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26. Januar 2023
GDV: Beitragseinnahmen 2022 leicht gesunken

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GDV: Beitragseinnahmen 2022 leicht gesunken

Am Vormittag des 26.01.2023 fand die Jahresmedienkonferenz des Gesamtverbands der Deutschen Versicherungswirtschaft statt. Darin informierte Präsident Norbert Rollinger über den Geschäftsverlauf im vergangenen Jahr 2022 und prognostizierte auch die Umsätze für 2023.

2022 war aus wirtschaftlicher Sicht in vielerlei Dingen herausfordernd, vor allem aber schwer vorherzusehen. Vor allem der Krieg in der Ukraine sorgte europaweit und global für viele Fragen in Sachen Sicherheit und Energieversorgung, auch steigende Preise waren allgegenwärtig. Und hinzu kamen die ökologischen Sorgen, bedingt durch die immer weiter fortschreitende Klimakrise. 2022 war das wärmste Jahr seit Beginn der Wetteraufzeichnungen, nur ein Jahr nach der Flutkatastrophe „Bernd“.

Mit dieser Einleitung moderierte Dr. Norbert Rollinger, Präsident des Gesamtverbands der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) die GDV-Jahresmedienkonferenz am Vormittag des 26.01.2023 an. Darin informierte Rollinger über den Verlauf des Geschäftsjahres 2022 für die Versicherer und wagte auch einen Blick in die Zukunft. Das Fazit dürfte angesichts der aktuellen Lage lauten: Glück im Unglück.

So lief 2022 für den GDV

Nimmt man alle Sparten zusammen, so seien die Beitragseinnahmen im vergangenen Jahr um 0,7% gesunken – ein „ordentliches Ergebnis“, wie Rollinger findet. Nicht von der Hand zu weisen sei jedoch, dass die realen Einkommensverluste und die große Verunsicherung vor allem das Geschäft der Lebensversicherer belasten. In der Schaden- und Unfallversicherung sowie der privaten Krankenversicherung gebe es aber weiterhin Beitragszuwächse.

Schaden- und Unfallversicherung

Auf den ersten Blick entwickelte sich der Bereich der Schaden- und Unfallversicherungen für den GDV positiv. Nach einem Verlustjahr wurden hier wieder schwarze Zahlen geschrieben mit 4% gestiegenen Einnahmen und 5,6% gesunkenen Ausgaben – dies entspricht einem versicherungstechnischen Gewinn von 5%.

Doch der Vergleich mit dem Vorjahr hinkt. Denn 2021 war das teuerste Naturgefahrenjahr seit Beginn der GDV-Statistik, betonte Rollinger. Die Ausgaben hätten noch weiter sinken müssen. Der Grund dafür sei wohl die Inflation, die mit fast 8% so hoch war wie noch nie in der Geschichte der Bundesrepublik. Die höheren Preise schlagen in so gut wie allen Sparten der Schaden- und Unfallversicherung auf die Ausgaben durch. Die Kosten für Ersatzteile und Werkstattleistungen in der Kfz-Versicherung steigen und die Preise für Baustoffe wie Ziegel, Dämmstoffe, Beton und Stahl schießen bei der Wohngebäudeversicherung in die Höhe. Die Rechtsschutzversicherung sei hier ebenfalls nicht zu vergessen, wo die Inflation zu höheren Streitwerten und somit höheren Gerichts- und Anwaltskosten führt. Kurzum: Ein und derselbe Schadenfall kostet aufgrund der Inflation heute „viel mehr Geld“, so Rollinger, als vor einem Jahr.

 

GDV: Beitragseinnahmen 2022 leicht gesunken

 

Dass – insgesamt betrachtet – 2022 in diesem Bereich nicht so günstig verlief, wie man im ersten Moment denken könnte, zeigt auch der Blick auf die Combined Ratio bei bspw. Sachversicherungen. Diese lag 2022 bei 98% und damit deutlich niedriger als letztes Jahr (2021), aber immer noch höher als 2020 (94,5%).

Lebensversicherung

Den Bereich der Lebensversicherungen, Pensionskassen und -fonds hat es wohl am schwersten getroffen. Dort gingen die Einnahmen 2022 insgesamt deutlich um 6% zurück. Bemerkenswert ist dabei der Unterschied zwischen Versicherungen gegen laufenden Beitrag und Versicherungen mit Einmalbeitrag. Bei laufenden Beiträgen gab es mit +0,6% leicht positive Entwicklungen, gegen Einmalbeitrag mussten die Unternehmen letztes Jahr allerdings einen Rückgang von knapp 18% verzeichnen.

Positiv ist aber, dass auch bei den aktuellen unsicheren Verhältnissen, in denen viele Menschen durch die gestiegenen Lebenshaltungskosten weniger Geld für Altersvorsorge übrig haben, dennoch an bestehenden Verträgen festgehalten wird. Dies ist in der niedrigen Stornoquote von voraussichtlich 2,6% repräsentiert.