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7. März 2022
ETFs erfüllen ihre Aufgabe nicht mehr

ETFs erfüllen ihre Aufgabe nicht mehr

Eine aktuelle Studie des Flossbach von Storch Research Institute legt nahe, dass ETFs ihre ursprüngliche Mission in vielen Fällen nicht länger erfüllen. Von breiter Diversifikation kann auch bei vielen globalen Indizes nicht mehr gesprochen werden. Der Grund: Das große Gewicht der Tech-Giganten.

Im Rahmen einer aktuellen Studie hat sich Christof Schürmann, Senior Research Analyst beim Flossbach von Storch Research Institute, mit dem ETF-Hype der vergangenen Jahre auseinandergesetzt. In seiner Studie mit dem Titel „Bogle auf den Kopf gestellt“, kommt er zu dem Ergebnis, dass ETFs ihre ursprüngliche Mission oftmals nicht mehr erfüllen.

John Bogle – Pionier des passiven Investierens

Wem beim Titel der Studie nicht sofort ein Licht aufgeht: John Bogle gilt als Pionier beim Thema Indexfonds bzw. passives Investieren. Der Unternehmer hatte 1975 die Vanguard Group gegründet. Ein Jahr später bot sein Fondshaus mit dem Vanguard 500 Index Fund ein Produkt an, bei dem kein Fondsmanager mehr aktiv die Fondstitel selektierte. Vielmehr wurde als Ziel ausgegeben, den kompletten Markt abzudecken. Die Anleger sollten von der allgemeinen Marktentwicklung profitieren. Anstatt die Nadel im Heuhaufen zu suchen, kaufe man laut Bogle lieber einfach den ganzen Heuhaufen.

Mangelnde Diversifikation

Der Flossbach-Analyst kommt in seiner Studie aber zu der Überzeugung, dass mit börsengehandelten Fonds (ETFs) mittlerweile häufig ein paar sehr große Nadeln in einem ziemlich kleinen Heuhaufen gekauft würden. Das liege hauptsächlich an der Konzentration auf Tech-Werte, die sogar in breit diversifizierten Indexfonds festgestellt werden könne. Der Anteil der Technologiewerte am beliebten US-Aktienindex S&P 500 betrage demnach mittlerweile knapp 30%. Der häufig auch von Verbraucherschützern empfohlene MSCI World habe einen Tech-Anteil von fast 28%.

Tech-Riesen stellen Klumpenrisiko dar

Das Klumpenrisiko Tech werde noch dadurch verschärft, dass derzeit lediglich sieben Unternehmen die Indexwelt dominierten. Bei ihnen handele es sich um Apple, Microsoft, Amazon, Tesla, Alphabet, Meta (Facebook) und den Grafikkartenhersteller NVIDIA. Diese sieben Unternehmen kommen im S&P 500 auf mehr als 26%. In ETFs, die sich auf den Nasdaq 100 beziehen, machten die „glorreichen Sieben“ sogar ein Gewicht von zuletzt knapp 49% aus, so Schürmann. Die ursprüngliche Idee von Bogle, mit einem Indexfonds in ein breites Aktienuniversum zu investieren und so das Risiko und die Volatilität zu reduzieren, ließe sich mittlerweile so kaum noch umsetzen. (tku)

Bild: © Westlight – stock.adobe.com