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1. September 2022
Inflation führt zu starkem Reallohnrückgang
Inflation führt zu starkem Reallohnrückgang

Inflation führt zu starkem Reallohnrückgang

Die hohe Inflationsrate drückt laut Statistischem Bundesamt auf die Entwicklung der Reallöhne. Beschäftigte sehen sich daher mit kräftigen Kaufkraftverlusten konfrontiert. Und die Aussichten für 2022 bleiben angesichts auslaufender Politikmaßnahmen düster.

Die anhaltend hohe Inflationsrate in Deutschland hat zur Folge, dass die Reallöhne immer schneller sinken. Zwar kletterten von April bis Juni 2022 die Bruttomonatsverdienste einschließlich Sonderzahlungen im Schnitt um 2,9% im Vergleich zum Vorjahresquartal. Allerdings stiegen die Verbraucherpreise im selben Zeitraum um 7,6%, wie das Statistische Bundesamt nun mitgeteilt hat.

Kräftiger Reallohnverlust im 2. Quartal 2022

Die Statistiker errechneten daraus nun einen vergleichsweise starken realen (preisbereinigten) Lohnrückgang in Höhe von 4,4%. Zuletzt gab es im 2. Quartal 2020 ein größeres Minus. Damals schlug die massive Ausweitung der Kurzarbeit zu Beginn der Corona-Krise voll auf die Entwicklung der Reallöhne durch, sodass die Verdienste sogar um 4,7% nachgaben. Bereits im 1. Quartal 2022 sind die Reallöhne – wenngleich deutlich schwächer – nach Angaben des Statistikamtes um 1,8% gesunken.

Aussichten bleiben schlecht

Und der Ausblick für die kommenden Monate bleibt hinsichtlich der Kaufkraftentwicklung düster. Gerade in den bevorstehenden Herbstmonaten wird die Inflationsrate – im August liegt sie bei voraussichtlich 7,9% – schon allein deswegen nochmals an Fahrt gewinnen, weil das 9-Euro-Ticket sowie der Tankrabatt zum 31.08.2022 ausgelaufen sind. Beide Politikmaßnahmen wirkten zuletzt dämpfend auf die Preisentwicklung. Ökonomen erwarten daher einen Anstieg der Teuerung auf 9% und mehr. Insgesamt werden sich die Beschäftigten daher 2022 mit Reallohnverlusten konfrontiert sehen. Denn nach Angaben des gewerkschaftsnahen Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Instituts (WSI) dürften die Nominallohnsteigerungen auf Jahressicht etwa 3,6% betragen. Die Tariferhöhungen werden damit die Inflation bei Weitem nicht kompensieren können.

Bild: © photoschmidt – stock.adobe.com