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19. November 2021
PKV: Trotz Prämienerhöhung geringere Belastung als in der GKV

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PKV: Trotz Prämienerhöhung geringere Belastung als in der GKV

Die Beiträge in der PKV steigen 2022 durchschnittlich um 4,1% und damit deutlich weniger als im Vorjahr (8,1%). Trotz der zuletzt hohen Steigerungsraten sind die Beiträge in der PKV insgesamt aber langsamer gestiegen als in der GKV, wie nun das Wissenschaftliche Institut der PKV (WIP) ermittelt hat.

Erneut sehen sich die rund 8,7 Millionen Versicherten der privaten Krankenversicherung (PKV) mit Beitragssteigerungen konfrontiert. Im Durchschnitt sollen die Beiträge um 4,1% angehoben werden. Das geht aus Berechnungen des WIP hervor. Nach PKV-Aussagen spiele die Corona-Pandemie bei der aktuellen Erhöhungsrunde aber keine Rolle. Im Gegenteil habe die Pandemie die PKV sogar entlastet, da weniger Behandlungen anfielen.

Duales System soll erhalten bleiben

Die PKV ist bereits seit vielen Jahren in der Kritik. Nur Beamte, Selbstständige und Angestellte mit hohem Einkommen dürfen sich darin versichern und genießen Behandlungsvorteile wie Chefarztbehandlung oder Einzelzimmer im Krankenhaus. Zur Bundestagswahl 2021 gewann daher erneut die Debatte einer einheitlichen Bürgerversicherung an Fahrt. Eine solch radikale Reform unterstützen seit jeher SPD, Grüne und Linke. Doch bereits in den Sondierungsrunden zwischen den Ampel-Parteien wurde klar: PKV und GKV bleiben erhalten. Stattdessen befürworten die künftigen Koalitionäre einen leichteren Wechsel von Beamten in die GKV. Im Rahmen einer solchen Wechseloption sei dann vorstellbar, dass wechselwillige Beamte von der GKV einen Arbeitgeberzuschuss als „pauschale Beihilfe“ bekämen. Im Gegenzug müssen die Beamten allerdings ihren Anspruch auf individuelle Beihilfe unwiderruflich aufgeben. Vorbild hierfür könnte das sogenannte „Hamburger Modell“ sein, wie AssCompact bereits berichtete.

Umlageverfahren vs. Anwartschaftsdeckungsverfahren

Angesichts der zuletzt hohen Beitragssteigerungen in der PKV hat nun das WIP reagiert und einen Vergleich der Beitragsdynamik in der PKV mit derjenigen in der gesetzlichen Krankenkasse (GKV) angestellt. Ausgangspunkt der Berechnungen ist die unterschiedliche Finanzierung der Gesundheitsausgaben in beiden Systemen. Während die GKV nach dem Umlageverfahren kalkuliert und damit die laufenden Einnahmen unmittelbar zur Finanzierung der Leistungsausgaben verwendet werden, rechnet die PKV im sogenannten Anwartschaftsdeckungsverfahren. Vorteil der PKV-Methode ist die Bildung von generationengerechten Altersrückstellungen, die zur Vorsorge für die im Alter stetig steigenden Gesundheitsausgaben dienen. Ein solcher struktureller Aufbau von Deckungskapital ist in der GKV nicht vorgesehen. Während also der Beitrag in der GKV von der jeweiligen Gehaltshöhe abhängig ist, sind in der PKV Alter und individuelles Risiko entscheidend für die Prämienzusammensetzung der Versicherten.

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