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30. März 2023
Solvenzquoten der Versicherer entwickelten sich 2022 positiv

Solvenzquoten der Versicherer entwickelten sich 2022 positiv

Der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft e. V. hat die Solvenzquoten der Lebens- sowie Schaden- und Unfallversicherer berechnet. Demnach sieht der Verband die deutschen Versicherer als „komfortabel und sicher“ aufgestellt.

Die deutsche Versicherungswirtschaft ist hinsichtlich ihrer Finanzstabilität gut aufgestellt. So lautet das Fazit des Gesamtverbandes der Deutschen Versicherungswirtschaft e. V. (GDV) anlässlich seiner aktuellen Berechnungen zur Solvenzquote im Bereich Leben und Schaden/Unfall. Die Solvenzquote bezeichnet dabei laut GDV das Verhältnis von Eigenmitteln zur Solvenzkapitalanforderung (Solvency Capital Requirement, SCR). Bei einer Solvenzquote von 100% könnten Versicherer auch in einem theoretischen Krisenszenario, das nur alle 200 Jahre eintritt, alle Verpflichtungen gegenüber ihren Kunden erfüllen. Die Solvenzquoten sind außerdem aufsichtsrechtlich relevante Kennzahlen: Sie entscheiden darüber, in welchem Maße die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) in den Geschäftsbetrieb der Versicherer eingreifen darf.

Zinswende hilft der Solvenzquote

Die Lebensversicherer waren zum Jahresende 2022 laut GDV-Angaben sehr gut mit Eigenmitteln ausgestattet. „Die Solvenzquoten betrugen durchschnittlich 510% bis 530%“, erläutert GDV-Hauptgeschäftsführer Jörg Asmussen. Zum Vorjahresstichtag lag die Quote mit rund 450% noch deutlich niedriger. Ein Grund für den dynamischen Anstieg der Solvenzquoten ist das höhere Zinsniveau, das sich positiv auf die Bilanzen der Lebensversicherer auswirkt, erklärt dazu der GDV. Und selbst ohne Berücksichtigung von Übergangsmaßnahmen (bspw. durch die sogenannte Volatilitätsanpassung oder bei der Bewertung von versicherungstechnischen Rückstellungen) verbesserte sich die Solvenzquote in der Lebensversicherung nach Einschätzung des Verbands ebenfalls. Denn sie lag nach den GDV-Schätzungen mit 270% bis 290% über dem Vergleichswert von 2021 (262%) und damit weit über dem vom Solvency-Aufsichtsregime geforderten Maß von 100%.

Solvenzsituation in Schaden/Unfall stabil

„Die Kundinnen und Kunden können sich darauf verlassen, dass Versicherer auch unter widrigen Bedingungen ihre Verpflichtungen erfüllen können“, sagt Asmussen. Das Vertrauen spiegele sich bspw. auch in der anhaltend niedrigen Stornoquote wider, betont man beim GDV. Und auch in der Schaden- und Unfallversicherung blieb die Bedeckungssituation trotz hoher Inflation stabil. Mit einem Wert von 270% bis 280% zum Jahresende 2022 entsprach sie in etwa dem Vorjahreswert von 277%. Der GDV erklärt, dass sich hier einerseits die höheren Preise zwar ungünstig auf die Quoten auswirkten. Andererseits hätten die gestiegenen Zinsen am Kapitalmarkt wiederum einen entlastenden Effekt auf die Rückstellungen der Versicherer.

Versicherer sind sicher aufgestellt

Angesichts der hohen Eigenkapitalquoten sieht sich die deutsche Versicherungswirtschaft auch im Hinblick auf die aktuellen Schwankungen an den Finanzmärkten komfortabel und sicher aufgestellt, resümiert man beim GDV. Die Versicherungsunternehmen müssen nun ihre Solvenzquoten für 2022 nach GDV-Angaben in ihren Berichten zur Solvabilität und Finanzlage (SFCR) bis 11.04.2023 veröffentlichen. Der Stichtag für Versicherungsgruppen ist der 22.05.2023. (as)

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