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7. Juni 2022
Neobroker Trade Republic nun 5 Mrd. Euro wert

Neobroker Trade Republic nun 5 Mrd. Euro wert

Trade Republic hat eine weitere Finanzierungsrunde abgeschlossen. Das deutsche FinTech trotzt dem aktuell schwierigen Marktumfeld und ist nun 5 Mrd. Euro wert. Der Neobroker gelangt damit in Schlagweite zu seinem US-amerikanischen Konkurrenten Robin Hood.

Wenn es um Fondsprodukte geht, sehen sich Vermittler seit einigen Jahren zunehmend der Konkurrenz durch „Do it yourself“-Investoren ausgesetzt. Die gab es zwar auch schon vorher, das Aufkommen der Neobroker mit ihren niedrigen Ordergebühren und kostenfreien Sparplanausführungen hat diesen Trend jedoch weiter beschleunigt.

Trade Republic mit Bewertung von 5 Mrd. Euro

Das Schwergewicht am deutschen Neobroker-Markt, Trade Republic, meldet nun, dass es seine Bewertung im Rahmen einer aktuellen Finanzierungsrunde weiter steigern konnte. Demnach kommt der Branchenführer mittlerweile auf einen Unternehmenswert von ungefähr 5 Mrd. Euro.

Marktumfeld herausfordernd

Noch im Mai 2021 erreichte Trade Republic im Rahmen seiner vorherigen Finanzierungsrunde nur eine Bewertung von 4,3 Mrd. Euro. Diese Steigerung innerhalb eines Jahres mag für ein junges FinTech nicht herausragend erscheinen. Jedoch muss bei der Betrachtung der Zahlen bedacht werden, dass die Erholung nach dem Corona-Crash 2020 einen Boom bei den Neobrokern ausgelöst hatte. Dieser Boom erhielt 2022 aufgrund verschiedener Faktoren einen Dämpfer. Einen Dämpfer, der sich auf die Bewertung des deutschen FinTechs jedoch nicht maßgeblich ausgewirkt hat. So sagt auch Christian Hecker, einer der Gründer von Trade Republic: „Die Verbesserung unserer Bewertung ist in Anbetracht des aktuellen Marktumfelds ein echter Beweis für unsere Fortschritte in den letzten zwölf Monaten und zeigt das riesige Potenzial.“

US-Konkurrent mit massiven Einbußen

Zum Vergleich: Der US-amerikanische Neobroker Robinhood, der als Vorbild für Trade Republic gilt, kam 2021 noch auf einen Börsenwert von 45 Mrd. US-Dollar. Mittlerweile steht das schwer unter die Räder gekommene Unternehmen mit einer Marktkapitalisierung von 7,2 Mrd. Euro bzw. 7,6 Mrd. US-Dollar kaum noch besser da als der deutsche Konkurrent, wie einer Auswertung des Branchendienstes finanz-szene.de entnommen werden kann.

Vergleichbare Bewertung trotz deutlich weniger Kunden

Hinzu kommt, dass Trade Republic aktuell eine drastisch niedrigere Kundenzahl aufweist als Robinhood. Beim deutschen FinTech wird von zwei bis drei Millionen Kunden ausgegangen, wohingegen der US-Neobroker auf knapp 23 Millionen Nutzer kommt. Dieser Unterschied bei den Nutzerzahlen setzt die Bewertung in ein ganz anderes Licht und offenbart die Wachstumspotenziale des deutschen FinTechs.

Unsicherheit durch EU-Regulierungsbestreben

Dem weiteren Wachstum bei Trade Republic könnte allerdings ein Verbot des Rückvergütungsmodells „Payment for Orderflow“ in die Parade fahren. An einem derartigen Verbot wird gerade auf EU-Ebene gearbeitet. Deutschland hat sich gegen das Verbot positioniert (AssCompact berichtete). Mittlerweile hat auch die BaFin zu verstehen gegeben, dass Payment for Orderflow nicht zwingend zu Nachteilen für Verbraucher führt, wie hier nachzulesen ist. Ob das Rückvergütungsverbot dennoch kommt, ist aktuell noch unklar. (tku)

Bild: © OrthsMedien – stock.adobe.com