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9. Oktober 2023
Weniger Schäden bei energieeffizienten Gebäuden
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Weniger Schäden bei energieeffizienten Gebäuden

Im Rahmen einer Studie haben SkenData und MSK die Portfolios von 20 Gebäudeversicherern beleuchtet. Wie die Analyse zeigt, weisen Gebäude mit besseren Energieeffizienzklassen eine niedrigere Schadensbelastung auf – wobei die Energieeffizienzklasse stark mit dem Alter der Gebäude korreliert.

Für die empirische Studie haben SkenData und die aktuarielle Beratungsgesellschaft Meyerthole Siems Kohlruss (MSK) die Nachhaltigkeit in Gebäude- und Schadendaten von 20 Versicherern untersucht. „Wir haben auf einem Bestand von 1 Million Datensätzen gemessen, ob – beziehungsweise in welchem Ausmaß – die Energieeffizienzklasse eines Gebäudes mit dem Schadenverhalten korreliert“, erklärt Onnen Siems, Geschäftsführer von Meyerthole Siems Kohlruss (MSK). Dadurch könne beispielsweise das produktseitige Setzen von Anreizen für nachhaltigeres Handeln quantifiziert und adäquat bepreist werden, so Siems weiter.

So ergab die Analyse: Je besser die Energieeffizienzklasse, desto niedriger der Schadensersatz. Doch nicht nur proaktives Handeln werde belohnt, so die Studienautoren. Denn umgekehrt gilt auch: Je schlechter die Energieeffizienzklasse, desto höher fällt der Schadenersatz aus. „Nicht zu handeln, kostet Geld“, betont Onnen Siems.

Energieeffizienzklasse korreliert stark mit Alter der Gebäude

„Wir haben das Merkmal der Energieeffizienzklasse pro Gefahr (Feuer, Leitungswasser, Sturm, Elementar) einzeln geprüft und mehrdimensional in ausgefeilten Risikomodellen verprobt“, erklärt der Leitende Berater Florian Bohl. Demzufolge korreliert die Energieeffizienzklasse stark mit dem Gebäudealter. Bei bestimmten Gefahren würden Gebäude mit guter Energieeffizienzklasse, aber auch bei gleichzeitiger Verwendung des Gebäudealters im Tarif, geringere Schadensätze aufweisen. Auf Grundlage dieser aktuariell fundierten Analyse könnten laut Bohl Rabatte gewährt werden, die für die Versicherer auskömmlich seien. „Klimaschutz und marktwirtschaftliches Pricing gehen in diesen Fällen Hand in Hand“, unterstreicht Bohl.

Gebäudedaten sind „Bewegungsdaten“

Die Daten wurden gemeinsam mit dem Softwareanbieter SkenData analysiert, der automatisierte Berechnung des Versicherungswertes von Gebäuden durchführt. Seit 2022 ermittelt das Unternehmen zusätzlich die Energieeffizienz, CO₂-Emissionen und Sanierungsbedarfe von Gebäuden.

„Es ist wichtig zu verstehen, dass Gebäudedaten ‚Bewegungsdaten‘ sind, sich also im Laufe der Zeit ändern“, erklärt Sven Jantzen, CEO von Skendata. Mithilfe entsprechender Daten könnte sich für die Versicherer die Wirtschaftlichkeit erhöhen, aber auch der Vertriebsprozess verschlanken lassen.

„Wie können Versicherer einen Beitrag zum Erreichen des 1,5-Grad-Ziels leisten, das in aller Munde ist?“, fragt Jantzen. Um Maßnahmen und Versicherungsprodukte zu entwickeln, kann mit der Lösung von SkenData der Status Quo der einzelnen Bestände ermittelt werden. „Die Studie bewertet diese Befunde und zeigt nachdrücklich auf, welche wirtschaftlichen Vorteile es für die Unternehmen bedeutet, klimafreundliche Aspekte im Pricing umzusetzen“, so Jantzen weiter.

Bild: © sommart – stock.adobe.com