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2. Juni 2022
Nur wenige Deutsche verbinden Geldanlage mit Nachhaltigkeit

Nur wenige Deutsche verbinden Geldanlage mit Nachhaltigkeit

Für viele Deutsche besitzt Nachhaltigkeit mittlerweile einen hohen Stellenwert. Doch was bereits für das Alltagshandeln gilt, trifft auf die Geldanlage bei Weitem noch nicht zu. Vermittler können bei „grünen“ Investments eine wichtige Rolle einnehmen, wie eine aktuelle Studie von Union Investment zeigt.

Nachhaltigkeit hat für die Menschen in Deutschland einen hohen Stellenwert. Zwei Drittel (67%) der im Rahmen einer Studie Befragten geben an, dass ihnen Nachhaltigkeit wichtig ist. Doch nur ein Zehntel der Befragten berücksichtigt bereits heute Nachhaltigkeit als ein entscheidendes Auswahlkriterium bei der Geldanlage. Dies geht aus einer Befragung im Auftrag der Investmentgesellschaft Union Investment hervor.

Getrennte Welten zwischen Handlung und Kapital

Geldanlage und Nachhaltigkeit werden laut Studie bislang überwiegend als getrennte Welten wahrgenommen. Während die Befragten in Bezug auf Finanzanlagen meist selbstbezogene Motive wie die Sicherung des eigenen Vermögens nennen, stehen beim Thema Nachhaltigkeit die Auswirkungen des eigenen Handelns auf Umwelt und Gesellschaft im Vordergrund. Wenig überraschend dabei: Das spontane Verständnis von Nachhaltigkeit prägen vor allem ökologische Aspekte, deutlich stärker als soziale Faktoren oder eine verantwortungsvolle Unternehmensführung. Bei Finanzanlagen dominieren dagegen nach wie vor klassische Sparziele wie der Wunsch nach Rendite und Sicherheit in Verbindung mit den Anlagemotiven Vermögensaufbau und Altersvorsorge – und damit keine umwelt- oder klimafreundlichen Motive.

Informationsdefizite als Hindernis

Die Ergebnisse der Befragung scheinen somit auf den ersten Blick nicht auf ein großes Potenzial nachhaltiger Geldanlagen im deutschen Markt hinzudeuten. Jedoch wandelt sich das Bild erheblich, nachdem die Befragten nähere Informationen zu nachhaltigen Finanzanlagen erhalten haben. Auf dieser Grundlage ist fast die Hälfte der Befragten (47%) der Ansicht, dass sich Finanzanlagen und Nachhaltigkeit gut verbinden lassen. Und 32% der informierten Befragten – ein Plus von 22% gegenüber dem ursprünglichen Anteil – geben nun an, dass sie bei der Auswahl von Finanzanlagen auf Nachhaltigkeit achten wollen. Von den Befragten sind sogar 41% zur Überzeugung gelangt, Nachhaltigkeit durch Kapitalanlagen fördern zu können. Vermittler und Finanzberater, die mittels eines Beratungsgesprächs etwaige Informationsdefizite bei potenziellen Anlegern ausräumen, können damit bei der Wahl „grüner“ Investments eine entscheidende Rolle einnehmen.

Zur Studie

Für die Studie wurden 3.500 Privatpersonen ab 18 Jahren in Deutschland befragt, die Geldanlagen (Aktien, Fonds, ETFs, Zertifikate) besitzen oder in den nächsten zwölf Monaten zu erwerben planen, mit einem Haushaltsnettoeinkommen ab 1.500 Euro. Die Befragung durch das Rheingold Institut erfolgte vom vierten Quartal 2021 bis Ende des ersten Quartals 2022. Die Validität der Ergebnisse wurde anlässlich des Krieges in der Ukraine durch eine ergänzende Nachbefragung im März 2022 geprüft und bestätigt. Die Studie ist in dieser Gruppe bevölkerungsrepräsentativ. (as)

Bild: © dehweh – stock.adobe.com