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12. Januar 2022
Riester-Run-off: Deka kehrt Neugeschäft den Rücken
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Riester-Run-off: Deka kehrt Neugeschäft den Rücken

Die Deka zieht sich komplett aus dem Riester-Neugeschäft zurück. Damit kehrt nach der DWS das zweite große Fondshaus in Deutschland dem Riestern komplett den Rücken. Und auch Union Investment weist nur noch ein stark eingeschränktes Angebot auf.

Nachdem die DekaBank ihr Riester-Neugeschäft im vergangenen Jahr bereits massiv heruntergefahren hatte, zieht das Wertpapierhaus der Sparkassen nun endgültig die Reißleine. Zum 01.06.2022 stellt die Deka ihr Riester-Neugeschäft vollständig ein. Aktuell betroffen von diesem Schritt sei das Produkt Deka-ZukunftsPlan in den Varianten Classic und Select, wie einer Mitteilung der Deka zu entnehmen ist.

Ausstieg kündigte sich bereits 2021 an

Die Deka hatte das Riester-Neugeschäft 2021 bereits stark eingeschränkt, indem sie die angebotenen Riester-Fondsverträge nicht mehr aktiv bewarb und den Ausgabeaufschlag auf 0% absenkte. Auf diese Weise wurden Riester-Verträge auch für den Vertrieb unattraktiv, wie AssCompact bereits berichtete.

Keine Änderungen für Bestandskunden

Für Bestandskunden bedeutete das sogar eine Verbesserung. Sie mussten von nun an keinen Ausgabeaufschlag mehr entrichten. Diesmal hingegen ändert sich für Bestandskunden überhaupt nichts. Ihre Verträge werden laut Angaben der Deka unverändert weitergeführt.

Fondshäuser kehren Riester den Rücken

Die Deka ist das dritte große Fondshaus, das sich aus dem Angebot von Riester-Verträgen ganz oder teilweise verabschiedet. Bereits zuvor hatte die DWS dem Riester-Neugeschäft komplett den Rücken gekehrt. Union Investment wiederum bietet zwar noch Verträge an, fordert jedoch bei Neukunden eine Mindestlaufzeit von 20 Jahren. Das Angebot richtet sich folglich nur an Personen, die noch mindestens 20 Jahre bis zum Renteneintrittsalter aufweisen. Aktuell müssen Interessenten bei Union Investment also jünger als 47 Jahre sein.

Und auch die Deka selbst hatte ihr Angebot an Riester-Produkten bereits zuvor ausgedünnt und schon zum 01.08.2017 das Neugeschäft mit dem Produkt Deka-Bonusrente eingestellt.

Niedrigzinsumfeld und Beitragsgarantien

Der Grund für den Rückzug aus dem Riester-Geschäft ist bei allen drei großen Fondsanbietern ähnlich. Die Beitragsgarantie in der staatlich geförderten, privaten Vorsorge bei gleichzeitig anhaltend niedrigen Zinsen stellt die Anbieter vor nahezu unlösbare Herausforderungen. Aus diesem Grund setzt die Deka zukünftig auf garantiefreie Produkte.

„Gerade bei langfristigen Anlagezielen wie der Altersvorsorge ist es wichtig, Chancen am Kapitalmarkt zu nutzen, um später davon zu profitieren“, sagt Frank Kalter, Leiter Vertriebsmanagement und Marketing bei der Deka. Künftig wird sich die Deka daher auf garantiefreie Vorsorgelösungen, wie etwa Wertpapiersparpläne, konzentrieren. Über sechs Millionen Wertpapier-Sparpläne verwaltet die Deka derzeit. „Ziel ist es, unseren Kunden in Zeiten niedriger Zinsen und anziehender Inflation transparente und flexible Vorsorgelösungen zu bieten“, erklärt Kalter.

Zukunft der Riester-Rente ungewiss

Wie und ob sich die neue Bundesregierung mit einer großen Reform der staatlich geförderten, privaten Altersvorsorge auseinandersetzt, wird sich noch zeigen. Bereits die vorherige Große Koalition hatte sich – immerhin trotz Verankerung im Koalitionsvertrag – nicht auf eine derartige Reform verständigen können. Die Deka wiederum befürwortet grundsätzlich Reformvorschläge, die eine Förderung von privaten Anlageprodukten ohne Beitragsgarantie anerkennen. (tku)

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