AssCompact suche
Home
Fort & Weiterbildung
31. Mai 2022
Duales Studium: Schulabgänger finden das Angebot unübersichtlich

1 / 2

Question marks with young woman using her laptop on a grey background

Duales Studium: Schulabgänger finden das Angebot unübersichtlich

Duale Studiengänge sind beliebt bei jungen Menschen, auch versicherungsbezogene Angebote, sagt Prof. Dr. Thomas Köhne von der HWR Berlin. Mit AssCompact spricht er über das duale Studium und wann die Nachwuchsgewinnung darüber auch für Maklerunternehmen sinnvoll ist.

Interview mit Prof. Dr. Thomas Köhne, Fachleiter Versicherung, Hochschule für Wirtschaft und Recht Berlin (HWR Berlin)
Das duale Ausbildungssystem gilt als besonderes Erfolgsmodell Deutschlands. Wie ist denn die Entwicklung im Bereich Versicherungen?

Das duale Ausbildungssystem ist vielschichtig, es gibt sehr unterschiedliche Varianten. Als Leiter zweier dualer Bachelor-Studiengänge an unserer Hochschule möchte ich heute insbesondere über diese Form der dualen akademischen Ausbildung sprechen. Duale Studiengänge sind sehr beliebt bei jungen Menschen – und das gilt auch für versicherungsbezogene Angebote. Zugleich bilden auch Versicherer und Vermittler in zunehmendem Ausmaß über duale Studienangebote aus.

Welche dualen Ausbildungsmöglichkeiten in Richtung Finanz- und Versicherungsbranche gibt es an Ihrer Hochschule?

Wir bieten zwei unterschiedliche duale Bachelorstudiengänge mit integrierter Praxisphase an, das heißt, Drei-Monats-Blöcke an der HWR Berlin wechseln sich mit Drei-­Monats-Blöcken in den ausbildenden Unternehmen an deutschlandweit verteilten Standorten ab. So ist auch das Einzugsgebiet unserer Studierenden und Ausbildungspartner deutschlandweit und nicht auf Berlin begrenzt. Zum einen bieten wir einen auf die Industrieversicherung ausgerichteten Studiengang BWL/Industrieversicherung an, der in dieser Form einmalig ist. Zum anderen bieten wir den klassischen Studiengang BWL/Versicherung an, der vertriebsorientiert ist und sich neben Versicherungslehre, Marketing und Vertrieb auf die Sparten des Privat- und Gewerbekundensegments ausrichtet. Hier sind die Studierenden in der Praxisphase oftmals im Vertrieb im Einsatz. Beide Studiengänge führen zum akademischen Titel Bachelor of Arts und sind Intensivstudiengänge, die mit 210 (anstelle der üblichen 180) Credits einhergehen, was für die Studierenden besonders attraktiv ist, weil es eine mögliche spätere Belegung berufs­begleitender Masterstudiengänge deutlich erleichtert.

Wer sich für ein Studium interessiert, muss sich erst einen Arbeitgeber suchen. Wer gehört denn insbesondere zu Ihren Partnerunternehmen?

Das ist richtig. Zu unseren Partnerunternehmen gehören zahlreiche Versicherer, große und kleinere Vermittlerbetriebe sowie im Industrieversicherungsbereich zusätzlich die internationalen Industriemakler und auch firmenverbundene Vermittler. Die bei uns ausbildenden Partnerunternehmen sind auf unserer Studiengang-Website gelistet. Interessierte Schüler und Schülerinnen werden von dort an die Unternehmen weitergeleitet oder – und das ist der überwiegende Teil – von den Ausbildungspartnern direkt rekrutiert.

Wir wissen um den Fachkräfte­mangel. Insbesondere von Maklerhäusern hören wir immer öfter, wie schwer es ist, Nachwuchs zu finden. Spüren Sie aber auch ein höheres Engagement von Maklerbetrieben?

Das Engagement von Makler­betrieben nimmt kontinuierlich zu. Aber meines Erachtens wird es dem faktisch bestehenden Nachwuchsproblem bei Weitem noch nicht gerecht. In dieses Thema müssten die Maklerbetriebe flächendeckend noch viel mehr Aufmerksamkeit und Ressourcen investieren. Von selbst kommen junge Leute nicht oder nur sehr selten auf die Idee, den Beruf des Versicherungsmaklers anzustreben. Diesen Beruf und den potenziellen Arbeitgeber im Zuge eines attraktiven Studiums durch ein 18-monatiges praktisches Learning by Doing kennenlernen zu können, ist eine riesige Chance für alle Beteiligten.

Seite 1 Duales Studium: Schulabgänger finden das Angebot unübersichtlich

Seite 2 Wann macht es denn Sinn für einen Maklerbetrieb, ein duales Studium anzubieten?

 
Ein Interview mit
Prof. Dr. Thomas Köhne