umfrage zeigt, dass im Corona-Jahr auffallend viele junge Menschen Wertpapiere gekauft haben. Knapp jeder fünfte unter 30-Jährige hat zum ersten Mal in Fonds oder Aktien investiert – mehr als doppelt so viele wie in allen anderen Altersgruppen“, sagt Rusch. Ein Grund könne sein, dass vor allem jüngere Leute während der Pandemie ihre Konsumausgaben unfreiwillig reduziert haben, weil es zum Beispiel keine Konzerte und Festivals gab und auch Klubs und Kinos monatelang geschlossen waren. Einen Teil des dadurch gesparten Geldes hätten die jungen Anleger in Wertpapiere gesteckt. (mh)

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